120 000 Franken für das Zuger Kulturschaffen
Kunst & Baukultur
Die Empfänger der jährlichen Förderbeiträge 2017 stehen fest. Und das Werkjahr 2017 geht an die Theaterfrau Karin Arnold. Ihr Leistungsausweis und ihr eingereichtes Langzeitprojekt haben die Jury überzeugt.
Zug – Seit 1978 vergibt der Kanton Zug jährlich Förderbeiträge, mit denen er junge, talentierte Kunstschaffende unterstützt. Deren zehn erhalten auch heuer wieder Beträge zwischen 10 000 und 15 000 Franken. Die Hauptvergabung – das so genannte Zuger Werkjahr – ist mit einer ansehnlichen Summe von 50 000 Franken dotiert. Diese wiederkehrende finanzielle Unterstützung ist eines der wichtigsten Instrumente des Kantons in Sachen Förderung der regionalen Kulturszene. So stehen jährlich allein mit diesen Vergabungen 120 000 Franken für das freie künstlerische Schaffen zur Verfügung. Verwendbar für die Umsetzung eines konkreten Projekts oder für die Weiterbildung. Die Finanzierung erfolgt aus dem Lotteriefonds.
2017 sind insgesamt 23 Bewerbungen für einen der Förderbeiträge und sechs für das Zuger Werkjahr eingegangen, wie der Kanton mitteilt. Vier Fachjurys, bestehend aus drei unabhängigen, ausserkantonalen Expertinnen und Experten haben die eingereichten Dossiers auf Herz und Nieren geprüft und folglich im Rahmen eines Juryberichtes ihre Empfehlungen an die Kulturkommission und den Regierungsrat abgegeben.
Die erfolgreichen Bewerber 2017
Zehn Bewerbungen von Zuger Kunstschaffenden aus den Bereichen bildende und angewandte Kunst, Musik und Film werden dieses Jahr mit je einem Förderbeitrag bedacht. In der Sparte Film sind dies namentlich Matthias Moos (15 000.–), Mathias Renner (14 000.–), Anina Hug (10 000.–), Thomas Knüsel (10 000.–) und Timon Sager (10 000.–). Im Bereich Musik Fabienne Ambühl (14 000.–), Samuel Büttiker (14 000.–), Valerie Koloszár (10 000.–) und Christof Zurbuchen (10 000.–). Und für das Schaffen im Bereich Film heisst die Empfängerin Monica Amgwerd (13 000.–).
In den Genuss des Zuger Werkjahrs 2017 kommt Karin Arnold (*1974). Die Theaterschaffende lebte bis 1995 in Zug, absolvierte ihre künstlerische Ausbildung an der Hochschule Musik und Theater in Zürich (heute Zürcher Hochschule der Künste). Seit 2006 ist sie als freischaffende Regisseurin tätig und gründete im selben Jahr das Kollektiv «mercimax». Ihre Produktionen werden an Theatern und Festivals in der Schweiz, in Deutschland, Österreich, den USA und Russland gespielt und oft mit Menschen vor Ort adaptiert. Ausserdem entwickelt sie regelmässig Produktionen mit Jugendlichen und in Zusammenarbeit mit verschiedenen Künstlerkollektiven.
Das Werkjahr erhält Karin Arnold für ein Langzeitprojekt, welches Recherche und Praxis vereint. Dabei stellt sie sich die Frage, wie Kommunikation zwischen unterschiedlichen sozialen Gruppen und Interessensgemeinschaften funktioniert. Welche Umstände oder Eigenschaften begünstigen, dass sich ein Mensch für Standpunkte öffnet, die von seinem eigenen abweichen? Wie können Argumente nachvollzogen und angenommen werden, obwohl sie nicht den eigenen Standpunkt bestätigen?
Karin Arnolds Leistungsausweis hat die Jury überzeugt. «Als ausgebildete Theaterpädagogin hat sie sich einen breit gefächerten Vermittlungsanspruch bewahrt», schreibt die Jury. Ohne Scheu und Vorbehalte stelle sie sich unterschiedlichsten gesellschaftlichen Realitäten, hole sich so ihre künstlerischen Impulse und trage die Ergebnisse nach Umsetzung in die Gesellschaft zurück. «Wir vertrauen auf Arnolds Fähigkeit, sozial engagierte Kunstprojekte überzeugend und publikumsnah umzusetzen», kommt die Jury zum Schluss. (Redaktion)
Hinweis
Öffentliche Preisübergabefeier am Freitag, 27. Oktober, um 19 Uhr in der Galvanik in Zug.