Ein Abstecher nach Brasilien
Musik
Ein Marimbafon am Jahreskonzert der Feldmusik das sorgt im Publikum für Begeisterung.
Baar – Die Feldmusik Baar hat sich für ihr Jahreskonzert etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Neben klassischen Kompositionen für Blasorchester führte sie das «Concerto For Marimba And Wind Ensemble» des Dirigenten und Komponisten Ney Rosauro auf. Der Brasilianer gilt als einer der originellsten und dynamischsten Symphonie-Perkussionisten, der vor allem mit der Marimba, einer Art Xylofon, arbeitet. Sein «Concerto For Marimba», das er 1986 geschrieben hatte, wurde weltweit über 2000-mal wiedergegeben. Am Freitag- und Samstagabend auch im Gemeindesaal Baar.
Nicht zu viel versprochen
Nachdem das Konzert unter der Leitung von Roman Caprez mit Christoph Walters «A Salute From Lucerne» eröffnet worden war, wagte sich die Feldmusik an das spannende und reizvolle Projekt von Rosauro mit den Sätzen «Saudação», «Lamento», «Dança» und «Despedida». «Die vier Sätze zeigen die verschiedenen Stimmungen, das Virtuose sowie die technischen Qualitäten des Vierschlägelspiels auf der Marimba wunderbar auf», erklärte Doris Affentranger vor dem Konzert, bei dem sie mit einem grandiosen Soloauftritt auf ihrem Marimbafon brillierte. Und sie hatte nicht zu viel versprochen. Die Musiker der Feldmusik erfüllten ihre Nebenrollen mit ihren konzentrierten Auftritten so, dass dieses höchsten Ansprüchen gerecht werdende Konzertstück zu einem grossartigen Klangerlebnis wurde. Präsent und durchsichtig mit musikalisch farbigen Akzenten, heiter und schnell der erste Teil. Rhythmisch bereitete die Pauke den Klangteppich für die anderen Instrumente aus. Die Melodie glitt im zweiten Teil dahin und steigerte sich am Ende des dritten Teils kraftvoll, rasant, aber mit klarer, intensiver Melodieführung der Solistin, die den übrigen Musikern wiederum jederzeit den nötigen Raum zur Gestaltung liess. Es war ein wunderbarer Hörgenuss, der vom Publikum mit entsprechend grossem Beifall belohnt wurde.
Doris Affentranger ist Leiterin der Jugendmusik Allenwinden, unterrichtet an der Musikschule Baar Schlaginstrumente und nahm bereits mehrfach erfolgreich am Schweizer Drummer- & Perkussionisten-Wettbewerb in Altishofen teil. Der Applaus nach ihrem glänzenden Auftritt galt aber auch Sandro Blank, der das Ensemble bei dieser Darbietung dirigierte. Die Komposition von Rosauro war nämlich eines von drei Prüfungsstücken, bei denen er am Jahreskonzert für den Abschluss seines Masterstudiengangs an der Hochschule für Musik Basel den Taktstock übernommen hatte.
Erfrischende Auflockerung
Die Tambouren der Feldmusik hat man in der zweiten Reihe der Marschmusik schon sehr oft gesehen. Am Freitag- und Samstagabend waren sie nach der Pause auch auf der Bühne aktiv. Seit Anfang Jahr gehören Reto Herger, Franz Hirt, Michael Schelbert und Roger Nussbaum ganz offiziell zur Feldmusik. Mit ausgefeilter Schlegel-Akrobatik sorgten sie für erfrischende Auflockerung und begeisterten mit dem traditionellen Marsch «Schweizer- und Franzosen-Tagwacht» sowie Martin Imligs «Tristar».
Bei einem Ausflug in das Genre der modernen Operetten sorgte die auf dem Roman von Victor Hugo basierende Musicalmelodie «Les Misérables» sowie Highlights aus bekannten Werken wie «The Lion King», «West Side Story» und «Grease» für Begeisterung. (Daniela Sattler)