Kein fixer Plan, Improvisation ist gefragt

Dies & Das

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Zug Kultur hat aufgrund der Coronakrise in die Runde gefragt. Verschiedene Institutionen, Vereine und Kulturschaffende haben geantwortet und sich zur aktuellen Situation Gedanken gemacht. Sie erzählen, wie sie das Virus getroffen hat, was sie gerade machen und wo ihre Hoffnungen sind.

  • Katrin Kolo macht sich Gedanken zur kommenden Theatersaison 20/21 im Theater Casino Zug. (Bild PD)
    Katrin Kolo macht sich Gedanken zur kommenden Theatersaison 20/21 im Theater Casino Zug. (Bild PD)

Zug – Dieser Artikel ist in der Juni-Ausgabe des Zug Kultur Magazins erschienen. Hier geht es zu den anderen Artikeln.

Katrin Kolo, Intendantin, Theater Casino Zug

«Fällt Ihnen beim Einkaufen und gar auf offener Strasse auch auf, dass wir neuerdings umeinander herumtänzeln? Mir scheint, wir – jede einzelne Person – und wir – gemeinsam als soziales Ensemble – studieren gerade eine neue Choreografie ein. Wie leicht verführt uns die neue Abstandsregel zu solchem Tanz! Und nun heisst es Schritt für Schritt vorwärts … oder zurück?

Prägt Corona uns nachhaltig?
Heute geht man davon aus, dass Erinnerungen im Gehirn regelmässig gelöscht werden, erlebte Bewegungen allerdings als unauslöschbare Erinnerung in unseren Körpern eingeschrieben bleiben. Kann es also ein Zurückkehren in unsere ‹Normalität› vor Covid-19 geben? Gibt es eine Zeit ‹danach›, oder müssen wir uns auf unabsehbare Zeit auf ein Leben ‹mit› Corona einstellen, das wir – wenn nicht als Virus, so doch von nun an als in den Körper eingeschriebene Erinnerung an diese ‹Abstands›-Tänze – mit uns tragen? Welche Auswirkungen mögen unsere neuen individuellen und sozialen Choreografien auf die Kunst und die Begegnungen von Bühnenakteuren und Publikum im Theaterraum haben? Und wie darauf reagieren?
Dies sind die Fragen, die ich mir als neue Intendantin angesichts meiner bereits im März fertiggestellten ersten Spielzeitprogrammierung 20/21 für das Theater Casino Zug stelle. Im Konzert und in Vorstellungen passieren fortwährend unvorhergesehene Dinge, auf welche die Kunstschaffenden in Bruchteilen von Sekunden reagieren. Das Publikum bemerkt das nur selten und erlebt oft jene Vorstellungen als besonders eindrücklich, in denen dies häufig geschieht.

Auf Unvorhersehbares reagieren
Blitzschnelle, situativ angepasste Reaktionen auf Abweichungen vom Plan sind also Alltag in den Bühnenkünsten und bereichern deren Erleben. Das Abweichen vom Plan ist – so scheint mir – gerade in der aktuellen Situation mitunter dringlicher als das Daranfesthalten. Trotzdem oder gerade deshalb gibt es Kontinuität. An diesem Plan möchte ich festhalten: Die Programmbroschüre der neuen Saison erscheint im Juni, und die neue Spielzeit im Theater Casino Zug startet am Wochenende 19./20. September. Offen ist, in welcher Form die Saisonplanung umgesetzt oder eben situativ neu gestaltet wird. Es bleibt spannend. Bleiben wir neugierig!»