Versöhnliches Zeichen für schmerzliche Verluste

Kunst & Baukultur

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Das vom Bildhauer Daniel Anderhub gestaltete Kindergemeinschaftsgrab wirkt der Trauer mit starker Symbolik entgegen.

Rotkreuz – Auf Friedhöfen als stille Äcker der Vergänglichkeit herrscht eine ungemein intensive Atmosphäre. Meist beruhigend, friedvoll und auch entspannend. Stets bewegend jedoch ist der Anblick von Kindergräbern. Plüschtierchen werden platziert, ein buntes Windrädchen dreht sich still im Wind, das Lieblingsspielzeug des verstorbenen Kindes soll es in die Ewigkeit begleiten – mit rührenden kleinen Gaben will der arge Verlust verarbeitet werden.

Auch eine starke Symbolik kann dem Schmerz entgegenwirken. Das war der Gedanke des Rotkreuzer Bildhauers Daniel Anderhub, als er 2010 das auf dem Rotkreuzer Friedhof neu angelegte Kindergemeinschaftsgrab gestaltete, welches primär für Früh- und Totgeburten vorgesehen ist. Hier finden diejenigen Seelen Ruhe, die gar nicht erst eine Chance auf das Leben erhalten haben.

Sternenband zwischen Himmel und Erde

Daniel Anderhub entwarf ein Grabmonument, das aus zwei hohen, parallel angeordneten Granitstelen besteht, sie verbildlichen die irdische Sphäre und den Himmel, auch als Diesseits und Jenseits auszulegen. Zwischen ihnen ein schlanker Freiraum – er trennt die beiden Sphären voneinander. Ein zartes Band aus 17 kleineren und grösseren Sternen aus Bronze überwindet diese trennende Kluft, es verbindet den Himmel mit der Erde, symbolisiert Zusammengehörigkeit und Geborgenheit, die Sterne stehen gleichsam für das Vergehen und Neuerstehen.

Das sehr stimmige Kindergemeinschaftsgrab auf dem Friedhof Rotkreuz war auf Anregung des Gemeindeleiters Roger Kaiser angelegt worden. Mit den Sternenbesetzten Granitstelen hat Daniel Anderhub auf der kleinen Anlage ein aussagekräftiges, versöhnliches Zeichen gesetzt. (Andreas Faessler)

Hinweis
Mit «Hingeschaut» gehen wir Fundstücken mit kulturellem Hintergrund und Zuger Bezug nach.