Er verbindet Malerei mit Technik

Kunst & Baukultur

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Der Albert-Merz-Freundeskreis hat dem Künstler eine grosse Werkschau zum 80. Geburtstag organisiert.

  • Albert Merz ist nach eigenen Angaben noch jeden Tag im Atelier anzutreffen. (Bild Stefan Kaiser)
    Albert Merz ist nach eigenen Angaben noch jeden Tag im Atelier anzutreffen. (Bild Stefan Kaiser)

Unterägeri – Wer in der Ausstellung in der Ägerihalle durch die verschiedenen Themengruppen streift, ist überrascht, denn die rund 140 Bilder stehen allein für das Schaffen der letzten zehn Jahre von Albert Merz. Noch immer ist der Unterägerer und in Berlin lebende Künstler sehr aktiv. «Ich gehe täglich ins Atelier», sagt er an der mit Alphornklängen umrahmten Vernissage vom letzten Freitag.

So haben sich in der langen künstlerischen Tätigkeit zahlreiche Werke angesammelt. «Derzeit bin ich am Aussortieren, was nicht gut ist, übermale ich. Diese Methode erlaubt es mir, sie mit kräftigen Acrylfarben zu übermalen, was auf der Bildfläche zu stärkeren Strukturen führt. So bilden Vergangenes und Aktuelles eine Synthese, wie hier im Foyer die neuen Werke.» Immer öfter werfe er jedoch einen Blick zurück in Richtung Heimat. Darauf verweist auch die spezielle Ägeri-Edition, deren Drucke vier Motive zeigen, auf denen er Fotos des Tals mit Hilfe des Fotoshops mit der Malerei verbindet. In der Ausstellung sind weitere Arbeiten in der Technik zu sehen, die sich durch die stärkere Farbgebung von den anderen abheben, dazu sagt Albert Merz: «Sie stimmen mich fröhlich, ich habe in der letzten Zeit wieder Freude an den Farben gefunden.»

Formen und Strukturen ziehen sich durch das Werk

Doch seine symbolträchtigen Grundthemen sind über die Jahre gleichgeblieben, die Organstrukturen, Lebenslinien, Masken, geometrischen Formen wie Gefässe, Häuser, Balken, Ellipsen oder auch der afrikanische Lebensbaum Baobab. «Manche Symbole stehen als abstrakte Körper für den Menschen und meine Gedankenwelt», so Merz. Gerne arbeitet er in Serien und Triptychon wie «Salome» oder «Caprice». Für den Bildgrund wählt er meist schwarze Farbe, weiss nur selten. Bei der Ge­staltung lasse er sich nach der eigenen Befindlichkeit intuitiv inspirieren: «Ich stelle mir keine Stilgrenzen.» Das Atmosphärische ist ihm wichtig, und es steckt auch Humor und Ironie in seinen Bildern. Noch eine Retrogeschichte freut ihn: «Ich habe früher viel mit Kohle gezeichnet und sie jetzt wiederentdeckt. Sie erlaubt mir ein freieres Schaffen.»

Eindrücklich sind die vom Pilatus inspirierten Werke, eine Leihgabe des Kantons Luzerns. «Dieser Berg steht für das Männliche, Statische und für Unbeweglichkeit, im Gegensatz zum Weiblichen», sagt Merz. Letzteres wird in einem anderen Teil mit der Installation der «Grossen Mutter» dargestellt – aus drei unterschiedlich grossen Balken. Der grösste ist innen hohl, darin befindet sich ein kleiner roter Balken: «Dazu hat mich Jungs Archetypus inspiriert.»

Den Weg konsequent verfolgt

Der Stanser Kunstvermittler Urs Sibler führte die vielen Besucher ins Werk von Albert Merz ein, das ihn von Unterägeri nach Berlin und zurückführe. «Bestimmte Typen begleiten seine Kunst, für die er immer neue Spielarten findet.» Ein grosses Werk stelle die Fassadengestaltung der Ägerihalle dar. Und über all die Jahre habe er seinen Weg konsequent verfolgt. Und von Alterswerk könne keine Rede sein, es zeige sich sogar eine neue spielerische Leichtigkeit: «Unterägeri lässt seinen Künstler nicht hängen, da er auch den Ökihof gestalten konnte.» Die Wertschätzung für Albert Merz zeige sich in Berlin, in Europa und speziell in der Heimat. «Es ist schön, dass sich hier der Freundeskreis gebildet hat. Ich wünsche ihm noch viele schöpferische Jahre.»

Laut Vereinspräsidentin Sylvia Derrer Pape soll mit der Ausstellung auf die Bedeutung von Albert Merz hingewiesen und zugleich der Mitgliederkreis vergrössert werden. Doch ein solches Projekt könne nur realisiert werden, wenn die Finanzen stimmen, denn das Budget rechne mit Kosten von rund 60 000 Franken. Albert Merz habe das Konzept erstellt, in Berlin alles eingepackt und beim Aufbau mitangepackt. Er sei zudem bereit, vom Verkaufserlös einen Anteil dem Verein abzugeben, der kulturelle und gemeinnützige Zwecke ohne Gewinnabsichten verfolge. «Es geht uns darum, sein Werk zu erhalten und im Neubau der Bürgergemeinde Unterägeri einen festen Platz für rund 60 Bilder von Albert Merz schaffen. Leider verzögert sich die Realisierung.» (Text von Monika Wegmann)

Hinweis

Die Ausstellung läuft bis zum 11. September. Sie ist geöffnet: Heute 11 bis 16 Uhr, Di bis Fr, 16 bis 20 Uhr. Künstlergespräch: 8. September, 19.30 Uhr.