Ein Manifest für die Gleichstellung

Kunst & Baukultur

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An der aktuellen Ausstellung zum Thema Geschlechter-Gleichheit in der Zürcher Bahnhofshalle sind auch zwei Zuger Künstlerinnen mit Beiträgen vertreten. Jede von ihnen hat eine wichtige Message an die Gesellschaft.

  • Die zwei Zuger Beiträge an der Ausstellung am Hauptbahnhof Zürich: Esther Löffels goldene «Advancine» und Patricia Jacomellas «bandagierte» Figur. (Bild Andreas Faessler)
    Die zwei Zuger Beiträge an der Ausstellung am Hauptbahnhof Zürich: Esther Löffels goldene «Advancine» und Patricia Jacomellas «bandagierte» Figur. (Bild Andreas Faessler)

Zug – Einer der prominentesten und meistfrequentierten Orte in der Stadt Zürich ist derzeit der Gleichstellung von Frau und Mann gewidmet: In der grossen Halle des Hauptbahnhofes gruppiert sich rund um ein überdimensioniertes rotes Gleichheitszeichen eine Schar übermannshoher Frauenskulpturen, allesamt in der Grundfigur identisch, jedoch unterschiedlich gestaltet.

Organisatorin der Figurenschau – ergänzt mit allerlei Fakten zum Gleichstellungsprozess in der Schweiz – ist Advance, der führende Wirtschaftsverband für Gleichstellung in der Schweiz, der sich insbesondere für eine höhere Frauenquote in Kaderpositionen einsetzt.

Chancengleichheit in allen Lebensbereichen

Der Name der im Fokus der Ausstellung stehenden Frauenfigur ist «Advancine», eine selbstbewusst und zielstrebig emporschreitende Dame mit wehendem Haar. Sie ist ein Manifest für Gleichstellung in Menschengestalt, ein Symbol für Geschlechter-Gerechtigkeit und Inklusion, Teilhabe und Chancengleichheit in allen Lebensbereichen. «Advancine» soll auch Zeichen sein für das Engagement von Unternehmen im Bereich Gleichstellung, sie ist überdies Mahnmal für eine integrative Gesellschaft und ermutigt insbesondere erfolgreiche Frauen, ihre beruflichen Träume zu verwirklichen.

Das Konzept des Pprojektes «Die Schweiz auf dem Weg zur Gleichstellung – stronger when equal»: Ausgewählte Schweizer Künstlerinnen und Künstler sollen sich individuell und persönlich mit den Facetten der Gleichstellung auseinandersetzen und eine «Advancine» frei gestalten. Von rund 100 Bewerbungen hat eine Jury 30 Projekte ausgewählt. Jede «Advancine» repräsentiert eine Sicht auf die Gleichberechtigung der Frau der jeweiligen Künstlerin respektive des jeweiligen Künstlers – oder greift einen besonderen Aspekt auf.

Befreiung von Stereotypen und Klischees

Unter den Ausgewählten sind mit Patricia Jacomella Bonola und Esther Löffel auch zwei Künstlerinnen aus dem Kanton Zug an der Zürcher Ausstellung vertreten. Patricia Jacomellas Beitrag unter dem Titel «La Dea Bendata» («Die bandagierte Göttin») greift , Klischees und Stereotypen auf, die mit den althergebrachten Geschlechterrollen verbunden sind. Jacomella hat ihre «Advancine» komplett mit weissen PVC-Klebebändern eingehüllt. Die Fülle von aufgedruckten Wörtern maskieren die Frauenfigur in einer solchen Dichte, dass Stereotypen, Klischees oder Bewertungen gar nicht erst zu ihr durchdringen. Patricia Jacomella fasst zusammen: «Meine ‹Advancine› wird zu einer Ikone, die jedes einzelne Individuum repräsentiert, unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe, körperlicher Erscheinung oder sozialer Herkunft.»

Esther Löffels Figur «Free yourself – be yourself» ist rundum goldfarben und mit einem schwarzen Netz bedeckt. Durch die goldene Farbe strahlt Esther Löffels «Advancine» Energie aus und steht symbolisch für höchste Werte und Macht. Menschen, insbesondere Frauen, bräuchten diese «goldene Kraft», um sich zu verwirklichen und alle ihre Stärken auszuspielen, merkt die Künstlerin dazu an. Das Netz indes steht für die Steine, die den Frauen bei diesem Prozess oft im Wege liegen – etwa klischeebehaftete gesellschaftliche Erwartungen. So ist das Netz mit lauter kleinen bedruckten Plaketten bespickt. Darauf sind allerlei Rollen und Eigenschaften zu lesen, die eine Frau vermeintlich zu erfüllen und zu haben hat. Doch mit ihrer «goldenen Kraft» vermag «Advancine» dieses Netz zu durchbrechen und sich von diesen Rollenbildern zu befreien.

Die jederzeit frei zugängliche Ausstellung in der Zürcher Bahnhofshalle ist am 8. März, dem Tag der Frau, eröffnet worden und noch bis und mit 22. März zu sehen. Alles zur Ausstellung un zu den weiteren Beiträgen unter www.weadvance.ch.