Der kleine Prinz spricht Mundart

Theater & Tanz

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Das Theaterstück verzauberte am Wochenende das junge Publikum und ist im Dezember erneut in der Zuger Shedhalle zu erleben.

  • Das Theaterstück verzauberte am Wochenende das junge Publikum und ist im Dezember erneut in der Zuger Shedhalle zu erleben.
    Das Theaterstück verzauberte am Wochenende das junge Publikum und ist im Dezember erneut in der Zuger Shedhalle zu erleben.

Zug – Nahe an der zeitlosen Originalerzählung über Freundschaft, Verantwortung und den Wert des kindlichen Blicks auf die Welt und doch mit einigen künstlerischen Freiheiten, hat sich der Regisseur Björn Bugiel des Klassikers «Der kleine Prinz» aus dem Jahr 1943 angenommen. Bugiel setzt auf eine intime und berührende Erzählweise – so nahmen viele neugierige Kinder anlässlich der beiden Vorstellungen am Sonntag in der Shedhalle unmittelbar am Geschehen auf den bereitgelegten Sitzsäcken und Kissen und die Erwachsenen auf den Stühlen Platz.

Björn Bugiel meinte dazu freudig: «Ich kreiere einen Spielplatz, auf dem jede Show anders verlaufen kann. In der ausverkauften Nachmittagsvorstellung begannen zwei Kinder während der Vorstellung unversehens am Brunnen auf der Bühne zu spielen, das ist wunderschön. Jeder Gast ist eingeladen, Gast zu sein und zwanglos mit allen Sinnen in die Welt einzutauchen.» Er konzipiere seine Show-Erlebnisse bewusst immersiv als einen magischen Raum: «Das Publikum findet diese Art von Theater grösstenteils atemberaubend. Auch für meine aktuell in Zürich stattfindenden Speakeasy Magic Live-Shows, die ich gemeinsam mit der Quickchange Company realisiere, erhalten wir fantastische Rückmeldungen.»

Worin besteht Weisheit?

In der Bühnenmitte befinden sich Bühnenbildelemente und Requisiten wie ein gelblicher Wüstenstein, ein Thron, eine Laterne, ein Schreibtisch oder ein Beet roter Rosen. Im Hintergrund verströmt derweil eine Lichterkette vor einem durchsichtigen Vorhang, welche den Nachthimmel symbolisiert, eine heimelige Atmosphäre. Die Reise des kleinen Prinzen in weissem Gewand, der von einem winzigen Asteroiden stammt, startet in der Wüste. Dort trifft er auf einen notgelandeten Piloten und stellt diesem neugierig und kindlich-naiv Fragen zur Lebensweise auf der Erde und dazu, was es bedeutet, jemanden liebzuhaben.

Besonders beschäftigt den Prinzen seine spezielle Rose, die er zu Hause zurückgelassen habe und jeden Tag vermisse. Nach und nach trifft der kleine Prinz auf rätselhafte Erwachsenenfiguren, die er im kindlich kritischen Dialog in einfacher und schweizerdeutscher Sprache herausfordert. So lernt er einen nach Bewunderung strebenden Mann, einen eloquenten und gierigen Geschäftsmann, einen simplen Laternenanzünder, einen gescheiten Geografen oder einen machtbesessenen König mit prunkvollem Gewand, Krone und Zepter kennen. «Wenn ich deine Macht hätte, würde ich Sonnenuntergänge befehlen», meint der kleine Prinz zur Majestät und lernt, dass Weisheit darin besteht, über sich selbst richten zu können.

Klug hinterfragt der Prinz alles und jeden und wiederholt nachdenklich, dass erwachsene Leute schon ein wenig komisch seien. Schliesslich lernt der Prinz von einem poetischen Fuchs, dass die unzähligen Blumen auf der Erde erst durch Liebe mit Leben gefüllt werden. «Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar», lehrt der Fuchs den kleinen Prinzen.

Björn Bugiel erklärte nach dem Stück: «Jeder, ob kleines oder grosses Kind, zieht eine andere Lektion aus dem Stück. Die Zusammenarbeit mit den Beteiligten verläuft wunderbar – meine langjährige Kostümbildnerin ist wie ich detailverliebt.» Dass der Prinz Schweizerdeutsch spreche, unterstreiche seine Nähe zu den Kindern im Publikum, so Bugiel abschliessend. Beim Ausgang unterhielten sich viele Zuschauende noch mit der Autorin Judith Stadlin, die das im Handel erhältliche und schön illustrierte Buch «De chly Prinz» auf «Zugertüütsch» anbot.

Hinweis«Der kleine Prinz» in der Shedhalle wird am 13. und 14. Dezember nochmals aufgeführt und richtet sich an Kinder ab sechs Jahren. (Text: Nils Rogenmoser)