Wenn es im Hotel spukt

Theater & Tanz

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Mit der Komödie «Wänns Zwölfi schlaad» feiert die Theatergruppe Oberägeri am Wochenende erfolgreich Premiere.

  • Die originellen Charaktere werden von der Theatergruppe ausgezeichnet gespielt. Bild: Mathias Blattmann (Oberägeri, 15. 11. 2025)
    Die originellen Charaktere werden von der Theatergruppe ausgezeichnet gespielt. Bild: Mathias Blattmann (Oberägeri, 15. 11. 2025)

Oberägeri – Die Klänge eines Dudelsackes ertönten am Samstagabend rund um den Maienmatt-Saal. Der Spieler im Kilt stimmte musikalisch auf eine Reise ins schottische Schlosshotel Nessie ein, in das die Theatergruppe das Publikum heuer einlädt. Auf der Bühne ist eine noble Lobby zu sehen, altes Gemäuer mit Leuchtern, Gemälden und einer Ritterrüstung neben dem Kamin. Hier hat es die Rezeptionistin Jane (gespielt von Stefanie Schönmann-Iten) nicht leicht mit den Touristen, doch viele sind es nicht mehr.

Das ist der Besitzerin Liz McQueen (Nadja Wyss) gleich. Und obwohl das Hotel in die Jahre gekommen ist, hält sie daran fest, denn der Denkmalschutz will das Haus schon lange schliessen. Doch ihr Bruder Dennis (Stefan Rogenmoser) will wieder Gäste anlocken. Ungewollt erhält er Hilfe durch den Radioreporter Benjamin Taylor (Adrian Blattmann), der meint, im See das Monster Nessie gesehen zu haben. Für ihn ist das eine Sensation, die er sofort ins Radio bringt. Plötzlich gibt es einen Riesenkrach in der Lobby. Das Publikum schreckt zusammen: Die Ritterrüstung bewegt sich, und Rauch steigt aus dem Kamin aus. Ein Spuk?

Geisterjägerinnen und eine Denkmalschützerin

Jane warnt Dennis immer wieder, denn sie weiss, was es mit Nessie auf sich hat. Doch dieser lässt bewusst die falsche Sensation laufen, denn so lockt er neue, aber eigenartige Gäste an: zwei Geisterjägerinnen (Regi Müller und Heidi Iten-Röllin), eine Spirituelle (Ladina Iten) und zuletzt platzt noch die Denkmalschützerin (Chiara Wicky) herein.

Dazwischen taucht immer wieder der alkoholisierte Hotelpianist (Ben Hürlimann) auf, der gerne Musik machen würde und Liebe sucht. Als es dann unvermittelt in der Lobby richtig spukt und es um ein Familiengeheimnis geht, merken Dennis und Jane erschreckt, dass nicht alles von ihnen inszeniert wurde.

Die zweiaktige Geisterkomödie «Wänns Zwölfi schlaad» hat Dani von Wattenwyl geschrieben. Sie wurde seit Mitte August unter der Regie von Erich Müller einstudiert. An der Premiere geht es Schlag auf Schlag: Die raschen Szenenwechsel sorgen für Spannung und die Situationskomik mit träfen Sprüchen für zahlreiche Lacher, viel Zwischen- und einem grossen Schlussapplaus.

Die originellen Charaktere sind ausgezeichnet besetzt: Vor allem Stefan Rogenmoser als gewitzter Dennis, der alles im Griff zu haben glaubt und von Stefanie Schönmann-Iten als mahnende Jane gedeckt wird. Auch die beiden Geisterjägerinnen und die Spirituelle sorgen für viel Komik. Dazwischen schwankt immer wieder der junge Pianist herein, hervorragend mit «italienischem» Akzent gespielt von Ben Hürlimann. Und in dem ganzen Chaos versucht Nadja Wyss als Hotelbesitzerin die Übersicht zu bewahren.

Das neue Stück ist Erich Müllers dritte Produktion mit der Theatergruppe Oberägeri, wo er seit rund 20 Jahren Mitglied ist. «Ich habe schon gespielt, war Helfer und Souffleur. Als Regisseur kann ich nun meine Ideen einbringen.» Während der Aufführung hat er die Reaktionen des Publikums bei den Effekten beobachtet. «Ich bin sehr zufrieden, es läuft etwas auf der Bühne und ist nicht langweilig. Das Bühnenbild haben wir gekauft und verbessert. Und mit Ladina Iten und Ben Hürlimann haben wir zwei junge Bühnenneulinge.» Zum unterhaltsamen Abend trägt ebenso die engagierte Helfertruppe vor und hinter der Bühne bei. Eingangs hat Präsident Marcel Wicky stolz erwähnt, dass die Theatergruppe am letzten Volkstheater-Festival im Juni für die hervorragende Ausstattung und das Bühnenbild mit dem goldenen Meringues geehrt worden sei.

HinweisDas Stück «Wänns Zwölfi schlaad» wird am Mi, 19.11, Fr, 21.11., Sa, 22.11., Mi, 26.11., Fr, 28.11., Sa, 29.11. (Derniére), jeweils um 20 Uhr gespielt. Nur am So, 23.11., um 17 Uhr, in der Mehrzweckhalle Maienmatt in Oberägeri. (Text: Monika Wegmann)