Kulturblick Schule: Judith Matter, Lehrerin für TTG/Kulturvermittlerin

Vermittlung

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Kulturblick Schule aus dem Zug Kultur Magazin, Ausgabe Januar-Februar 2023, Seite Schulen: Judith Matter, 53, Lehrperson für Textiles Gestalten und Kulturvermittlerin, Baar

  • Judith Matter kennt Vermittlungsangebote aus der Perspektive als Lehrperson und als Kulturvermittlerin. (Bild PD)
    Judith Matter kennt Vermittlungsangebote aus der Perspektive als Lehrperson und als Kulturvermittlerin. (Bild PD)
  • Modell des Baukultur-Mobils. (Bild PD)
    Modell des Baukultur-Mobils. (Bild PD)

Baar – «Als Lehrperson und ehemalige Leiterin der Bildung und Vermittlung beim Ziegelei Museum ist mir das Verbinden von Kultur und Bildung ein grosses Anliegen. Die Teilnahme an Kulturangeboten habe ich als Lehrperson immer als Inspirationsquelle und Weiterbildung empfunden. Unterrichtsformen und Fachgebiete sind ja stetig im Wandel. Ein ­Besuch im Kulturhistorischen Museum z. B. ist heute nicht mehr das gleiche wie vor 30 Jahren – der Blick zurück verändert sich. Daher finde ich es wichtig, dass ich mich immer wieder neu mit Themen auseinandersetze und mit Expert:innen aus diversen Bereichen einen Austausch habe. Für die Kinder wiederum ist es wichtig, dass sie Kulturinstitutionen als ausserschulische Lernorte kennen lernen. Besuche in Kulturinstitutionen haben den Vorteil, das man ganz in ein Thema und eine Umgebung eintauchen kann. Die Kinder werden von den Vermittler:innen anders wahrgenommen als von der eigenen Lehrperson und sie werden mit neuen Fragestellungen konfrontiert. Dadurch können Verhaltensmuster aus dem Schulalltag aufgebrochen werden. Als Lehrperson ist es toll, eine Klasse in einem veränderten Setting zu sehen. Nicht selten kommen unerwartete Talente zum Vorschein.

Das Baukulturmobil ist ein geplantes Projekt vom LABforKids, bei welchem ich als Vermittlerin beteiligt bin. Hier ist das Konzept umgekehrt: Der Baukulturwagen kommt zu den Schulen und kann dort als Vermittlungsraum genutzt werden. Es soll ein Ort sein, welcher dazu anregt, die eigene Umwelt anders wahrzunehmen. Der Wagen selber soll wandelbar sein und die Kinder sollen eingreifen können und diesen Raum umgestalten. Dafür arbeite ich momentan Aufgabenstellungen aus, mit denen die Klassen den Wagen, aber auch ihre eigenen Schulräume untersuchen und neu wahrnahmen können.

In der Primarschule in Baar habe ich das Projekt «Bauen mit Dachlatten» mit Pialeto lanciert. Teilgenommen hat auch ein Schüler mit einer degenerativen Krankheit, bei dem ich im Vorfeld nicht sicher war, ob das geht. Dieser Schüler war jedoch so «Füür und Flamme» für das Projekt, dass er am Schluss sagte, dies wäre der schönste Tag gewesen, den er je in der Schule erlebt hätte. Das hat mich total gerührt.»

Aufgezeichnet von Maria Brosi