Zuger Geschichte in 800 Objekten

Brauchtum & Geschichte

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Am Samstag öffnet das Zeughaus in Neuheim seine Tore und gewährt einen Blick auf historische Technologien.

  • Auch Apparate aus dem Bereich Energiemessung und -zählung sind zu sehen (Bild Matthias Jurt)
    Auch Apparate aus dem Bereich Energiemessung und -zählung sind zu sehen (Bild Matthias Jurt)

Neuheim – Es gibt ein Buch mit dem Titel «Deutsche Geschichte in 100 Objekten». Der Autor Herrmann Schäfer erzählt darin die Vergangenheit unseres nördlichen Nachbarn anhand von Gegenständen. Eine solche Rückschau könnte ein interessierter Zuger mit den Ausstellungsstücken im Zuger Depot Technikgeschichte locker stemmen. Es gibt vermutlich schweizweit kein Gebäude, in dem fünf Vereine mit verschiedener Ausrichtung ihre besten Stücke präsentieren. Die Bezeichnung Museum umgehen die Exponenten dieser Vereinigungen dadurch geschickt.

Das Innenleben der Organisationen aus den Bereichen Feuerwehr, Industrie, Militär und dem öffentlichen Verkehr bedarf für einmal keiner Erklärung. Im Zentrum stehen die Dinge, die im ehemaligen Zeughaus in Neuheim stehen. Viele sind in jüngster Vergangenheit hinzugekommen.

Eine weltweit einzigartige Sammlung

So sind im Jahre 2017 eine über Jahrzehnte aufgebaute Produktesammlung der Landis + Gyr im Zuger Depot Technikgeschichte (ZDT) gelandet. Im Jahr darauf kamen weitere Objekte der Siemens Building Technologies hinzu. Diese ist aus der wärmetechnischen Abteilung der Landis & Gyr entstanden. In der Zwischenzeit sind dieses angelieferten Paletten fein säuberlich erfasst und für eine Ausstellung hergerichtet worden.

Der Präsident des Industriepfads Lorze, Ulrich Straub, macht in einer Pressemitteilung darauf aufmerksam, welche Ausstellungsstücke eine besondere Beobachtung verdienen: die Energiemesser. Ulrich Straub schreibt über diese Zuger Errungenschaft: «Vermutlich ist diese Sammlung von elektrischen Apparaten im Bereich der Energie-Messung und Energie-Zählung die in ihrer Art weltweit einzigartigste überhaupt.» Dies auch, weil sie Gerätschaften des Zuger Traditionsbetriebs seit den 1880er-Jahren unter einem Dach vereint. So gesehen sind die Besucher des Zuger Depot Technikgeschichte (ZDT) am nächsten Samstag die Ersten überhaupt, die diese Objekte in der eingerichteten Form zu Gesicht bekommen. Das können sie von 10 bis 16 Uhr tun.

Von den insgesamt 3200 Objekten sind rund 800 zu sehen. Was ein Besuch im ZDT auch noch einmalig macht: Die Ausstellungsstücke sind zum grössten Teil nicht hinter Glas versteckt. Unter dem gleichen Dach sind Exponate weiterer Zuger Industriebetriebe wie der Viktoria Möbel in Baar, der Papierfabrik Cham, der Rittmeyer, der Inducta und vielen mehr vereinigt.

Neben Objekten gibt es auch Filme zu sehen

Noch bevor sich der Kanton Zug zu einem Steuerparadies wandelte, waren die Industriebetriebe die Triebfeder für die Region. Die Bedeutung zeigt sich dem Betrachter schnell, wenn er sich auf der Karten-Plattform der schweizerischen Landestopografie den Modus «Zeitreise» aktiviert. 1921 war in der Lorzenebene des Kantons Zug noch viel Luft. Sicher ein beliebter Ort für Kinder dürfte am Samstag der Bereich der Interessengemeinschaft der Freiwilligen Feuerwehr Zug sein. Diese Organisation sammelt alte Gerätschaften und Fahrzeuge. Im Zuger Depot Technikgeschichte sind aber auch zahlreiche Waffen zu sehen. Pistolen sind ebenso zu finden wie das aktuelle Sturmgewehr der Schweizer Armee. Ein Hingucker ist zudem der Brückenpanzer. Was noch fehlt: ein altes Flugzeug aus welchem Fundus auch immer.

Ebenfalls Teil des Tages der offenen Türen ist eine Sonderausstellung zum Handwerk Garnspinnen. Im Weiteren können die Besucher Fachkräften zuschauen, wie sie ein Fahrzeug restaurieren. Wer lieber bewegte Bilder sehen will, der kann Kurzfilme anschauen, die von bekannten Zuger Industriefirmen einst in Auftrag gegeben wurden. Der Eintritt ist frei, es gibt eine Festwirtschaft. (Marco Morosoli)

Hinweis
Am 11. und 12. September finden im Kanton zudem die Denkmaltage 2021 statt. In dieser Veranstaltung am Wochenende steht das Handwerk im Zentrum. Mehr unter www.zg.ch/ada.