«Wie der Vater, so der Sohn»

Brauchtum & Geschichte

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Nun ist Peter II. Langenegger höchster Baarer Fasnächtler. Anlässlich seiner Inthronisation hat er ein intensiv diskutiertes Geheimnis enthüllt.

Baar – «Eis hemmer immer no gnoo ... Räbedibum!» So lautet das Motto des nun in Amt und Würden gehobenen Räbevaters Peter II. Langenegger. An seiner Inthronisation am Samstagabend im berstend vollen Gemeindesaal Baar haben er und sein Räbevolk diese Devise ein erstes Mal in die Tat umgesetzt: bis in die frühen Morgenstunden.

Zuvor durfte Peter II. Langenegger eine feierliche Inthronisation mit 16 Huldigungen er­leben. «Wie der Vater, so der Sohn – wieder sitzt ein Langenegger auf dem Thron.» Mit diesen Worten rief Zeremonius Tobias Hotz das designierte Fasnachtsoberhaupt in den Saal. 31 Jahre nach seinem Vater Hansruedi durfte dessen Sohn Peter II. die Insignien der Macht entgegennehmen. Der Neue ist ein Fasnächtler durch und durch: Gründungsmitglied der Erdmanndli-Zunft und seit 13 Jahren Präsident der Gönnervereinigung Pro Räbefasnacht Baar. Seine Frau Luzia hat ihm an Erfahrung sogar etwas voraus: Sie war bereits zwei Mal Ehrendame im Hofstaat früherer Räbeväter. Und die beiden Töchter Michaela und Ramona gehören als aktive Mitglieder der Guggenmusik Belcantos ebenfalls zum fasnächtlichen Inventar.

Ein Brand sorgt für Lacher

Peter II. Langenegger, ein Urbaarer, war seit vielen Jahren als zukünftiger Räbevater gehandelt worden und hat entsprechend Begeisterung ausgelöst. «Peter II. hat die halbe Schweiz mit dem Fasnachtsvirus angesteckt», meinte Hotz. Schliesslich seien in den letzten Tagen Tausende Masken verkauft worden. Die Anspielung auf das Coronavirus war nur einer von vielen träfen Sprüchen über den neuen Räbevater. Ein anderes Bonmot betraf einen Vorfall in des Räbevaters Residenz: Als der Vorstand der Fasnachtsgesellschaft im November bei Peter II. zu Gast war, brannte es in dessen Wohnung. Tobias Hotz betonte, dass der Vorstand mit dem Brand nichts zu tun habe, und stellte stattdessen zwei Theorien auf: Entweder habe Peter II. das Anzünden des Räbechüngs in den eigenen vier Wänden geübt, oder er habe in seiner Stube dieselbe Luft haben wollen wie in seinem zweiten Wohnzimmer, dem Restaurant Baarbürgli, wo der Räbevater gerne seinem Motto frönt und noch ein Bierchen trinkt.

Ein anderes – viel diskutiertes – Geheimnis lüftete der Räbevater gleich selbst. Peter II. wird von seinen Kollegen «Böckel» genannt. Die Erklärung ist einfach: Peters Bruder Beni gab all seinen Geschwistern Spitznamen. Für Peter blieb der «Hasenböckel», der an einem Feuerwehrabend auf «Böckel» gekürzt wurde. In seiner Antrittsrede sprach der frischgebackene Räbevater sonst aber lieber über seine Familie. Er dankte seinen Eltern, seiner Frau und seinen Töchtern, ohne die er nicht hier oben sitzen würde, wie er sagte – und wenn, dann eher in seinen Überhosen. In der Arbeitskluft standen später seine beiden Töchter auf der Bühne und huldigten als Zimmermannsleute ihrem Vater. Auch Peters Mutter Rosmarie gehörte zusammen mit dem kompletten Langenegger-Clan zu den Gratulanten.

Angesichts der feierlichen Inthronisation soll der abtretende Räbevater nicht in Vergessenheit geraten. Bevor Peter II. Langenegger auf dem Thron Platz nehmen durfte, musste Erich II. Andermatt Zepter, Hut und Kette abgeben. Ein letztes Mal sprach er zu seinem Räbevolk, blickte zurück auf «seine» Fasnacht 2019 und dankte allen, die ihn in seiner Amtszeit begleitet hatten – allen voran seiner Frau Andrea. Die Räbemuetter war an der Fasnacht an allen Fronten anzutreffen. Das wurde ihr vom Publikum mit langanhaltendem Applaus und von ihrem Mann mit einem grossen Strauss Rosen verdankt. Erich II. und Andrea haben die Latte hochgelegt, doch mit Peter II. und Luzia steht nun ein ebenso fasnachtsverrücktes Paar an der Spitze der Räbefasnacht. Die schönste Zeit des Jahres darf kommen – die Baarer sind bereit. (Silvan Meier)