Der Run der Vereine auf die grossen Räume der Gemeinde

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Wegen der Coronapandemie sind die Aulen in einigen Gemeinden des Kantons Zug ausgebucht.

Zug – Vereine und Gruppen auf der Suche nach Probe- und Veranstaltungslokalitäten rennen derzeit bei vielen Gemeinden an. Insbesondere wenn der Raum sehr günstig bis gratis sein sollte – was Aulen in vielen Gemeinden des Kantons Zug für Vereine auch sind. Aufgrund der Pandemie sind solche grossen Räume gefragt und oft so gut wie ausgebucht.

Hintergrund für den Engpass sind die Abstandsvorschriften im Zusammenhang mit der Coronapandemie. Denn Vereine und Gruppen, die gemeinsam musizieren, singen oder tanzen, nutzten bisher dazu oft Räume, in denen der notwendige Mindestabstand von eineinhalb Metern nicht eingehalten werden kann.

Besonders ausgeprägt ist der Engpass in den Gemeinden Zug und Baar. «Weil der Abstand eingehalten werden muss, müssen viele Gruppen, welche sonst in Gruppenräumen ihren Aktivitäten nachgehen, auf grössere Räume ausweichen», erklärt Dieter Müller. Er ist für die Kommunikation der Stadt Zug verantwortlich. Wie Müller sagt, konzentriert sich die Nachfrage nach Räumen deshalb insbesondere auf Aulen. Hinzu komme, dass es vor der Pandemie auch Gruppen gegeben habe, die in Räumen von Alterszentren ihre Aktivitäten ausüben konnten. «Dies ist derzeit jedoch ebenfalls nicht möglich.»

Elternabende und Kulturbühne

In der Gemeinde Baar sind die Schulaulen «praktisch dauerbelegt», wie von der zuständigen Gemeinderätin Sonja Zeberg zu erfahren ist. «Aus Platzgründen finden derzeit auch Elternabende nicht in den Klassenzimmern statt, sondern in Aulen.» Hinzu kommt, dass gemäss Zeberg auch das Kulturprogramm der Rathaus-Schür aus Platzgründen derzeit in der Aula Sennweid stattfindet. «Und die noch freien Zeiten sind inzwischen durchweg durch Guggenmusigen, Musikformationen und Chöre gebucht, deren Stammlokale zu klein für Proben mit Mindestabstand sind.» Auch in Hünenberg werden die Aulen stärker genutzt als in den Vorjahren. Es bestehe hier wenig freie Kapazität, ist bei der Gemeinde zu erfahren.

Dass die Coronapandemie das Platzbedürfnis von Gruppen und Vereinen verändert, wird ebenfalls in Menzingen, Steinhausen, Unterägeri und Oberägeri registriert. Man habe aber bisher für alle Anfragen ausreichend Kapazität, so der Tenor der schriftlichen Rückmeldungen, auch wenn teilweise Flexibilität gefordert sei. Auch in der Gemeinde Risch zeigten sich die Verantwortlichen flexibel. So boten sie den lokalen Musikvereinen etwa den Saal Dorfmatt zum Proben an, um die Abstände einhalten zu können, wie der stellvertretende Gemeindeschreiber Peter Stöckli schreibt. Ansonsten gebe es keine grossen Veränderungen bei der Auslastung im Vergleich mit dem Jahr zuvor.

Auch Schulen weichen auf die grösseren Säle aus

In Cham hingegen waren die Aulen der Gemeinden schon vor der Pandemie sehr stark gebucht, wie die für die Kommunikation verantwortliche Michelle Abegg sagt. Dies sei auf den sowieso schon knappen Schulraum zurückzuführen. So gebe es für das ganze Schuljahr fast keine freien Zeitfenster mehr.

In Walchwil meldet die Gemeinde zwar keine Zunahme des Platzbedürfnisses ausserhalb der Schulzeit – diese seien auch sonst gut ausgelastet. Hingegen würden während der Schulzeit die grösseren Räume deutlich stärker als sonst durch die Schule genutzt. Deshalb hätten auch schon vereinzelte Anfragen abgelehnt werden müssen.

Von der Gemeinde Neuheim gab es keine Rückmeldung. (Zoe Gwerder)

Eventlokale darben

Während die Aulen und ähnliche Proberäume in vielen Zuger Gemeinden sehr stark ausgelastet sind, kämpfen Kultur- und Eventlokale mit wegbrechenden Einnahmen. So beispielsweise auch im Casino Theater Zug.

Wie dessen Betriebsleiterin Manda Litscher sagt, liegt die Auslastung weit hinter den letzten Jahren, bei etwa 30 Prozent – mit entsprechenden finanziellen Auswirkungen. «Auch wenn wieder vieles möglich ist, sind die Gäste noch sehr zurückhaltend», führt sie aus.

Private anstatt öffentliche Anlässe

Löcher im Buchungsplan kennt auch die Kulturzentrum Galvanik in Zug. Es hätten im Herbst aufgrund der Grenze von maximal 100 Personen einige Anlässe abgesagt werden müssen, so die Geschäftsleiterin Eila Bredehöft. «Insbesondere unter der Woche haben wir durchaus freie Kapazität.» In Hünenberg kämpft Michael Werder vom Böschhof Kultursilo mit der aktuellen Situation. «Bis jetzt haben bei uns vereinzelte private Anlässe stattgefunden – vor allem Hochzeiten.» Werder geht für das laufende Jahr von einem Ausfall von 80 Prozent aus. «Denn im Herbst und Winter hätten wir viele Firmenanlässe, wie Jahres- oder Weihnachtsessen.» Diese seien so gut wie alle abgesagt. «Wenn Anlässe stattfinden, sind dies meist mehr oder weniger spontane, private Feiern.» (zg)