Kulturblick Schule: Marc Haring, Schulleiter und Primarlehrer

Vermittlung

,

Kulturblick Schule aus dem Zug Kultur Magazin, Ausgabe Januar/Februar 2021, Seite Schulen: Marc Haring, 34, Schulleiter und Primarlehrer, Allenwinden

  • Marc Haring freut es, wenn Kinder im Rahmen eines Kulturprojektes überraschen und neue Seiten von sich zeigen. (Bild PD)
    Marc Haring freut es, wenn Kinder im Rahmen eines Kulturprojektes überraschen und neue Seiten von sich zeigen. (Bild PD)

Allenwinden – «Es ist ein Ziel von uns, dass wir die Kinder an die Kultur im weiteren Sinne, also an das vom Menschen geschaffene Zusammenleben, gewöhnen können. Aber auch im engeren Sinne, im musischen, künstlerischen
Bereich, ist die Kultur ein wichtiger Teil des Lehrplans. Man muss darauf achten, dass die kulturellen Fächer an der Schule ihren Stellenwert behalten. Ein positiver Aspekt des neuen Lehrplans ist, dass die Kultur für Schulen etwas fassbarer geworden ist, seit sie auch teilweise in den Kompetenzen dargestellt wurde. Es wird klarer, was die Kinder da lernen, dass es nicht nur ein wenig Zeichnen oder Singen ist, sondern dass Fachinhalte vermittelt werden – auf kindgerechte Art.

Grad kürzlich war ich mit meiner vierten Klasse im Rahmen des bildnerischen Gestaltens in der Ausstellung ‹Baar und ich – Elf Biografien aus vier Jahrhunderten›. Wir haben dort einen Porträt-Workshop besucht. Das war wunderbar. Die Kinder konnten einerseits selber gestalterisch tätig sein, und andererseits wurde im Workshop ihre Wahrnehmung geschärft, sodass sie viel aus der Ausstellung mitnehmen konnten.

Kulturangebote für Schulen funktionieren dann, wenn sie bei dem ansetzen, was die Kinder kennen, und von da aus an die Kultur heranführen. Dabei ist die Vermittlung von Kunst und Kultur extrem wichtig. Wenn ich die Kinder einfach in der Ausstellung hätte herumlaufen lassen, dann hätten sie einen Bruchteil davon wahrgenommen, was sie nun mit der Heranführung ans Thema, mit Anleitung zum genauen Hinschauen, mit Wahrnehmungsschulung und Verknüpfung mit ihrer Lebenswelt alles gelernt haben.

Ich finde es sehr eindrücklich, wenn ein Kind im Rahmen eines Kulturprojekts plötzlich etwas macht, womit man nie gerechnet hätte. Wenn beispielsweise ein im Unterricht eher scheues Kind auf der Bühne steht und ein Lied singt vor Hunderten Kindern – und es das grandios macht. Da geht mein Herz auf! Andererseits beeindruckt es mich auch, wenn es den Kulturschaffenden gelingt, die Spannung so aufzubauen, dass die Kinder voll in diese Welt eintauchen können und es viele Gedanken und Fragen bei ihnen auslöst, die wir nachträglich im Unterricht besprechen müssen.»

Aufgezeichnet von Maria Brosi