Cham – Wie wird das Mädchen Neith mit 15 Jahren zur eiskalten Killerin? Neith ist die Protagonistin im spannenden Debütroman von Maline Gärtner. Neith ist ein Assassine und muss im Auftrag des grausamen Königs von Ma­lecion Menschen töten. Mitgefühl für die Opfer kann sie sich nicht erlauben, denn der König, der die schwarze Magie als Machtmittel einsetzt, hat sie in der Hand – er kennt ihr dunkelstes Geheimnis. Im Roman «Ein Herz aus Schatten und Scherben» zerbricht die junge Neith fast an der notgedrungenen Loyalität zum König, den sie hasst und verabscheut.

Erst als sie auf Atlas, einen Feind des Königs, trifft, den sie töten soll, gerät ihre Gefühlswelt, die sie bis dahin unterdrückt und kontrolliert hat, völlig durcheinander. Sie erkennt, dass er ein verdammt gefährlicher, ihr ebenbürtiger Gegner ist – und dazu noch gut aussehend. Obwohl Neith spürt, dass auch ihn ein Geheimnis umhüllt, muss sie sich eingestehen, dass es erstmals jemanden gibt, der sie versteht. Sie will gegen ihre Gefühle und die aufkeimende Liebe ankämpfen, sonst droht ihr Lebensgefahr. Und welche Rolle dabei das mysteriöse Obsidian-Gestein und die Runen auf einer Tontafel spielen, das soll hier nicht verraten werden.

Die Autorin Maline Gärtner ist erst 16 Jahre alt. Fast genauso alt wie die Protagonistin Neith in ihrer fiktiven Geschichte. Doch es überrascht, wie eindrücklich die Chamerin die konfuse Gefühlswelt der Neith sprachlich umgesetzt hat.

Der Kampf von Gut und Böse

«Ja, dadurch war es einfacher, mich in sie hinein zu versetzen, und ich habe gewusst, was sie in diesen Momenten fühlte, denn ich kann mir Sachen gut vorstellen», sagt Ma­line Gärtner. Doch wie kommt sie, die scheue junge Frau, dazu, über eine Killerin zu schreiben? Nein, Kampfsport betreibe sie nicht, aber sie sehe gerne Fantasyfilme oder lese solche Romane. «Schon lange habe ich gewusst, dass ich Bücher schreiben will. Vor zwei Jahren hatte ich Ideen für zwei Geschichten, eine über eine Assassinin des Königs und eine über ein Geheimnis, die ich dann verbunden habe.» Mit Atlas spielt auch ein Mann eine wichtige Rolle im Roman. Gärtner lächelt und sagt: «Das Buch war als Liebesgeschichte geplant.» Und wie steht sie zur schwarzen Magie? «Ich bin an Mythologie interessiert. Die Dinge über die schwarze Magie, die Runen und den Obsidian-Stein, das alles ist erfunden.» Im Roman geht es auch um den Kampf von Gut und Böse. Das hinterfrage sie, sagt die Autorin. «Der König ist aus Eigennutz böse. Neith tötet Menschen unter Zwang. Sie und Atlas stehen beide alleine da, das ist schlecht. Ich zeige, dass sie zusammen stärker sind, um das Böse zu bekämpfen. Meine Botschaft ist, dass es immer Hoffnung gibt, auch wenn etwas aussichtslos erscheint. Und mit Hilfe geht es besser.»

Vor zwei Jahren habe sie spontan zu schreiben begonnen. Maline Gärtner erklärt: «Vieles von der Handlung hatte ich im Kopf, manches entwickelte sich während des Schreibens. Ich habe alles alleine geschrieben, rund ein Jahr lang, an Abenden oder Wochenenden. Ein halbes Jahr brauchte ich danach für die Überarbeitung. Letzten Sommer war der Roman fertig. Erst dann habe ich ihn meinen Eltern gezeigt.»

Ein intensiver Schreibprozess

Weil sich Maline Gärtner wünschte, dass ihr Roman als Buch erscheint, hat sie ein Exposé an zwei Verlage mit Interesse für Fantasy-Romane geschickt. «Der Riverfield-Verlag, Reinach, meldete sich.» Kürzlich ist das Buch erschienen. Gärtner spricht leicht verlegen von ihrem derzeit surrealen Empfinden.

Die ersten Reaktionen seien ermutigend, und Ideen für weitere Texte habe sie immer. «Das Schreiben gibt mir ein schönes Gefühl. So kann ich eine neue Welt und ihre Figuren erschaffen. Und ich möchte gerne Geschichten erzählen, die ich mir ausgedacht habe.»

Hinweis
Am 12. Mai ist in der Bibliothek Hünenberg um 19 Uhr die Buchvernissage für Maline Gärtners Roman «Ein Herz aus Schatten und Scherben», Riverfield-Verlag, ISBN 978-3-9525702-8-9.