Ein Familienidyll in Schieflage

Theater & Tanz

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«Aber Mami!» – Die Theatervereinigung Menzingen hat die Saison der Dorfbühnen mit einem Klassiker eröffnet.

  • Sind von ihrer Mutter bestens umsorgt: Herbert (Pascal Hann) und Inge (Tamara Zurfluh). (Bild Maria Schmid)
    Sind von ihrer Mutter bestens umsorgt: Herbert (Pascal Hann) und Inge (Tamara Zurfluh). (Bild Maria Schmid)

Menzingen – Es geht turbulent zu und her auf der Bühne im Zentrum Schützenmatt. Anni Wiesner, überzeugend gespielt von Marie-Theres Barmet, will nur das Beste für ihre Töchter Helen (Barbara Maissen) und Inge (Tamara Zurfluh) sowie ihren Sohn Herbert (Pascal Hürlimann). Aber ob das in ihren Augen Beste für die erwachsenen Kinder auch das Richtige ist, wird immer mehr zur zentralen Frage. Die stellt sich wiederholt auch der Ehemann Karl (Michael Schild), der gegenüber seiner Frau wenig ausrichten kann und wegen Sehproblemen auch als Busfahrer unter Druck gerät. Das für Aussenstehende harmonische Bild der Familie Wiesner gerät immer mehr in Schieflage, und der Konflikt eskaliert zunehmend.

Die an sich ernsthafte Thematik wird dabei humoristisch zugespitzt und sorgte an der Premiere mit teilweise frivolen Pointen für Lacher im Publikum, das sich am Schluss mit einem langanhaltenden Applaus bei den Darstellern bedankte.

Kein Nachwuchsproblem von Spielern

Die Autorin von «Aber Mami!» – eine Mundartfassung des Volksstücks «Das Fenster zum Flur» von 1960 - ist Rita Kälin, die zum zweiten Mal in Menzingen Regie führt. Wie beim Gespräch in der Pause zu erfahren war, kam der Anstoss dazu von der Stückwahlkommission. «Es war nicht ganz einfach, das Stück an die heutige Zeit anzupassen», sagte sie. Hinzu kamen Auflagen im Zusammenhang mit den Aufführungsrechten, was zum Beispiel den neuen Namen «Aber Mami!» bedingte. In Bezug auf die Zuteilung der Rollen befand sich die Regisseurin insofern in einer komfortablen Lage, als genügend Spielbegeisterte zur Verfügung standen. Sie habe aus verschiedenen Altersstufen auswählen und von den Erfahrungen im letzten Jahr profitieren können. «Es war für mich wieder ein grosses Vergnügen mit dieser Truppe zu arbeiten», so ihr Fazit.

Eine echte Teamarbeit

Einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen der Aufführung leisten jeweils die Bühnenbauer sowie die Ton- und Lichttechniker. Die Koordination mit dem Geschehen auf der Bühne sei in diesem Saal eine echte Herausforderung, antwortete Simon Leuenberger auf die entsprechende Frage.

Für Beat Weiss, Präsident des Vereins, ist eine gelungene Theateraufführung das Resultat einer engen Zusammenarbeit im Team von Freiwilligen. Und obwohl die Menzinger Theaterleute inzwischen über eine 69-jährige Erfahrung verfügten, sei die Inszenierung jedes Jahr wieder eine neue Herausforderung, so der Präsident.

Er dankte bei der Begrüssung denn auch allen Beteiligten, die hinter und neben der Bühne tätig sind. Dazu gehört auch die Festbeiz, die vom Verein selbst betrieben wird. «Wir haben mit Sergio Kälin einen erfahrenen Koch, der sich in der Schützenmatt auskennt», sagte Weiss. Im professionell gestalteten Programm sind die Namen der Beteiligten aufgeführt, zusammen mit den Firmen und Privatpersonen, die den Verein finanziell oder materiell unterstützen. (Hansruedi Hürlimann)

Hinweis
Weitere Aufführungen am Di, 29., und Do, 31. Oktober, sowie am Sa, 2. November, jeweils um 20 Uhr im Zentrum Schützenmatt