Mord, doch kein Mord und andere Komplikationen

Theater & Tanz

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Schon mal dran gedacht, einfach abzuhauen? Dieser Frage widmete sich der Theaterclub der Kanti Menzingen.

  • In «Wir sind dann mal weg» müssen verschiedene Persönlichkeiten an einem gemeinsamen Ziel arbeiten. (Bild Stefan Kaiser)
    In «Wir sind dann mal weg» müssen verschiedene Persönlichkeiten an einem gemeinsamen Ziel arbeiten. (Bild Stefan Kaiser)
Menzingen – Ausgehend von dem Jugendroman «Mädchenmeute» von Kirstin Fuchs entwickelte der Theaterclub Menzingen am Samstagabend unter der Leitung von Valeria Stocker eigens ein Theaterstück. Sie begleiteten das Publikum auf eine Abenteuersuche nach der Freiheit.
Im Fokus des Stücks steht eine Gruppe Jugendlicher, die sich in einem Natur-SurvivalCamp kennenlernte. Doch es geht nicht lange, bis das Camp von unheimlichen Ereignissen heimgesucht wird: Schüsse, gestohlenes Gepäck und ein verschollener Campleiter. Die Gruppe fasst den Entscheid, abzuhauen. Weg vom Camp, geradewegs in die Natur, in die Freiheit. Die verschiedenen Persönlichkeiten und Vorstellungen der Teenager stehen sich dabei oft im Weg. Dennoch wächst die Gruppe zusammen. Während Freundschaften und Vertrauen entstehen, werden auch persönliche Geheimnisse offenbart.

(Über-)fordernde Freiheit
Das Leben in Freiheit, welches die Jugendlichen zunächst forderten, scheint sie nun zunehmend zu überfordern. Aus einer Zeitung erfahren die Jugendlichen, dass sie vermisst und des Mordes an dem Campleiter beschuldigt werden. Während sich einige der Teenager dafür entscheiden, nach Hause zu gehen, finden die Übrigen in einer Laube ihren nächsten Zufluchtsort. Dabei lernen sie drei Jungs kennen. Es entstehen Liebeleien und erste Küsse werden ausgetauscht. In den Nachrichten verfolgen die Jugendlichen in der Laube den Teil der Survival-Gruppe, der die Heimreise antrat. Darüber hinaus vernehmen sie, dass der verschollene Campleiter wieder aufgetaucht war. Zum Abschluss stellt sich heraus, dass die drei Jungs verantwortlich für die Vorfälle im Camp waren, um sich am Campleiter zu rächen. Mit dieser Erkenntnis fallen nicht nur die Liebesgefühle, sondern auch der Vorhang. Anschliessend fand Prorektorin Katharina Pretnar nur lobende Worte für das Bühnenwerk und Engagement der Schülerinnen und Schüler.

Lob für partizipative Arbeitsweise
Die behandelten Thematiken wie Freundschaft, Vertrauen sowie das Leben im Angesicht von Freiheit hätten die Besuchenden durchaus in einen Zustand des Nachdenkens versetzt. Auch Leiterin Valeria Stocker ist äusserst zufrieden mit der geleisteten Arbeit. Sie bewundert aber auch die individuelle Entwicklung jedes Einzelnen sowie die geleistete Arbeit im Hintergrund und im Voraus. So wurde die Entscheidung zur Wahl des Stück nicht allein von ihr gefällt. «Ich lege Wert auf partizipative Arbeit und lasse die Schülerinnen und Schüler gerne mitbestimmen».
Auf diese Weise beschreibt Valeria Stocker die kreativen Entstehungsprozesse des Theaterstücks. Die Schülerinnen und Schüler haben eigenständig auf Basis des Romans «Mädchenmeute» ihre Charaktere angepasst und ergänzt. Auch das Skript des Theaters war nicht im Vornhinein gegeben, sondern wurde durch die Vorstellungen und Ideen der Jugendlichen entworfen. Den darstellenden Jugendlichen im Alter von 13 bis 18 Jahren schien dieses Konzept ebenfalls zu entsprechen.
Die Erfahrungen für sie waren durchwegs positiv und die aktiven Schaffensprozesse lehrreich. Überdies setzten sich die Gymnasiasten im Voraus auch abseits der Bühne mit den behandelten Sujets auseinander. Somit wurde nicht nur ein beeindruckendes Bühnenwerk geschaffen, sondern auch eine Plattform für persönliche und gesellschaftliche Reflexion geboten. (Robin Reichmuth)