Das Kulturerbejahr aus Zuger Sicht

Dies & Das

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Der Zuger Heimatschutz wartet im Europäischen Kulturerbejahr 2018 mit einer Publikation sowie drei zugehörigen Führungen in Baar, Menzingen und Zug auf.

Zug – Präsident Meinrad Huser zeigte sich erfreut, in der Person Brigitte Mosers eine heimische Kulturhistorikerin im Vorstand des Schweizer Heimatschutzes zu wissen. Sie zeichnet als Autorin des Leporellos «Baukultur entdecken», welches sie anlässlich des 1. Rundganges am 26. Mai in der Brauerei Baar präsentiert. Dort geht es um «Industriali­sierung – Umnutzung – Braukunst», derweil am 9. Juni in Menzingen «Bildungsstätten – Klosterdorf – Krapfen» im Zentrum stehen. Die Schwerpunkte am 8. September in Zug lauten «Städtebau – Weiterbauen – Kirschwasser». Moser definiert Kultur als Gesamtheit der geistigen, künstlerischen und gestaltenden Leistungen einer Gesellschaft und zitiert Alain Berset: «Unser Kulturerbe bedeutet das Fundament zur Gestaltung unserer Zukunft.» 

Die «Spuren derer, die vor uns lebten»

Sie selber erblickt im Leporello und den kultur- und architekturhistorischen Rundgängen einen wesentlichen Anstoss zu Entdeckung und Wert-Debatte unseres bauhistorischen Kulturgutes, mithin laut dem Bundesamt für Kultur «aller sichtbaren und ­unsichtbaren Spuren derer, die vor uns lebten». Mosers Botschaft erreichte die zur Generalversammlung Versammelten schnörkellos, welche sich für die Mithilfe bei der Umsetzung dieser Zuger Beiträge erwärmen liessen.

Dass es um den Schutz der Kulturgüter keineswegs zum Besten steht, erwies sich laut dem Vorsitzenden zum Exempel bei der unangebrachten Zerstörung der Pauli-Bilder in der Kapelle des alten Kantonsspitals. Für solche Sicherungen schlägt der Vorstand eine entsprechende Bestimmung im gegenwärtig nach zwei Jahren schon wieder zu revidierenden Denkmalschutzgesetz vor. Dieses nervt den Heimatschutz eh ganz gehörig! Etwa hinsichtlich der vorgesehenen vorrangigen Bedeutung des Eigentümerinteresses im Schutzverfahren, des Grundsatzes der Unterschutzstellung auf vertraglicher Basis, der Änderungen des Beschwerderechtes der Verbände sowie der postulierten Abschaffung der Denkmalkommission, worin Felix Koch, Obmann der Bauberater, den Verein vertritt. Gegebenenfalls erwägt der Zuger Heimatschutz die Ergreifung des Referendums.

Wirkungslose Aufsichtsanzeigen

Meinrad Huser erwähnte, dass der Heimatschutz statt rechtlicher Instrumente vermehrt Aufsichtsanzeigen verwandte, musste allerdings deren Erfolglosigkeit konstatieren; die Regierung blieb jeweils die Antwort des Umganges der Verwaltung mit geschützten oder schützens­werten Objekten schuldig. Felix Koch setzt ein Bauberatungsanliegen fort, Siedlungen der 60er- und 70er-Jahre mit möglichem heimatkundlichen, wissenschaftlichen oder kulturellen Wert der Bevölkerung näherzubringen. Seine Gruppe arbeitet nach dem Motto: «Neues bauen und zugleich die Zeitzeugen und die Kultur unserer Vorfahren respektieren.» 

Für den Zuger Heimatschutz: Jürg Johner