Gold im Himmel und Gaudi beim Tanz

Dies & Das

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Ein Gewitter, das sich verzog. Ein Feuerwerk, das verzückte, und viele Vereine, die anpackten - das war das Dorf- und Seefest 2013.

  • Mit Lust haben zahlreiche Festbesucher am Samstag das Tanzbein geschwungen. (Werner Schelbert)
    Mit Lust haben zahlreiche Festbesucher am Samstag das Tanzbein geschwungen. (Werner Schelbert)

Oberägeri – Für kurze Zeit hatte ein grelles Grau-Türkis das Wasser überzogen: Die Wellen schlugen höher, und ein Donnergrollen gesellte sich zur Tanzmusik der Truppe Original Gaudibuam. Doch dann verzog sich das Gewitter so plötzlich, wie es sich angekündigt hatte - alles Unheilvolle machte sich auf und davon, der See glättete sich, und das MS «Ägerisee» konnte wie geplant um 22 Uhr vom Ufer zur Rundfahrt ablegen.

Und eine halbe Stunde später gabs statt Blitz und Donner ein grandioses Glitzern am Himmel über Oberägeri - ein Feuerwerk, das vom Schiff wie vom Festplatz aus bewundert wurde. Ehrfürchtige Blicke richteten sich auf die Farbexplosionen, Bravo-Rufe begleiteten die goldene Eleganz, die hier die Nacht erhellte. Sonnen spannten sich auf, violette Pusteblumen zerfielen in Glanz und Gloria, Millefleurs in der Nacht. Der Glamour von oben liess auch den See rotgolden schimmern: Knappe dreissig Minuten lang, dann gings mit dem MS «Ägerisee» zurück ans Ufer. Auf dem Festplatz vergnügten sich immer noch viele, eigentlich alle, und die Original Gaudibuam sorgten beständig für Stimmung.

Es geht um den Zusammenhalt

«In Oberägeri sind wir der Ansicht: Ein anständiges Feuerwerk muss sein», das hatte Heinrich Stampfli vom Organisationskomitee des Dorf- und Seefests bereits um 19 Uhr gesagt. Zu dieser Zeit rechnete Stampfli auch schon mit einem Umsatz von rund 100 000 Franken, den das Fest wohl erzielen werde. «Wir feiern gleichzeitig ein Dorf- und ein Seefest, das hat sich bewährt, die Stimmung ist jeweils super.» Mit einem Schmunzeln erzählt das OK-Mitglied von «den üblichen Pannen im Vorfeld: Der Strom fiel mal aus.» Was laut Stampfli einwandfrei lief: die erstmalige Zusammenlegung von Ägeriseelauf (am Freitag) und Seefest (am Samstag). «So konnte man die Infrastruktur gegenseitig nutzen und etwas sparen.»

Der Reinerlös des Oberägerer Fests, das alle zwei Jahre alternierend mit Unterägeri stattfindet, geht in die Kassen der rund 25 mitmachenden Vereine. An der Spitze der Organisation steht der Verkehrsverein. Heinrich Stampfli sagt: «Unser Ziel ist, den Zusammenhalt der Vereine zu fördern sowie den Zusammenhalt der Bevölkerung.» Was den Oberägerern am Samstag wieder einmal gut gelingt: Als am frühen Abend die Harmoniemusik aufspielt, sitzen schon recht viele auf den Bänken. Verzehrt werden Pommes frites, Steaks, Hamburger, Würste, Kuchen - die Kleinen drängeln sich um den Stand mit Softeis, falls sie nicht den Spielplatz beim Festgelände unsicher machen. Als dann die Original Gaudibuam in die Instrumente greifen, ist es gar nicht mehr leicht, einen Sitzplatz zu finden. Den Kindern zumindest macht das nichts aus: Sie füllen die Tanzfläche und hopsen vergnügt zu «Resi mit dem Traktor» oder auch zum «Böhmerwald, wo meine Wiege stand». Wetten, dass die Wiege dieser Kinder nicht im Böhmerwald stand, aber die Gaudibuam ein paar junge Fans mehr haben und dieses Fest ein generationenübergreifender Spass ist?

Etwas später wagen sich die ersten Erwachsenen aufs Parkett. Ein sattes Abendrot leuchtet über dem Ägerisee, die Gaudibuam singen: «Ich würde für dich durchs Feuer gehen», und die Vereine lassen weiterhin nichts anbrennen und grillen fleissig ihre Steaks und Hamburger. (Susanne Holz)