Baarer Fotograf trifft bekannten italienischen Steinmetz
Kunst & Baukultur, Film & Multimedia
In der Shedhalle an der Hofstrasse in Zug sind noch bis zum 2. November Werke von Silvio Santini zu sehen. Das Bildmaterial dazu liefert René Schädler.
Zug – Kunst bewegt. Das zeigte sich am vergangenen Freitag bei der Vernissage zur Ausstellung «La Linea del Tempo» («Die Zeitlinie») in der Shedhalle an der Hofstrasse in Zug zum wiederholten Male. Der Besuch der Ausstellung ist bis am 2. November möglich, und das kostenlos (siehe Hinweis).
Während die einen die an den Wänden hängenden Bilder des Baarer Fotografen René Schädler (62) ganz genau untersuchen, richten andere den Blick auf die über 40 Werke, die Silvio Santini (79) aus seiner Heimat Italien mitbrachte.
Es handelt sich hierbei um die grösste je am gleichen Ort gezeigte Ausstellung des Italieners nördlich der Alpen. Die Werke Santinis stammen aus fünf Jahrzehnten seines Schaffens. Kunstbeflissene stellen dabei fest, dass sich einige der präsentierten Skulpturen des Südländers an Objekte des Schweizers Max Bill (1908–1994) anlehnen. Diese Ähnlichkeit kommt nicht von ungefähr: Die beiden waren von 1982 bis zu Bills Tod 1994 gemeinsam unterwegs.
Alles beginnt mit einer Reise nach Carrara
Interessant ist in diesem Zusammenhang, wie der Baarer Fotograf René Schädler sich als ebenso tragendes Element mit Bill und Santini einbringt. Schädler erinnert sich: «Die Projektleiterin der laufenden Ausstellung, Regula Leuppi, fragte, ob ich Bilder von Carrara hätte.» An diesem Ort baut der Mensch seit Jahrtausenden den Marmor ab, der viele Bauwerke und andere menschliche Errungenschaften verschönert. Santinis Atelier liegt in der Nähe dieser Anlage. Er ist auch in dieser Gegend geboren.
Der Zufall wollte es, so erzählt Schädler, dass er in früheren Jahren einmal in Carrara war und dort fotografiert hat. Auffällig ist, dass Schädler es in seinen Fotografien schafft, das fotografierte Jetzt mit ruhiger Hand festzuhalten. Bei einem seiner Bilder aus dem berühmten Steinbruch in Carrara hat er neun Fotografien miteinander punktgenau verknüpft.
Er erzählt, dass schon eine solche Bilderserie ein schweres Unterfangen sei: «Das Licht darf sich während des Fotografierens nicht verändern.» Das am Computer bearbeitete Bild erzeugt beim flüchtigen Beobachter den Eindruck, als wäre nachgeholfen worden. Eine Behauptung, die René Schädler weit von sich weist.
Schädler reist zweimal nach Italien
Im Wissen darum, dass die erste Serie der Fotos aus dem italienischen Carrara die geplante Ausstellung nicht allein tragen konnte, reiste der Baarer Fotograf noch einmal in die Marmorstadt in der Toskana. Er traf dort Silvio Santini und konnte dessen Umgebung punktgenau einfangen. Der Ausstellungsbesuchende stellt fest, dass Schädlers Reise in den Süden reichhaltige, perfekt zum Thema passende Fotografien hervorgebracht hat.
Schädler ist bescheiden und sagt: «Beim Fotografieren braucht es auch Glück.» Das Fotografieren beschäftigt ihn schon seit seinem siebten Lebensjahr. Zwischenzeitlich bewies er auch auf Schweizer Eisflächen sein Können. Schädler stieg mit dem EVZ 1987 in die NLA auf.
Seine Passion ist mittlerweile das Fotografieren. Und schon bald – fast im Anschluss an die laufende Ausstellung – stellt René Schädler in der Shedhalle weitere Fotografien aus. Zu sehen sind unter dem Titel «Stille Bilder» Landschaftsaufnahmen der speziellen Art, dies vom 7. bis 9. November, jeweils von 11 bis 19 Uhr.
HinweisDie Ausstellung «La Linea del Tempo» ist noch bis am 2. November in der Shedhalle an der Hofstrasse 15 in Zug zu sehen: Dienstag bis Freitag 14 bis 19 Uhr, Samstag 10 bis 17 Uhr, Sonntag 10 bis 16 Uhr. (Text: Marco Morosoli)
