Sinnliche Räume aus Wort und Licht
Musik
Die 3-Klang-Tage 2018 sind weiss – im konkreten wie im übertragenen Sinne. Mit interdisziplinären Kunstformen werden an drei Tagen experimentelle Räume und Felder erschaffen. Poetisch, positiv, wohltuend – weiss.
Zug – …Ein Blau, Ein Grün, Ein Gras, Ich leg mich hin, Und bin ein weisses Blatt – Schneeweiss, Silberweiss, Bleiweiss… Die poetischen Zeilen aus einem Gedicht der österreichischen Schriftstellerin Margret Kreidl fassen das Thema der diesjährigen Zuger 3-Klang-Tage in Worte. Das kleine, aber feine Festival vereint unterschiedliche Formen experimenteller Kunstrichtungen unter einem Dach und schafft sinnliche Spannungsfelder fürs Auge, Ohr und Gemüt. Die 3-Klang-Tage 2018 stehen unter dem Motto «whiteWeiss». Hier bleibt das Weiss nicht einfach eine Farbe, sondern steht auch symbolisch für sinnliche Poesie, für Unbeschwertheit, für eine friedvolle Welt, erschaffen von Menschen unterschiedlicher Nationalitäten und Kulturen. Vieles dabei entsteht aus der Improvisation heraus – spontan und unvorhergesehen.
Der Schwerpunkt der 3-Klang-Tage liegt diesmal auf das Zusammenspiel von Text und Licht. Begleitet und umspielt von Bewegung, Klang und Musik entstehen poetische Welten und abstrakte Gebilde innerhalb eines geschlossenen Raumes. Allesamt erheben den Anspruch, ein offenes Feld für die unvoreingenommene Wahrnehmung des Rezipienten zu sein und eine Art positiv geladenes Vakuum mit viel Platz für persönliches Gedankengut zu schaffen.
Für die Umsetzung dieses interdisziplinären «weissen» Experiments an drei Tagen greifen die Initianten Hildegard Kleeb und Roland Dahinden wiederum auf über Jahre hinweg gereifte Künstlerfreundschaften aus aller Welt zurück.
Interdisziplinäre Performances für die Sinne
Jeder Tag hält eine ganz besondere «Weiss»-Erfahrung für die Besucher bereit. Am Freitag, 27. April, zeigt die japanische Performancekünstlerin Mio Chareteau mit «Small3», wie mit Bleistiftspitzer-Abfällen und Lichtprojektion Stille neu erlebt werden kann. Und die eingangs zitierte Margret Kreidl schafft mit abstrakten Texten im Dialog mit abstrakter Musik (Piano, Perkussion) eine atmosphärische Collage in einem weissen/leeren Raum. Und mit dem Stück «These Lamps» heben Sue Lynch am Saxofon und Hildegard Kleeb am Piano gesprochene Worte vom Band in «weisse» Sphären.
Den Anfang am Samstag, 28. April, macht erneut Mio Chareteau mit einer erweiterten Performance mit Bleistiften in vollkommener Ruhe, ehe die Wortperformerin Daniela Seel mit der Performance «CubeZ» gemeinsam mit einem Licht- und drei Klangkünstlern Gedichtverse zu einem interdisziplinären Wort-, Ton- und Lichtgebilde formt. Und nach einer weiteren Einlage von Sue Lynch – diesmal mit Saxofon solo zu gesprochenen Worten ab Band – führen Mio Chareteau, Hildegard Kleeb (Piano) und Roland Dahinden (Posaune) mit «Next» ein eigens für diesen Abend geschriebenes Konzeptstück auf, das Klang und Bewegung vereint, ad hoc entsteht und den Verlauf völlig offen lässt.
Am Sonntag, 29. April, ist das interdisziplinäre Spektrum besonders breit. Es startet mit einer vom amerikanischen Klangkünstler Alvin Lucier erdachten Wort-Klang-Performance. Eine zweite Performance aus der Feder von Alvin Lucier namens «Chamber» stammt aus den 1960er-Jahren. Idee dieses abermals interdisziplinären Konzeptstückes ist es, Räume in andere Räume zu transportieren. Neun Leute mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen lassen ihre eigenen aufgenommenen Worte mittels technischer Hilfsmittel aus einzelnen Gefässen sprechen. Verschiedene Stimmkoloraturen und Sprachen durchmischen sich und formen sich zu einem neuen Ganzen. Gerahmt wird diese Performance je von einer Wort-Licht-Einlage von Daniela Seel.
Den Abschluss der 3-Klang-Tage 2018 machen eine Musikimprovisation von Hans Koch (Bassklarinette) und Roland Dahinden (Posaune) sowie ein kurzes Gedicht von Margret Kreidl. (Andreas Faessler)
Hinweis«whiteWeiss», 3-Klang-Tage 2018 im Burgbachkeller Zug am 27., 28. und 29. April. Details zum Programm unter www.burgbachkeller.ch