Die Stadt Zug gibt der Kulturförderung mehr Gewicht

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Querelen um ein vergebenes Stipendium im Kulturbereich beschleunigen eine Neuordnung der Kulturförderung in der Stadt Zug.

  • Das «Rock the Docks» ist einer der Grossanlässe, der von der Kulturkommission unterstützt wird. (Bild Jan Pegoraro)
    Das «Rock the Docks» ist einer der Grossanlässe, der von der Kulturkommission unterstützt wird. (Bild Jan Pegoraro)

Zug – Bisweilen erhalten Beschlüsse eine Tragweite, welche ihnen diejenigen, die sie zu verantworten haben, nie zugedacht hätten. In diese Kategorie fällt eine Entscheidung der städtischen Kulturkommission im Herbst 2019. Das Gremium hatte einem seiner Mitglieder einen Beitrag für einen Atelieraufenthalt zusprechen wollen. Die Politik hat schnell reagiert und Aktionen gefordert, um dies zu ändern.

Ein paar Monate und Rücktritte aus dieser Kommission später hat der Stadtrat am vergangenen Freitag bereits ein neues Konzept für seine Kulturarbeit präsentiert. Das Dossier ist Chefsache. Der Zuger Stadtpräsident Karl Kobelt sagt wenig überraschend: «Es ist die richtige Massnahme.» Zug wachse, was auch Auswirkungen auf den Kulturbereich habe. Wie Kobelt erklärt, wäre es so oder so zu einer Neuausrichtung der Kulturförderung gekommen: «Die Vorkommnisse rund um die Kulturkommission haben diesen Prozess beschleunigt.»

Die Stabsstelle Kultur mutiert zur Abteilung

Die gewichtigste Änderung betrifft den Status der Kultur in der städtischen Verwaltung. Die Stabsstelle Kultur stuft der Stadtrat zu einer Abteilung hoch. Dies entspreche dem Grundsatz, alle Verwaltungsbereiche als eigene Abteilung zu organisieren. Für den Zuger Stadtpräsidenten ist diese Strategie ein Schritt, um «die Kulturförderung weiter zu professionalisieren». Dies geht aus einer Pressemitteilung der Stadt Zug vom vergangenen Freitag hervor. Das bis jetzt praktizierte System stosse allmählich an seine Grenzen, erklärt Kobelt: «Die komplexen Ausgaben lassen sich personell nicht mehr allein durch die Fachstelle sowie Aushilfen und Praktikanten erfüllen.» Zudem sei es nach zehn Jahren auch an der Zeit, eine neue Kulturstrategie für die Stadt zu erarbeiten.

Der Kopf der neuen Abteilung ist aber erst noch auszuwählen. Es findet eine öffentliche Ausschreibung statt. Karl Kobelt sagt, dass es sich hierbei um ein 80-Prozent-Pensum handle. Die derzeitige Kulturbeauftragte Jaqueline Falk werde ihren Posten abgeben, bleibe aber im Kulturbereich der Stadt tätig. Das Pflichtenheft für die neue Kulturkraft ist umfangreich: «Neben der fachlichen Verantwortung und der personellen Leitung übernimmt die neue Abteilungsleitung Kultur unter anderem das Umsetzung der Kulturstrategie, ein institutionalisiertes Vernetzen mit Gesellschaft, Wirtschaft, Kulturschaffenden, kulturellen Institutionen und Kulturförderungsstellen sowie politischen Behörden in der Stadt und Region Zug sowie die Koordination mit anderen Kulturbereichen der Stadt Zug.» Zugs Stadtpräsident Karl Kobelt hofft, dass er die Stelle so schnell wie möglich besetzen kann. Zurzeit sei der Kulturbereich personell unterdotiert. Dies deshalb, weil im laufenden Budget 1,4 Stellenprozente für fixe Pensen vorgesehen sind. Dieser Stellenetat werde nun zwar leicht überschritten werden, aber Kobelt zeigt sich zuversichtlich, dass diese Diskrepanz im nächsten Budget der Stadt behoben werden könne.

Die Kulturkommission ist wieder komplett

Der Stadtpräsident hat auch in Bezug auf die Kulturkommission Neuigkeiten. Diese Kommission erreicht nach drei Rücktritten bis Ende 2019 nun wieder ihre Sollstärke von sieben Mitgliedern. Neu in das Gremium nehmen Andreas Elmiger (61), Vreni Fasan-Hitz (62) und Julia Häcki (35) Einsitz. Elmiger sei im Bauwesen aktiv, Vreni Fasan-Hitz im Finanzbereich tätig gewesen. Das Gremium komplett macht Julia Häcki. Sie hat eine Lizenziat in Kunstgeschichte geschrieben. Gemäss Kobelt seien alle neuen Mitglieder «kulturaffin».

Die drei neuen Mitglieder haben sich im Findungsprozess aus einem Kreis von 18 Bewerbern durchgesetzt. Primäre Aufgabe der Kulturkommission sei es, «den Stadtrat in allen Fragen der Förderung des kulturellen Lebens zu beraten». Es ist zudem vorgesehen, dass die Kulturkommission die Erarbeitung der neuen Kulturstrategie der Stadt Zug begleitet. (Marco Morosoli)