Bühnenshow aus vielen Facetten

Musik

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Die Ten Sing Baar feierten mit ihrer diesjährigen Show «d’Klass 1999» ihre Premiere – mit Chor, Band, Theater und Tanz.

  • Das Engagement der Darstellenden war gross. (Bild Matthias Jurt)
    Das Engagement der Darstellenden war gross. (Bild Matthias Jurt)

Baar – Im Zentrum der Bühnen-Aktivitäten der Ten Sing Baar steht seit Jahrzehnten die Musik: Ab elf Jahren aufwärts können Jugendliche mitmachen, mit einem Instrument, singend, tanzend oder theaterspielend. Über das ganze Jahr wird regelmässig geübt und geprobt, und so entsteht, nach einem ebenfalls jährlich stattfindenden Probenlager, im Herbst eine Gesamtshow, die das vielfältige, reiche und teilweise hohe Können der Ten Sing vor ihrem Publikum ausbreitet.

Dieses Mal nannten die 27 auftretenden Jugendlichen ihre Show «d’Klass 1999»: Ausgangspunkt ist ein Klassentreffen, das vom Klassenstreber Albert (Andre Deschwanden) nur deshalb organisiert wird, weil er seine heimlich Angebetete Alice (Vanesa Andric) wiedersehen will und in seiner Tollpatschigkeit nicht weiss, wie er das anstellen soll.

Rambazamba mit viel Aufregung und Geschrei

Und los geht’s mit einem wilden Schwank, in dem die ehemalige Schülerin Luna (Anastasia Di Miele) vom Lehrer Moser (Luca Stadelmann) geschwängert wurde, ihr Mann Alex (Hadayat Karimi) das nicht glaubt, ein Blutgruppentest der Apothekerin (Tina Radler) die Wahrheit enthüllt, die Klassen-Bitches Sidney (Jana Nadler) und Chanelle (Vanessa Scholl) alles durcheinanderbringen, die zackige Militaristin Milena (Anina Peita) und eine elegant gekleidete weitere Ex-Schülerin (Sarah Keller) mitmischeln. «Rambazamba», wie es im Programmheft steht, mit viel Aufregung und Geschrei, bis am Ende «kein Stein auf dem anderen geblieben» ist.

Dieses selbst erfundene Theater funktioniert ohne grossen schauspielerischen Anspruch, die Dialoge finden an der Bühnenrampe statt, werden direkt ins Publikum gesprochen, mit dramatischer Mimik und exzessivem Körper- und Stimmeinsatz untermalt. Überhöhung, Komik, Verdrehtheit sind Prinzip. Das kabarettartige Spiel zeichnet die Holzschnitt-Figuren mittels weniger Striche. Tumultuös lustvoll. Als Rahmen für das Eigentliche: Musik und Tanz. Denn die dargebotenen Songs zwischen Chorgesang, Choreos und diversen Solos haben es in sich: Aus der Film- und Schlagerwelt haben sich die Ten Singers 15 Rosinen herausgepickt und liebevoll arrangiert. Von Abba, «The Greatest Showman» über Die Prinzen oder Nathan Evans bis zu den Dialektliedern von Gölä oder Patent Ochsner. Es fällt auf, dass – offenbar sehr demokratisch – viele der Jugendlichen am Arrangement mitwirkten. Hauptarrangeure waren indes naturgemäss vor allem die Musiker, die den Abend auf der linken Bühnenseite im schillernden Licht einer Riesen-Discokugel entscheidend mittrugen: Bassist Laurent Dorrier, der zudem auch an einem Gesangsduo teilhatte; Pianist Tobias Mercoli, der am Anfang ebenfalls einmal an die Rampe trat, um mit rauer, beherrschender Stimme sein «Here I Go Again» zu singen; und der Posaunist Matthias Schneebeli mit seinen expressiv-goldenen Instrumental-Einlagen.

Schöne E-Gitarren-Solos verzaubern

Von Livio Schicker, der wie ein Fels in der Brandung stoisch über sein Instrument gebeugt in der Bühnenmitte stand, waren ein paar sehr schöne E-Gitarren-Solos zu hören. Der Schlagzeuger Mauro Pfister schliesslich beherrschte im erhöhten linken Hintergrund perkussiv den gesamten Abend.

Bemerkenswert «professionell» waren an der Show aber auch die sängerischen Solo-Darbietungen etwa von Martina Reichlin, Svea Steiner, Angela Silva, Bernadeth Silva, Isabelle Fischer, Noemi Markowis oder Elena Arnet. Aber auch die der Chordirigentinnen, Tänzerinnen oder Choreografinnen wie Beatriz Martins, Corina Uster, Melanie Steiner, Melanie Brunner und Mirelle Burger. Eine beeindruckende Leistung junger Bühnenkünstlerinnen! (Text von Dorotea Bitterli)

Hinweis

Die Ten Sing Baar treten im Gemeindesaal Baar noch zweimal auf: am Freitag 4. Oktober um 20.30 Uhr und am Samstag 5. Oktober um 20.00 Uhr. Weitere Infos: www.tensingbaar.ch