Gemeinsam zuhören und philosophieren

Theater & Tanz

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Lüge oder Wahrheit? Die offene Künstlerplattform Mandarina und Co lädt mit dem «Uhu Experiment» zu einem aktiven Hörerlebnis ein.

  • Beim «Uhu Experiment» im Zuger Burgbachkeller agieren Zuschauer und Performer gemeinsam. (Bild Jan Pegoraro)
    Beim «Uhu Experiment» im Zuger Burgbachkeller agieren Zuschauer und Performer gemeinsam. (Bild Jan Pegoraro)

Zug – «Wer sich in der Nase bohrt, der stellt sich auf ein goldiges Muster», hallt es durch die Kopfhörer der Zuhörerinnen und Zuhörer. Bewegung kommt in den Raum, und hie und da hört man ein Kichern. Mandarina und Co, eine offene Künstlerplattform, laden am Sonntag Klein und Gross in ein individuelles Hörerlebnis und zum Philosophieren ein.

Mit verschiedenen Hörspielen und direkten Fragen an das Publikum wird das Thema rund um Wahrheit und Lüge in der Performance von «Das Uhu Experiment» diskutiert. Der Fokus wird dabei vor allem auf das Hören gelegt. Das Tragen des Kopfhörers soll eine intime und einzigartige Atmosphäre erschaffen. Der Sound wird zur Materie und ist gleichberechtigt zum Performer. Die Schauspieler Lukas Kubik, Victor Moser und Diana Rojas-Feile verkörpern keine spezifische Rolle, sie beziehen die Zuhörer in das Stück ein und regen sie zum Nachdenken an.

Gesang, Hörspiel und Improvisationstheater

Ein Tisch mitten im Raum. Darauf platziert sind ein Computer und eine Boombox namens Alexa, wie das Publikum gleich zu Beginn erfährt. Golden und violett glitzernde Formen zieren den Boden des Burgbachkellers. Je nach Antwort auf verschiedene Fragen bewegt sich der Zuhörende auf einem der beiden Farben-Muster. Gesang, Hörspiel, Improvisationstheater, Gespräche mit der Boombox Alexa, die ein grosses Wissen hat, unterhalten die Zuhörer.

Alexa weiss zum Beispiel, wie oft ein Mensch pro Tag lügt oder ob Kinder mehr lügen als Erwachsene. Das Publikum wird stehts in Bewegung gehalten und dazu ermuntert, aktiv mitzudenken. Fragen der Performer, ob man schon einmal für ein Geschenk gelogen habe oder ob man einen Hamster, den man blöderweise verletzt habe, ersetzen sollte, ohne dem Besitzer etwas zu sagen, werden offen im Forum besprochen. Soll man lügen, um Verletzungen zu ersparen? Freche, ehrliche und erfrischende Antworten, Seifenblasen und Konfettibomben lockern die ernsten Diskussionen etwas auf. Wer im Publikum eine Pause braucht, darf sich in den Zuschauerraum setzen und das Spektakel durch eine Uhu-Brille beobachten. Eine Lichtshow untermalt die gesamte Stimmung.

Zum Schluss dürfen es sich die Beteiligten bequem machen und einem letzten Song lauschen. Auf dem Boden liegend oder sitzend, lernt das Publikum in diesem Song auch noch kurz die Wahrheit kennen. Sie sei zwar ehrlich aber leider nicht so beliebt, heisst es im Liedtext.

Es ist eine sehr gelungene Performance, welche Zuschauer jedes Alters einlädt, Alltagsthemen zu hinterfragen und darüber zu philosophieren.

Der Name «Uhu Experiment» kommt daher, dass die Eule Einsicht, Intuition und Selbstreflexion symbolisiert. Das aktive Teilnehmen an diesem Programm gefällt dem durchmischten Publikum. Nicht still sitzen zu müssen, sich mitteilen zu dürfen oder wieder einmal nicht ganz einfache Lebensfragen zu reflektieren, erfüllt die Anwesenden mit Freude. Trotz eingeschränkter Besucherzahl bleibt der Burgbachkeller weiterhin geöffnet. «Im Moment haben wir nicht sehr viele Gäste», so die Theaterleiterin Giannina Masüger. «Diejenigen, welche kommen, erschaffen jedoch eine ganz spezielle und wunderschöne Stimmung.» (Aida Stefania)

Hinweis
Die nächste Töggelitheater Aufführung: «Hände hoch, der Teufel ist los» findet am 22. November im Burgbachkeller statt.