Farbiger Zauber

Brauchtum & Geschichte

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Dieses Wochenende konnte man Dutzende von selbst gemachten Iffelen bestaunen. Die Kunstwerke zogen Jung und Alt in Bann und schufen eine vorweihnächtliche Stimmung.

  • Dunkelkammer der besinnlichen Art: Die Ausstellung der farbig leuchtenden Iffelen in Hünenberg faszinierte  die Besucher. (Bild Stefan Kaiser)
    Dunkelkammer der besinnlichen Art: Die Ausstellung der farbig leuchtenden Iffelen in Hünenberg faszinierte die Besucher. (Bild Stefan Kaiser)

Hünenberg – Ein Plakat kündigte schon vor dem Saal die spezielle Ausstellung an. Das Plakat mit der Iffele, auf dem ein Samichlaus prangt, konnte mich aber unmöglich auf das vorbereiten, was mich erwartete, als ich den verdunkelten Raum das erste Mal betrat.

Denn: Wurde im Eingang locker geredet, gelacht und gegessen – war es, als betrete man im Ausstellungsraum eine Parallelwelt. Das Gelächter schien weit entfernt – der Raum war verzaubert von der Schönheit dieser Iffelen. Der Organisator, die Iffele-Gruppe Hünenberg, setzte bei der Innenordnung auf Schlichtheit und eine minimale Einrichtung. Die beleuchteten Iffelen standen so im Fokus und avancierten zu Stars.

Eindrücklich ist, mit welcher Liebe zum Detail gearbeitet wurde – für die grössten Iffelen wurden im Prozess über tausend Stunden investiert. Was kann die Motivation dahinter sein? Robert Stocker, der schon seit der Jahrtausendwende Kurse für die Herstellung gibt und sein Handwerk in Küssnacht, das als Hochburg des Fachs gilt, erlernt hatte, erklärt: «Natürlich braucht es viel Selbstinitiative – doch lohnt es sich, da jede Iffele einen unbezahlbaren persönlichen Wert besitzt und ein Unikat ist.»

Vater und Sohn gestalteten Iffele gemeinsam

Er erzählt, dass neben der gemeinsamen Arbeit im Kurs im Hinblick auf den Umzug der Hauptteil zu Hause gearbeitet wurde, und fügt schmunzelnd an: «Die Jüngsten waren zehn, der Älteste achtzig Jahre alt – dieses Handwerk kennt keine Altersgrenzen.» Spricht man mit ihm, erfährt man die Leidenschaft hautnah. Bruno Annen, Präsident der Gruppe, hat eine Iffele ausgestellt, die er mit seinem Sohn vor vier Jahren gemacht hatte. Vater und Sohn haben dabei je eine Seite gestaltet. Eine erfrischende Alternative, zum gemeinsamen Bauen von Lego-Modellen.

Bei aller Kreativität und Offenheit gibt es drei christliche Komponenten, die auf eine Iffele draufgehören – Kreuz, St. Nikolaus und «JHS» kurz für «Jesus, heilig, seelig». Dies erstaunt nicht, haben die Iffelen ihren Ursprung doch in der christlichen Religion, was der Samichlausumzug noch immer zelebriert. Es blieb bei den Besuchern viel positive Energie hängen. Besucher Josef Tresch sagt prägnant: «Die Leute, die das machen, sind Künstler, und die Iffelen sind Kunstwerke.» Und seine Frau fügt mit einem Schmunzeln hinzu: «Fängt man einmal damit an, wird es zu einer Sucht – wir sprechen aus Erfahrung.» (Nils Rogenmoser)