Einen Lichthof im Spiegelglas erleben

Kunst & Baukultur

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Im Verwaltungszentrum 1 in Zug ist die Kunstinstallation «Quadrat im Oktagon» von Daniela Schönbächler zu sehen.

  • Die Installation «Quadrat im Oktagon» von Daniela Schönbächler lässt das Foyer am Aabach neu erleben. (Bild Stefan Kaiser)
    Die Installation «Quadrat im Oktagon» von Daniela Schönbächler lässt das Foyer am Aabach neu erleben. (Bild Stefan Kaiser)

Zug – Wer in diesen Tagen ins Zuger Verwaltungszentrum geht, wird direkt hinter dem Eingang überrascht. Am Boden glänzt es silbrig. Dort befindet sich die aus vier Spiegelsegmenten bestehende, drei mal drei Meter grosse Installation der Zuger Künstlerin Daniela Schönbächler. Niemand getraut sich, darüber zu laufen. Man staunt, senkt den Kopf, schaut hinein und ist überrascht. Nicht über das eigene Bild, sondern über das, was daneben sichtbar ist – nämlich der architektonisch schöne, oktogonale Lichthof.

Ein Blick nach oben bestätigt das Bild und löst innerlich ein Aha-Erlebnis aus, denn meist geht man ins Gebäude hinein, ins Restaurant oder in den Lift – ohne nach oben zu schauen, obwohl dort ein Stück Himmel leuchtet.

Grosse Installation und kleine Glasarbeiten

Die temporäre Installation «Quadrat im Oktagon» der Zuger Künstlerin Daniela Schönbächler lässt die Besuchenden über die Spiegelreflexion den Lichthof bewusst erleben und ermöglicht eine neue Sicht nach oben. Selbst für David Weber, der als Architekt bei Weber, Kohler & Reinhardt damals bei der Planung des Verwaltungszentrums dabei war, ist jetzt das Kunstwerk präzis unter dem Lichthof ein Erlebnis. «Er ist architektonisch perfekt, immer wenn die Sonne hereinscheint, wird das Licht neu verteilt.»

Am vergangenen Dienstag fand die Vernissage mit Daniela Schönbächler statt, und ihr grosses Werk im Foyer sowie die kleineren Glasarbeiten der Serie «Lobmeyr Destillate» im Café lösten begeistertes Staunen aus. Wie Kantonsbaumeister Urs Kamber zur Eröffnung sagt, habe Daniela Schönbächler das Werk speziell für diesen Ort geschaffen. «Sie hat sich vorgängig mit dem Raum auseinandergesetzt und das Foyer, das von vielen Leuten frequentiert wird, in einen speziellen Ort verwandelt.» Zugleich erwähnt er voller Begeisterung weitere Werke, welche die Künstlerin bereits in Zug und im Ausland realisiert hat. Im Rahmen von Kunst am Bau werde von ihr demnächst eine weitere Installation an der Hofstrasse folgen.

Die Zuger Galeristin Carla Renggli stellte in einem Gespräch die Architektin und Künstlerin Daniela Schönbächler näher vor. Ihr beruflicher und künstlerischer Weg habe sie von Paris nach Lugano zu Mario Botta, nach Venedig und London geführt. Sie lebe und arbeite in Venedig, Zug und Wauwil, so Renggli. Doch prägend für ihren disziplinübergreifenden Weg sei Venedig gewesen. Dort habe das Glas eine wichtige Rolle gespielt, das die Künstlerin wegen der Transparenz und der Spiegelungen als faszinierendes Medium bezeichnet, auch wenn der Umgang mit dem Material nicht so einfach sei.

Erde und Himmel überwinden

Daniela Schönbächler, seit 2018 Dozentin an der Hochschule für Architektur HEIA-FR in Fribourg, dankte auch dem Kanton für die Offenheit. «Als ich angefragt wurde, dachte ich, dass es nicht so einfach wird mit den Wänden.» Doch als sie den Lichthof entdeckte, habe sie sogleich an eine Spiegelinstallation gedacht. «Diese würde der Architektur des Lichthofes Wichtigkeit schenken.» Wenn man hineinsehe, löse das etwas aus: «Das Oktagon überwindet Erde und Himmel, das Quadrat ist das Symbol für die Erde, und das Quadrat über dem Oktagon zeigt zum Himmel, wie auch der achteckige Plattenbelag darunter.» Auf die Frage, wie heikel ein Kunstwerk in öffentlichen Gebäuden sei, sagte Schönbächler: «Die Leute haben Angst vor Glätte, ich nehme Sicherheit ernst. Auch die Langlebigkeit und die Wartung muss man bedenken.»

Die Ausstellung wird organisiert von der Direktion für Bildung und Kultur, der Baudirektion des Kantons Zug sowie der Galerie Carla Renggli. Die Kunstinstallation sowie die Glasarbeiten von Daniela Schönbächler können bis 26. Januar 2024 im Verwaltungszentrum 1, Aabachstrasse, zu den Bürozeiten besichtigt werden. (Text von Monika Wegmann)