Wenn Schrott zu Kunst wird
Kunst & Baukultur
Zusammen mit doku-zug, dem Ferienpass und Journalisten haben wir die Künstlerin Gisela Bitterli Jochimsen in ihrem Atelier in der Gewürzmühle besucht.
Zug – Die Gewürzmühle hat insgesamt 12 Ateliers. Läuft man die Treppe hoch in den zweiten Stock, kommt man in die Ateliers von Gisela Bitterli Jochimsen und Werner Iten. Beide Ateliers sind sehr bunt gestaltet.
Künstler kann Arabisch
Werner Itens Atelier ist eher unordentlich, aber Gisela Bitterli meint, er sei eigentlich ein sehr ordentlicher Mensch! Werner Iten beschäftigt sich vor allem mit dem Zeichnen. Er malt seine Gedanken auf Papier und nennt das sein Tagebuch. Er kann sogar Arabisch, erzählt Gisela Bitterli. Die Künstlerin arbeitet mit sehr ungewöhnlicher Kunst.
Miss Piggy als Vorzimmerdame
Gleich wenn man ihr Atelier betritt, sieht man ihr Schwein Miss Piggy, das einen begrüsst. In Gisela Bitterlis Atelier ist es recht ordentlich, aber es steht viel Krimskrams herum wie zum Beispiel ein Plastikhase, der nicken kann, oder ein aufziehbarer Polizist mit Pistole. Auch Puppen, die ein bisschen schmutzig sind, sammelt die Künstlerin.
Viel in Brockenhäusern unterwegs
Gisela Bitterli liebt Schrott über alles! Um diesen Schrott zu ergattern, geht sie in verschiedene Brockenhäuser.
Gegen Ende unseres Besuchs in der Gewürzmühle hängten wir die Puppen von Gisela Bitterli, die sie für ihre Installationen braucht, an einer Wäscheleine auf. Einige Puppen ertränkten wir auch in einer Schüssel Wasser. An der Wäscheleine hat die Künstlerin einen Zettel angebracht, auf dem steht: «Lernen Sie besser schwimmen.»
Gisela Bitterli ist eine sehr lustige Frau, und sie freut sich über jeden Besuch! Ihr Atelier befindet sich in der Gewürzmühle ganz zentrumsnah. Schaut doch mal vorbei! (Dina Holz)
«Ich habe in meinem Beruf Narrenfreiheit»
Der Zuger Ferienpass-Kinderreporter Elia De Gobbi interviewte Gisela Bitterli Jochimsen. Die Künstlerin wohnt in Zürich und arbeitet im Atelier Gewürzmühle im Westen von Zug. Ihr Alter will die Künstlerin nicht verraten. Gisela Bitterli ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne.
Wieso haben Sie angefangen mit Kunst?
Gisela Bitterli Jochimsen: Weil es mich sehr interessiert. Kunst ist das Einzige, was mir nie langweilig wird. Ich wollte schon als Zehnjährige Künstlerin werden oder Sängerin oder Tänzerin.
Was gefällt Ihnen an Kunst?
Gisela Bitterli: Als Künstlerin hat man Narrenfreiheit. Ich mache gerne verrückte Sachen wie Installationen mit Abfall. Ich bin nicht unter Druck, dass jemand anderes das schön findet.
Mit welchen Materialien arbeiten Sie?
Gisela Bitterli: Vor allem mit Schrott. Ich sammle viel von diesem Material in Brockenhäusern.
Seit wann arbeiten Sie mit Kunst?
Gisela Bitterli: Seit 25 Jahren, also seit 1990.
Gefällt Ihnen der Job?
Gisela Bitterli: Ja, und wie! Kunst ist für mich ein riesiger Freiraum. Ich darf auch scheitern.
Was haben Sie vor der Kunst gemacht?
Gisela Bitterli: Ich war Physiotherapeutin in Hamburg. An einer Kunstschule habe ich auch schon zeitweise unterrichtet. (Interview Elia de Gobbi)