Die Galvanik glänzt und feiert

Theater & Tanz, Musik

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Das Kulturhaus ist erst 20 Jahre jung und hat bereits Geschichte geschrieben. Zweimal buchstäblich am Ende, hat es sich immer wieder aufgerappelt.

  • Vermutlich freuen sich nicht nur Geschäftsleiterin Eila Bredehöft (rechts) und PR-Verantwortliche Isabella Eder auf einen Monat voller Highlights in der Zuger Galvanik. (Bild Werner Schelbert)
    Vermutlich freuen sich nicht nur Geschäftsleiterin Eila Bredehöft (rechts) und PR-Verantwortliche Isabella Eder auf einen Monat voller Highlights in der Zuger Galvanik. (Bild Werner Schelbert)

Zug – Wie eine eigensinnige und freiheitsliebende kleine Schwester steht sie neben der grossen und stilsicheren Chollerhalle. Behauptet sich mit Farbe und Witz, mit einem gelb-schwarzen grossen G auf dem Dach und Graffiti an den Wänden: die Zuger Galvanik. Das Kulturhaus an der Chamerstrasse ist etwas Besonderes – das sieht man schon von aussen. Hier darf gesprayt und getanzt werden, hier dürfen Bands üben, Komiker ihre Gäste ausfragen und international renommierte Modeschöpferinnen neue Kreationen präsentieren.

Nicht unterzukriegen

Begonnen hat alles 1995, als sich einige unerschrockene Zuger den Namen «Durchzug – Verein für Kulturpower» gaben und zusammen mit Dutzenden Freiwilligen den Umbau des stillgelegten Industriegebäudes an Zugs Stadtrand vorantrieben – um einen Platz für Musik und Jugendkultur zu schaffen. Eröffnet wird die Galvanik am Neujahrstag 1996 – Stadt und Kanton helfen bei der Finanzierung des Umbaus mit.

Erste Proberäume kommen 1999 hinzu, die Galvanik lebt und hat jetzt wie später so schillernde Namen wie Destiny’s Child, Max Goldt, Stress, Stefanie Heinzmann, Kellerkind oder die Kummerbuben zu Gast. Trotzdem ereilt sie nach fünf Jahren ein erster Schicksalsschlag: Der Verein meldet Konkurs an. Doch das Kulturhaus lässt sich nicht so schnell unterkriegen und schlägt mit der Gründung der bis heute federführenden Interessengemeinschaft Galvanik Zug (IGGZ) ein neues Kapitel auf. 3126 Personen unterschrieben damals eine Petition – Private, Stadt, Kanton, GGZ und viele mehr unterstützen seither die Galvanik.

Nach acht ruhigen Jahren schlägt das Schicksal am siebten September 2008 ein weiteres Mal zu: Ein Brand verwüstet das Kulturhaus. Es folgt – eine dreijährige Betriebspause. 2010 sichert das Zuger Stimmvolk der Galvanik die Sanierung und Erweiterung zu, und im September 2011 ist es so weit: Ein neues altes Kulturhaus öffnet seine Türen.

«Eine Heimat für viele»

Und was ist die Galvanik nach 20 Jahren für Zug? «Ein fixer und wichtiger Bestandteil im Kulturleben», sagt Geschäftsleiterin Eila Bredehöft. «Hier kann man Konzerte besuchen, Leute treffen – und dank den Graffiti sieht das Treppenhaus stets anders aus.» PR-Verantwortliche Isabella Eder findet: «Für viele Zuger ist die Galvanik eine Heimat. Sind sie weggezogen, kommen sie an Weihnachten zur Party oder sonst mal zu einem Event.» Eila Bredehöft betont, dass der Ruf des Kulturhauses ein besserer als früher sei: «Mit Drogen assoziiert die Galvanik niemand mehr.» Die Ängste der Nachbarschaft vor Abfall und Vandalismus habe man erfolgreich zerstreut. Sieben Festangestellte kümmern sich um den Betrieb, vom Bar-Chef über den Hauswart bis zur Bookerin. Die heutige Galvanik bietet: eine kleine Bühne, einen grossen Konzertsaal, eine Bar, den Aussenbereich, elf Proberäume und einen Multifunktionsraum mit Küche, den jeder mieten kann. Und: die grosse Freiheit für Sprayer mit Stil. (Susanne Holz)

Mit viel Witz

PROGRAMM. Anlässlich von 20 Jahren Kulturhaus Galvanik haben die Betreiber ein beachtliches Programm auf die Beine gestellt. Einen Monat lang jagen sich die Veranstaltungen: zwölf Events vom 28. November bis zum 31. Dezember. Kurzfristig ergeben (und bislang noch nicht offiziell angekündigt) hat sich eine Gute-Nacht-Show von Michael Elsener mit Marco Rima, Andy Tschümperlin und dem Samichlaus (16. 12., 20 Uhr). Weitere Highlights: die Auftritte von Stiller Has (11. 12.), von US-Hip-Hopper Lloyd Banks (5. 12.), von Detroits Techno-Genie Carl Craig (12. 12.) oder von den Vengaboys(NL) mit 90er-Soundtrack (19. 12.). Begeistern dürfte auch die Cover-Night mit Zuger Bands von Humanoids bis zu Mindcollision (18. 12.). An Heiligabend gibt es wie stets eine Afterdinner Xmas Party. An Silvester bieten Delinquent Habits (USA) Latin-Hip-Hop. Infos: www.galvanik-zug.ch (sh)