Zauberhafte virtuelle Fasnacht

Brauchtum & Geschichte

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Der Zuger Fasnächtler David Meyer kreierte auf eigene Faust einen virtuellen Fasnachtsball.

Zug – David Meyer, ein leidenschaftlicher Zuger Fasnächtler, startete Ende letzten Herbsts erste Versuche in der virtuellen Welt. Nach einiger Mühe wurde seine Kreation mit Erfolg gekrönt. Unter dem Motto «Hogwarts mega magisch» fand dieses Jahr der etwas andere, coronasichere Fasnachtsball in virtueller Ausführung statt.

Mit dem Computer loggte man sich in die virtuelle Welt ein, kleidete seinen persönlichen Avatar in ein Fasnachtsgwändli ein, torkelte froh im Saal umher und führte spannende Gespräche.

Schränzende Guggen, schrille und übermütige Partysongs waren feste Bestandteile der virtuellen Fasnachtsparty. Es dauerte jedoch eine Weile, bis man mögliche Bekannte unter den bunten Masken erkannte. Ein heiteres Fest mit lauter ausreissenden Lachern am Computerbildschirm war jedoch garantiert. An die ausgefallenen Kleider der letzten Fasnachtsumzüge kam dies natürlich nicht heran. «Mit Fasnacht hat es nichts zu tun», gesteht David Meyer. Leute zu treffen und sich zu unterhalten, sei der Hauptgrund für diesen Event. Während der Coronazeit sei es jedoch allen erschwert, Leute zu treffen und Gespräche zu führen. «Vor allem in Grossbritannien, wo die Regierung härtere Coronaregeln ausgesprochen hat, wird vermehrt ein Ausweg in die virtuelle Welt gesucht.»

Ein verrückter Haufen

Die Schweiz hinke diesbezüglich etwas hinterher, weiss Meyer. Daher sei dies hierzulande eine neue Erfahrung, an welche sich die Leute langsam herantasten müssten. Da die Parallelwelt für viele Nationen bereits fester Bestandteil ihres Alltags sei, treffe man auf ganz unterschiedliche Begeisterte, welche aus allen möglichen Nationen kämen. «Yogalehrer aus den Niederlanden, Studenten aus Amerika und VR-Verrückte aus Grossbritannien. Ein verrückter Haufen», stellt Meyer klar.

Bei den insgesamt drei virtuellen Bällen, welche in verschiedenen Gemeinden des Kanton Zugs veranstaltet wurden, sei die Besucherzahl unterschiedlich hoch gewesen. Da Leute der ganzen Welt an den Events teilgenommen hätten, sei es ein ständiges Kommen und Gehen gewesen. «Für die Amerikaner war es ein Riesengaudi, da die Guggenmusik ihnen fremd ist», so Meyer. «Ich habe ihnen erklärt, was die Fasnacht in der Zentralschweiz für eine Bedeutung hat und wieso diese so lautstark gefeiert wird», erzählt David Meyer lachend.

Die Frage, wie die Bewohner weit entfernter Kontinente von dem virtuellen Event Wind bekommen haben, ist bestimmt allen ein Rätsel. David Meyer erklärt: «Dank Social Media ist es uns gelungen, den konfettigeprägten Anlass weltweit zu bewerben und möglichst viele Feierlustige anzulocken.» Er hoffte, mit Hilfe des «Zuger Amtsblatts» weitere Zuger Fasnächtlerinnen, Fasnächtler und VR-Fans anzuheuern und so eine Szene in der virtuellen Realität zu bilden.

«Im Grossen und Ganzen war der etwas andere Fasnachtsball ein Riesenerfolg», so Meyer. Jedoch hofft er schwer, dass die Fasnacht im kommenden Jahr nicht ins Wasser fällt, sondern wie in den vergangenen Jahren eine Zeit wird, in der man die Gespräche und das Bier in vollen Zügen geniessen kann. (Jasmin Meier)