Zuger auf den Spuren des Alten Landes Schwyz

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Die Freunde der Burg Zug erkundeten den «Flecken» Schwyz. Bundesbriefe und bauliche Zeitzeugen ermöglichten faszinierende Einblicke.

Zug – Rund 40 Mitglieder des Vereins Freunde Burg Zug genossen den letzten spätsommerlichen Samstag im August in Schwyz. Der Rundgang startete im Bundesbriefmuseum. Während der 1930er-Jahre war dieses im Zuge der geistigen Landesverteidigung für die Aufbewahrung der schwyzerischen Bundesbriefe und gleichsam als Nationaldenkmal gebaut worden.

Erfindung von 1291

Vor einem Jahr neu gestaltet, dokumentiert das Museum im Erdgeschoss den «Mythos» rund um den Bundesbrief von 1291. Bis ins späte 18. Jahrhundert war die in vielen Belangen merkwürdige Urkunde nicht bekannt. Erst 1891 wurde sie zum Gründungsdokument der Schweizerischen Eidgenossenschaft erklärt: Mit der Erzählung einer eingängigen neuen Gründungsgeschichte und mit der Inszenierung der ersten grossen Bundesfeier zum 600-Jahr-Jubiläum 1291 bis 1891 gelang dem Bundesrat ein grosser Schritt zur Integration des damals politisch und gesellschaftlich tief gespaltenen jungen Bundesstaates. Während der beiden Weltkriege und auch noch im Kalten Krieg stärkte die sakral überhöhte Nationalgeschichte die Identität und den Wehrwillen der Schweiz. Unzählige Schulklassen besuchten die «Nationalreliquie» Bundesbrief, das Rütli und Morgarten als Ort der Bluttaufe des ersten Bundes.

Vielgestaltiges Bündnisgeflecht

Die Präsentation der Bundesbriefe im ersten Stock des Museums ermöglicht nun ein aktuelles, differenzierteres Bild zur Entstehung der Alten Eidgenossenschaft. Hier wurden die Besonderheiten der vielen Landfriedensbündnisse erklärt, auch die allmähliche Verdichtung des Bündnisgeflechts zur 13-örtigen Eidgenossenschaft mit Untertanengebieten und zugewandten Orten.

Herrenhäuser und Barock

Nach einem stärkenden Imbiss im geschichtsträchtigen Gasthaus «Wysses Rössli» führten zwei Historikerinnen durch den alten Dorfkern von Schwyz. Dieser ist umgeben von rund 30 Herren-häusern. Öffentlich zugänglich ist lediglich die Ital-Reding-Hofstatt; eine Hofmauer umfasst den aus dem Mittelalter stammenden Blockbau «Bethlehem», das prunkvolle Patrizierhaus aus dem 17. Jahrhundert, ehemalige, heute umgenutzte Ökonomiegebäude, Wiesen und einen Barockgarten. Die Gebäude und ihre Einrichtung zeigen eindrücklich, wie sich die Wohnkultur der führenden Schwyzer Familien und Soldunternehmer über die Jahrhunderte entwickelte.

Der Spaziergang führte weiter aufs Kirchenareal St. Martin mit zwei Kapellen und der Pfarrkirche, der festlichsten Spätbarockkirche der Schweiz, über den Hauptplatz zum Rathaus mit den bekannten Fassadenmalereien und zum Schatzturm, einst Archiv, Schatzkammer und Gefängnis.

Morgarten im Bild

Zum Abschluss des Rundgangs bot Dr. Marco Sigg, Direktor des Museums Burg Zug, auf dem Gelände der Ital-­Reding-Hofstatt einen Einblick in die Sonderausstellung «Morgarten im Bild», die im Rahmen eines Bildungsprojekts im diesjährigen Jubiläumsjahr entstanden ist. Gezeigt werden unterschiedlichste Darstellungen der Marke «Morgarten» im alltäglichen Gebrauch.

Nach dem Besuch des Cafés Haug rundete die Heimfahrt über Morgarten den Ausflug perfekt ab. Grosser Dank gebührt auch dieses Jahr wieder Martina Arnold, die den Tag mit interessanten Führungen und kulinarischen Ruhepausen wunderbar organisiert hat.

FÜR DIE FREUNDE DER BURG ZUG:

BEATRICE SUTTER SABLONIER