Hier gibt es echte Raritäten

Musik

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Das Musikhaus Schmitz feiert seinen 70. Geburtstag. Seinen Kunden bietet es alles von der Panflöte bis zur Schamanentrommel.

  • Daniel Gempeler führt das traditionelle Zuger Musikhaus seit 2005. (Bild Werner Schelbert)
    Daniel Gempeler führt das traditionelle Zuger Musikhaus seit 2005. (Bild Werner Schelbert)

Zug – Daniel Gempeler greift in seinem Musikgeschäft an der Ägeristrasse 7 auch schon mal zur Posaune, wenn gerade keine Kunden da sind, und spielt «Blues In The Air» oder ein anderes Stück, das im Repertoire seiner Zuger Band namens HoBrass vorkommt. Kommen Kunden, wird die Posaune zur Seite gelegt, und der Inhaber des Musikhauses Schmitz macht sich auf die Suche nach den passenden Gitarrensaiten oder Klaviernoten.

Seit zehn Jahren ist Daniel Gempeler Besitzer des traditionsreichsten Zuger Musikgeschäfts (siehe Box), das immer noch unter dem Namen seines Gründers geführt wird. Im Musikhaus Schmitz gibt es «alles ausser Streichinstrumente und Handharmonikas», so Daniel Gempeler. Die Kunden kommen aus Zug, Schwyz, dem Säuliamt, dem Freiamt, aus Zürich und Luzern viele Stammkunden sind darunter, Musikschulen, Schulen, Lehrer und Musiker.

Leidenschaft für alte Noten

Was den Musikladen an der Ägeristrasse so besonders macht, ist nicht nur sein hohes Alter, sondern auch sein Musikalienlager es ist das grösste zwischen Zürich und Luzern. Eine Leidenschaft von ihm sei es, nach alten Noten zu suchen, verrät Daniel Gempeler. «Das ist vergleichbar mit der Suche nach alten Büchern, die die Verlage nicht mehr drucken.»

Doch auch abseits des Musikalienlagers hat Gempeler Spezielles zu bieten: Ein Griff ins Regal und er präsentiert einen Lippentrainer für Holz- und Blechblasinstrumente. Im Schaufenster steht ein Tenorhorn von 1928, ein Armeeinstrument das jedoch unverkäuflich ist. Erworben werden kann dagegen alles andere: Ukulelen, Tambourine, Kalimbas, Schamanentrommeln, Panflöten, Notenständer, sämtliche Blech- und Holzblasinstrumente, Gitarren und mehr. «Die Gitarre ist das Trendinstrument», erzählt der Ladeninhaber. Besonders stolz ist Gempeler auf seine Mustang- und auf seine Eagle-Westerngitarre: «Hundert gibt es weltweit, vier in der Schweiz, und zwei davon bei mir.»

Zahlreiche Stammkunden

Der Musikfan verkauft nicht nur Gitarren, er überholt sie auch, pro Woche rund fünf Stück. Das Schöne an seinem Beruf sei, so Gempeler, dass man am Morgen nie wisse, was einen erwarte. Und was braucht es, um das Geschäft zu führen? Der Chef überlegt nicht lange: «Kompetenz, gute Beratung, Freundlichkeit. Die Kunden möchten Qualität und Information. Nehme ich mir Zeit, wird das geschätzt.» Dass Internetkundschaft nicht seine Kundschaft sei diese Aussage bedarf keiner grossen Erklärung. «Ich führe ein Fachgeschäft, das Garantie und Service bietet», so Gempeler. Seine Stammkunden bestätigen ihn. Der Zuger Musiker Roland Dahinden findet: «Gut, dass es ihn gibt.» (Susanne Holz)

 

Mit dem Akkordeon hat es angefangen

JUBILÄUM. 1944 hat Dietrich Schmitz das gleichnamige Musikhaus gegründet. Im Kanton Glarus als Verdingbub aufgewachsen, trat Schmitz als junger Erwachsener in Zug mit dem Akkordeon auf. Der Autodidakt war auch der Erste im Kanton Zug, der Akkordeonunterricht erteilte zu diesem Zweck fuhr er mit seinem Mofa in die Dörfer. Die Idee, in Zug ein Musikhaus zu eröffnen, lag deshalb nicht sehr fern – und bald einmal war Dietrich Schmitz der Ansprechpartner für Musikschulen und Musikerfamilien. Am Hirschenplatz gestartet, an der Katastrophenbucht weitergeführt, wurde das Musikhaus Schmitz ab 1978 vom Ehepaar Klee geleitet, und zwar am Kolinplatz 21. Anfang 2005 erwarb Daniel Gempeler das dienstälteste Zuger Musikgeschäft – seit dem 1. März dieses Jahres führt er es an der Ägeristrasse 7.