Eine Theatergruppe in Kriegszeiten

Theater & Tanz

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Das Kinder- und Jugendtheater Zug brachte mit «Shakespeare im Krieg» ein topaktuelles Thema mit wertvollem Hintergrund auf die Bühne des Metalli Theater.

  • Darstellende des Kinder- und Jugendtheaters Zug in Aktion. Von links: Yepa Trinkler als «Bozena», Emilie Moos als «Regisseurin», Laura Renggli als «Assistentin», Hannes Butz als «Damir» und Dhruv Prasad Raja als «Zoran». (Bild PD/Etienne Racordon)
    Darstellende des Kinder- und Jugendtheaters Zug in Aktion. Von links: Yepa Trinkler als «Bozena», Emilie Moos als «Regisseurin», Laura Renggli als «Assistentin», Hannes Butz als «Damir» und Dhruv Prasad Raja als «Zoran». (Bild PD/Etienne Racordon)

Zug – Es ist ein später Samstagnachmittag am 5. November. Es fängt bereits an einzudunkeln und die Herbstluft ist kühl und frisch. Die Zuschauenden des Kinder- und Jugendtheaters finden ihren Weg ins Metalli-Theater, das sich im dritten Untergeschoss des Gebäudes befindet. Ein schmaler Gang führt zum Theater, in dem die Jugendlichen von 14 bis 18 Jahren ihre schauspielerische Leistung zeigen werden.

Der kellerähnliche Raum schafft eine intime Atmosphäre – Publikum und Schauspielende sind sich sehr nahe. Um Punkt 17 Uhr geht die weisse Leinwand hoch und das Publikum taucht ab in die Welt einer Theatergruppe, die während des Krieges ihre Produktion einstudiert.

Eine Inszenierung über Krieg und Verzeihen

Das neueste Projekt des Kinder- und Jugendtheaters Zug erfasst mit dem Stück «Shakespeare im Krieg» das aktuelle Thema des Krieges. Während eines laufenden Krieges studiert eine Theatergruppe das klassische Stück «Romeo und Julia» ein.

Die Bedingungen machen es der Gruppe nicht einfach, mehrere Male müssen die Proben unterbrochen werden, da ein Angriff droht. Nach dem Abwarten im Bunker werden die Proben jedoch weitergeführt.

Die neue Regisseurin des Stücks hat andere Ansichten als die Schauspielerinnen und Schauspieler bezüglich der einstudierten Szenen und es zeigen sich so einige Meinungsverschiedenheiten. An einer grossen Party mit allen Darstellenden wird die neue Regisseurin mit ihrer Vergangenheit konfrontiert und die eiskalte und traurige Seite des Krieges kommt zum Vorschein.

«Shakespeare im Krieg» basiert auf dem Bühnenwerk «Warum bist Du Romeo» von Jobst Langhans. Stefan Koch-Spinnler, Regisseur und Gründer vom Kinder- und Jugendtheater Zug, hat das Werk für die 14plus des Zuger Kinder- und Jugendtheaters neu überarbeitet. «Die Inszenierung zeigt die Schwierigkeit des Verzeihens in Bezug auf Krieg und Hass. Zudem veranschaulicht es die Wahrheit des Lebens während des Kriegs», so Koch-Spinnler.

«O Romeo, o Romeo …»

Das Stück ist geprägt von langen Szenen mit vielen Darstellenden auf der Bühne. Dies bringt den jungen Schauspielerinnen und Schauspielern die neue Herausforderung, über lange Zeit in ihrer Rolle zu bleiben und nicht wie gewohnt nach ihrem Einsatz gleich abzugehen. Das ganze Stück wird vom Livemusiker Benjamin Koch auf der Bühne begleitet.

«O Romeo, o Romeo …», schwärmt eine junge Darstellerin auf der Bühne, wobei klassische Szenen aus dem Shakespeare-Stück «Romeo und Julia» nachgespielt werden. Die gesamte Handlung spitzt sich bis zur Schlussszene zu, in welcher die Wahrheit ans Licht kommt.

Die 18-Jährige Maribel Fürrer aus Zug spielte die Rolle des Goran. «Meine Lieblingsszene ist die Schlussszene des Stücks. Die Szene bildet den emotionalen Höhepunkt und berührt das Publikum zutiefst», so die junge Schauspielerin.

Sie stehen regelmässig auf der Bühne

Die Theatergruppe der Stufe 14plus startete im September 2022 unter der Leitung von Stefan Koch-Spinnler und Marisa Zürrer mit den Proben für «Shakespeare im Krieg». Zusätzlich fand in den Herbstferien ein Lager in Lajoux statt, in dem die 17 Jugendlichen intensiv an der ganzen Inszenierung arbeiteten.

Das Kinder- und Jugendtheater bringt jährlich acht Produktionen über vier verschiedene Stufen auf die Bühne. Die Altersgruppen erstrecken sich vom Kindergartenalter bis zu 25-Jährigen. Die Kostüme wurden von Ariane Inglin zusammengestellt. «Durch das Theater kann ich anderen Personen eine Freude machen und es ist für mich zugleich eine Schule fürs Leben», erzählt Darstellerin Maribel Fürrer.

Nach zwei Stunden geht das Licht nach mehreren Runden Applaus im Theater Metalli wieder an und das Publikum ist sprachlos. Das Stück regt zum Nachdenken an und beim Weg an die frische Herbstluft wird über die tiefe Thematik der Inszenierung diskutiert. (Text von Caila Schilling)

Hinweis
Die letzten Aufführungen finden am 10., 11. und 12 November im Theater Metalli statt. Mehr Infos unter www.kindertheaterzug.ch.