Freitag 22. Oktober 2021

Stiller Has

Musik

Galvanik, Zug

Wenn die Krähen aufs Auto scheissen und die Liebe sich gen Süden verzogen hat, wenn die Pfadfinder bereits im Vorgarten stehen und die schönen Momente nur noch Sekundenbruchteile dauern, dann wird es Zeit, dass der Hase wieder Haken schlägt. Die Welt wird komplexer und unverständlicher. Absurder und bedrohlicher. Das einzige was als Hoffnung bleibt, ist der Mann, der der Welt seine überlebensgrosse Poesie entgegenhält. Auf dass gelacht werden kann, wo eigentlich alles nur noch zum Weinen wäre. Endo Anaconda lässt niemanden hängen. Wenn der leere Akku des Handys die Selbstinszenierungen unterbricht, dann bleibt nur noch das Leben und das Sterben

Endo altert auf «Pfadfinder», dem 12. Studioalbum von Stiller Has, mit philosophischer Grösse und umgibt sich mit einem neuen musikalischen Gewand, auf dass ihn auch jene endlich hören mögen, die bislang seinen weisen Worten noch nicht lauschten. In finsteren wie guten Zeiten braucht es einen wie ihn, um die Menschheit durch die existenzialistischen Sümpfe der Gegenwart zu lotsen. Und wenn er am Ende «füdliblutt» auf dem Dach Trompete spielt und dazu lapidar meint: «Es chönnti Kunscht si u nid nume Krach», weiss man definitiv, dass der Hase das Hoppeln noch nicht verlernt hat.

Wie die Neue Zürcher Zeitung einmal schrieb, «Endo Anaconda beschreibt und besingt die Befindlichkeit in der Schweiz wie niemand sonst». Und der Troubadour bleibt unbeugsam: «Man muss glauben, dass es etwas Gutes im Menschen gibt. Man muss.», und pocht bar jeder Ironie auf das Argument des Herzens: «Die Liebe ist der einzige Ausweg».

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