Der Untergang einer Dorfidylle mitten in der Wohnstube

Theater & Tanz

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«Alles nur Theater» heisst das diesjährige Stück der Theatergruppe Neuheim. Dabei gerät ein Familienbild immer mehr in Schieflage.

Neuheim – Bei Familie Gschwind hängt der Haussegen schief. Bauer Gschwind – überzeugend gespielt von Thomas Bättig –, der gerne zu tief ins Glas schaut, verbringt die meiste Zeit im Wirtshaus «Zum Ochsen», zumal dort die neue Kellnerin Lisa eingestellt wurde. Mithilfe seiner glorreichen Idee, ein Theaterstück auf die Beine zu stellen und der Kellnerin eine tragende Rolle darin zu geben, versucht er, in Lisas Nähe zu kommen. Doch von diesem Vorhaben sollte seine Frau Agnes (gespielt von Cornelia Hotz) auf keinen Fall Wind bekommen. Daher schmiedet Bauer Gschwind gemeinsam mit seinem Freund Heinz Haubensack (Beat Röllin) rasch einen heimtückischen Plan. Dabei ahnt er nicht, dass ihm seine Frau bereits längst auf die Schliche gekommen ist. Schliesslich macht sie ihm mit der Unterstützung ihrer ledigen Schwester Berta Gans (Bernadette Limacher) und der gesprächigen Pfarrköchin Franziska Seelig (Margrit Langenegger) einen Strich durch die Rechnung.

Dazu kommt, dass die Tochter des Hauses, Eva (Sabrina Luche), dem jungen Urs Grübel (Dominik Grosser) über den Weg läuft, der ihre Gefühlswelt völlig durcheinanderbringt. Dabei geht einiges schief. Auch der Altwarenhändler Franz Iseli (Walter Hartmann) erfährt am eigenen Leib, wie schnell das Leben eine Wendung nehmen kann.

Das idyllische Bild des Dorflebens gerät immer mehr in Schieflage. Die Konfliktsituationen werden dabei humoristisch zugespitzt und sorgen im Publikum für Gelächter, das sich am Ende der Aufführung mit kräftigem Beifall bedankt. Die Besucher feiern im Zusammenhang mit der neusten Aufführung ein fröhliches Fest in der Lindenhalle mit reichhaltigem Essen und einer Tombola. Seit 51 Jahren trifft sich die Gemeinde zu den Aufführungen, um gemeinsam in eine Geschichte einzutauchen und mit Nachbarn, Verwandten und Bekannten vergnügliche Stunden zu verbringen. «Alle Jahre wieder», heisst es beim Wiedersehen unter den Zuschauern.

Alles wurde in der Gruppe entschieden

Seit dem Jahr 1968 führt die Theatergruppe Neuheim jeden Winter ein neues Stück auf, welches dieses Jahr unter keiner Regie, sondern vielmehr als Gemeinschaftsprojekt entstand. Die Wahl des Theaterstücks erfolgte ebenfalls im Plenum, und auch die Rollen wurden gemeinsam verteilt. Seit August waren die Schauspieler damit beschäftigt, das Stück zu proben und die Verbesserungsvorschläge der Vereinsmitglieder so umzusetzen, dass sie auf der Bühne der Lindenhalle ihre bestmögliche Leistung abrufen konnten.

Einen grossen Beitrag zum Gelingen der Aufführungen leisten die Bühnenbauer. Das fast dreistündige Stück spielt ausschliesslich in Familie Gschwinds Wohnstube, welche sorgfältig und authentisch eingerichtet wurde. Dabei wird zu Beginn des Stücks ein grosser Dank an alle Freiwilligen ausgesprochen, wobei erwähnt wurde, dass ein gelungenes Theaterstück das Resultat einer guten Zusammenarbeit auch hinter der Bühne sei.

Für welches Theaterstück sich die Gruppe wohl nächstes Jahr entscheiden wird? (Lena Dysli)

Hinweis
Weitere Vorstellungen in der Lindenhalle: Mittwoch, 27. November (14 Uhr); Samstag, 30. November und Samstag, 7. Dezember (jeweils 20 Uhr); Sonntag, 8. Dezember (14 Uhr).