Spezielles Ambiente am Tanzfest

Theater & Tanz

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Mit Short Dance Pieces Vol.2 startete das diesjährige Tanzfest Zug in der Chollerhalle.

  • Solotänzerin Carla Oliver während ihrer Flamenco-Darbietung. (Bild Dominik Wunderli)
    Solotänzerin Carla Oliver während ihrer Flamenco-Darbietung. (Bild Dominik Wunderli)

Zug – Es sei ein spezieller Moment, sagte Andrea Naayer-Stocklin am Freitagabend in der Chollerhalle Zug. «Wir haben die Vorbereitung mit Optimismus in Angriff genommen und es trotz widriger Umstände geschafft.» Anlass für ihre Aussage war die Eröffnung des Tanzfests Zug, das an diesem Wochenende von Freitag bis Sonntag an mehreren Standorten im Kanton Zug stattgefunden hat – und das Naayer-Stocklin zusammen mit Projektleiterin Dijana Vidovic verantwortet.

Den Auftakt am Freitag machte das Duo Jeanine Elsener und Virginia Schuler, begleitet am Cello von Lana Kostic. Sie zeigten eine nicht alltägliche ­Abfolge von Bewegungen, die das Sichfinden zweier Indivi­duen symbolisierte. Im Anschluss interpretierten acht ­junge Tänzerinnen der TDC ­Performance Class Baar mit zeitgemässem Ballett die Situation des Einzelnen in der heutigen Gesellschaft. Die tänzerische Umsetzung der Frage, wo und wie die eigene Persönlichkeit ihren Platz in der Gesellschaft finden kann, ermöglichte es dem Zuschauer, seine ganz persön­liche Antwort auf diese Frage zu finden. Die Choreografie stammte von Katja Imfeld und Lea Friedli.

Die Vorstellungskraft des Publikums war gefordert

Den Schmerz einer misshandelten Frau interpretierte Carla Oliver mit einem Flamenco-Tanz. Die Solotänzerin der Kunst- und Sportklasse Cham brachte den spanischen Tanz so auf die Bühne, wie man ihn wohl selten zu sehen bekommt. Und noch etwas weiter weg von gewohnten Tanzbildern war die Performance von Sereina Sidler-Tall, die mit ihren Bewegungen einen Oktopus imitierte. Die vorgängig gelieferten Erläuterungen ermöglichten es dem Besucher, im Geschehen die Bewegungen des mehrarmigen Wasserbewohners zu sehen. Den Abschluss machten sieben junge Tänzerinnen des Tanzateliers Zug mit ihrer Choreografie zur «Never Ending Corona Story». Ausgerüstet mit Gesichtsmasken zeigten sie tänzerisch auf, wie sich das Coronavirus auf unser Zusammenleben auswirkt.

Trotz der scheinbaren Leichtfüssigkeit wurden die Unsicherheit und die Ängste spürbar, wie sie gerade auch junge Menschen in den letzten Monaten erfahren mussten. Die einzelnen Darbietungen verliehen dem Motto des diesjährigen Tanzfestes «Berührend-Verbindend-Lebendig» einen ganz eigenen Ausdruck.

Organisatorinnen loben Zusammenarbeit

Im Herbst 2020 übernahm der lokale Tanzverein Zug die Verantwortung für die Durchführung vom bis anhin schweizweit tätigen Tanznetzwerk Reso in Zürich. Und nachdem im letzten Mai alle Anlässe wegen des Lockdowns abgesagt werden mussten, war es den beiden Organisatorinnen Andrea Naayer-Stocklin und Dijana Vidovic ein besonderes Anliegen, das Tanzfest dieses Wochenende durchführen zu können. Trotz intensiver Vorbereitung mit neuen Ideen mussten Veranstaltungen sistiert oder in den Livestream verlegt werden. Wichtig sei den Organisatorinnen die gute Zusammenarbeit mit den einzelnen Tanzschulen des Kantons und den Profitänzerinnen gewesen, so Vidovic. (Hansruedi Hürlimann)