Der Garten Eden liegt am Zugersee

Dies & Das, Theater & Tanz

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Vor grossartiger Kulisse zeigten zwei Zirkusse ihre gemeinschaftliche Produktion «Paradis?» am Landsgemeindeplatz in der Stadt Zug. Mit dabei: Ein Hund, der rechnen kann.

  • Akrobatik verknüpft mit Tanz und Livemusik: Das Freiluftspektakel «Paradis?» lockte viele Zuschauende an. Bild: Matthias Jurt (Zug, 10. 8. 2024)
    Akrobatik verknüpft mit Tanz und Livemusik: Das Freiluftspektakel «Paradis?» lockte viele Zuschauende an. Bild: Matthias Jurt (Zug, 10. 8. 2024)
  • Akrobatik verknüpft mit Tanz und Livemusik: Das Freiluftspektakel «Paradis?» lockte viele Zuschauende an. Bild: Matthias Jurt (Zug, 10. 8. 2024)
    Akrobatik verknüpft mit Tanz und Livemusik: Das Freiluftspektakel «Paradis?» lockte viele Zuschauende an. Bild: Matthias Jurt (Zug, 10. 8. 2024)

Zug – Ein aus Plastikpflanzen bestehender Garten Eden – eine unsere Gesellschaft spiegelnde Abfallhalde – wird von Rosalie und Albert liebevoll gehegt und gepflegt. Sie bekämpfen das Chaos des ewigen Wachstums und versuchen, die Schönheit des Gartens für die kommenden Generationen zu erhalten. Durch ein kleines Missgeschick gelangen Rosalie und Albert ins verborgene Zentrum. Sie machen eine unglaubliche Entdeckung – nichts ist mehr wie vorher. Realität und Schein vermischen sich zu einem gewaltigen Wirbelwind mit einem ungewissen Ausgang.

Gleich zu Beginn erobert der im Garten Eden lebende Hund Blue Bajou die Herzen des Publikums, indem er mit seinen Rechenkünsten verblüfft. Als er gefragt wird, wie viel zwei mal zwei ergeben, kläfft er viermal. Die Kinder flippen aus vor Freude, als sie Blue Bajou einfache Rechenaufgaben stellen dürfen, die er alle mit Bravour zu lösen vermag.

Die eigentliche Show geht los, als die Jacke eines vermeintlich zufällig Anwesenden mit Wasser übergossen wird. Die Jacke wird zum Trocknen auf ein Seil gespannt, und als sie trocken ist, kommt sein vermeintlich zufällig im Publikum sitzende Inhaber als Mitglied der Artistenfamilie auf die Bühne. Er und seine sechs Kolleginnen und Kollegen brillieren in der Folge mit hochstehender Akrobatik an zwei sich ständig schwingenden Seilen, an einer hochaufragenden Stange und in einem rasant drehenden Rad. Begleitet von Musik und Gesang bieten das Kunos Circus Theater und der MEA Circus ein ausdrucksstarkes, poetisches Erlebnis.

Skurrile Verfolgungsjagd und ein Kompliment

Ein Zwischenfall beim Blumenschneiden lässt im künstlichen Garten bisher verborgene Pflanzen und Blumen erblühen. Doch schon bald kommt ein stürmischer Wind auf. Mit einer atemberaubenden Diabolonummer und mit dem Einsatz von Gartenschere und Motorsäge wird eine skurrile Verfolgungsjagd gestartet, die den Paradiesgarten in einen unwirtlichen Ort verwandelt. Das Ende jeglichen Lebens scheint besiegelt zu sein. Doch die Artisten wirbeln den Garten erfolgreich auf. Das Leben erwacht aufs Neue. Die Artisten feiern tanzend und auf die Regentonne hauend ein ausgelassenes Gartenfest.

Eine ältere Dame aus Deutschland, die ihre Ferien im Kanton Zug verbringt, sagt: «Ich bin zufällig auf dem Landsgemeindeplatz vorbeigekommen. Als ich die vielen Leute vor der Bühne sitzen sah, habe ich mich zu ihnen gesellt. Zum Glück, denn eine solch eindrückliche Produktion habe ich bisher noch in keinem Theater oder Zirkus vorgeführt bekommen.»

Ein schöneres Kompliment gibt’s wohl kaum. Clemens Lüthard, der Leiter von Kunos Circus Theater, und Victor Goethe, der Leiter von MEA Circus, betonen unisono: «Es hat uns Spass gemacht, in Zug aufzutreten. Wir kommen im nächsten Jahr gerne wieder auf den Landsgemeindeplatz.» (Text von Martin Mühlebach)