Horta bringt das Schilf in die Stadt

Kunst & Baukultur

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Die neue Ausstellung «Schichten – Lasuren» in der Galerie Malte Frank zeigt die Werke dreier Künstler. Einer von ihnen, ein Zuger, hat einen besonderen Fokus gewählt.

  • Ist immer auf der Suche nach neuen Formen: Dimitri Horta. (Bild Christian H. Hildebrand)
    Ist immer auf der Suche nach neuen Formen: Dimitri Horta. (Bild Christian H. Hildebrand)

Zug – Es ist das helle, elfenbeinfarbene Schilf, durch dessen Röhricht schemenhafte Fische im braun-grünen, schlammigen Wasser erkennbar sind, das den Blick anzieht. Nicht zuletzt, weil die riesigen Formate dieser beiden Malereien des aus Zug stammenden Dimitri Horta (48) unübersehbar die Galerie von Malte Frank beleben. Auch die harmonischen Farben der in Öl, Holzlasur, Acryl- und Pigmentlack gemalten Schilf-Bilder faszinieren.

Und ein näherer Blick lohnt sich, dann wird nämlich die plastische Oberflächenstruktur des eigenwilligen Werkes erkennbar. Man meint, Wasserflecken zu erkennen, diese werden jedoch vom Künstler durch den Einsatz von Lack bewusst erzeugt. Die künstlerische Umsetzung dieser Motive erinnert an japanische Holzschnitte, sie wirken ästhetisch und dekorativ.

Gleiches Motiv, aber jedes ein Unikat

Mit dem Thema Schilf beschäftigt sich Dimitri Horta schon länger. Die Idee für die Serie erklärt er so: «Ich wohne am Zürisee in Freienbach, im Schilf.» Dort habe er ein Bootshaus und blicke immer auf den See. «Nach einem Sturm kam ich auf die Idee, das umgeknickte Schilf und die Blütenstände wie ein Foto-Negativ weiss darzustellen und formal zu reduzieren.» Aus seinen Fotos habe er einen Ausschnitt gewählt und diesen gezeichnet. Als Malgrund hat er hier die Leinwand gewählt und sie auf eine dünne Holzplatte gespannt. Der Arbeitsprozess sei bei diesen grossen Werken sehr aufwendig und er strebe perfekte Ausführungen an, so der Künstler und erwähnt am Rande: «Es gibt immer wieder Anfragen nach den Schilf-Bildern.» In der Ausstellung in Zug sind auch einige kleine Formate mit diesen Motiven zu sehen, und wie der Künstler betont, jedes ein Unikat.

Lebhaft weist Dimitri Horta auf das dritte grosse Werk, es ist aus der Serie Seesichten. Auf dem am unteren Rand ist die Silhouette von Zürich erkennbar, rechtsseitig ergänzen ein Baum und ein roter und schwarzer Punkt das Motiv. «Ich kaufe alte Stiche. Darauf bestimme ich einen Ausschnitt.» Solche Details baue er in seinen Malereien ein. Und so gelinge es ihm, bekannte Städte und Landschaften formal reduziert dazustellen, – aber sie neu zu interpretieren. Verbunden mit Ölfarben und Lacken erzielt Dimitri Horta bei den «Seesichten» eigenwillige, fast traumhafte Stimmungen.

Immer wieder sei er in seinem Schaffen auf der Suche nach neuen Formen. Er lotet seine Vielseitigkeit aus, mit surrealistischen und gegenständlichen Themen, mit Zeichnungen, Collagen, Wandmalereien, Fotos und einem Buchprojekt. «Die Malerei neu zu erfinden, ist schwierig,» sagt er. Darum versuche er, durch die Wahl der Materialien eine eigene Formensprache zu finden. Dimitri Horta hat Erfolg, er ist in verschiedenen Galerien präsent und kann seit vielen Jahren seine Werke im In- und Ausland präsentieren. Der Künstler sprüht vor Energie, wenn er mit gewissem Stolz erzählt, dass er derzeit gleich mehrere Ausstellungen vorbereite.

Er liebt das Experimentieren

Wie Horta lachend erzählt, habe sich sein kreatives Talent, verbunden mit viel Fantasie, schon in jungen Jahren gezeigt, als er noch in Zug gelebt hat: «Ich kannte einige der damals aktiven Künstler wie Hans Potthof oder Walter Haettenschweiler. Dem Johnny Potthof habe ich bei den Wandmalereien am See und beim Zollhaus geholfen.» Schon bald nach der Schule habe er einfach angefangen zu malen und experimentieren – und bereits wenig später ausstellen können. «Was ich aber noch nicht gelernt habe, ist, experimentelle Bilder – wie dieses mit der Sicht auf das alte Zürich – wieder loszulassen.»

Die Malereien von Yeun Hi Kim und Rolf Hegetuch bilden zu den Werken von Dimitri Horta eine schlichte und dennoch beachtenswerte Ergänzung. (Monika Wegmann)

Hinweis
Ausstellung «Schichten – Lasuren» mit Bildern von Dimitri Horta, Yeun Hi Kim und Rolf Hegetusch bis 29. September, Galerie Malte Frank, Grabenstrasse 1a, Zug. Offen Montag bis Freitag, 14 bis 18.30 Uhr, Samstag 11 bis 16 Uhr.