Eine Reise auf dem Kunstparcours

Kunst & Baukultur

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Die internationale Ausstellung zeitgenössischer Kunst ist in Unterägeri im öffentlichen Raum und im Haus am See zu entdecken.

  • «Die unterbrochene Reise» in Unterägeri. Im Bild die Performance von Nicola Genovese. (Bild Roger Zbinden)
    «Die unterbrochene Reise» in Unterägeri. Im Bild die Performance von Nicola Genovese. (Bild Roger Zbinden)

Unterägeri – Der Sommer ist die Zeit des Reisens. Da lässt sich allerhand erleben, egal, ob man im eigenen Land bleibt oder in die Ferne reist. Und entdecken lässt sich in Unterägeri an der grossen Ausstellung «Die unterbrochene Reise – The Interrupted Journey» allerhand, weil sie neben dem Haus am See den öffentlichen Raum rund herum mit einbezieht.

Für das von Lorenzo E. Metzler kuratierte Projekt wurden 15 Kunstschaffende aus der Schweiz, Italien, Niederlande, Schweden, Deutschland und USA, die nun bis Ende August ihre Werke zeigen. Schon vorher konnte der Aufbau der Kunstwerke im Aussenraum von der Schifflände bis in den Ortskern besichtigt werden. Am Samstag, 18. Juni, wurde die von der Gemeinde lancierte Ausstellung vor dem Haus am See eröffnet, wo ein Teil der Werke zu sehen ist.

Eine Performance zum Wasser

Der italienische Multimedia-Künstler Nicola Genovese, der auch skulpturale Arbeiten ausstellt, führte mit einem Team eine Performance aus der Mythologie auf, die im Wasser des Sees begann.

Die Ausstellung bietet eine Palette zeitgenössischer Kunst mit Malereien, Skulpturen, Installationen und Fotografie. So steht beispielsweise vor dem Haus am See die verwirrende Plastik Ricera von Saverio Bonelli. Die Schwedin Hanna Antonsson zeigt innen eine Fotoserie, auf denen sie Alltagsgegenstände wie Schuhe mit Vogelteilen kombiniert und mit Bezug auf die griechische Mythologie verfremdet.

Vom Schweizer James Licini sind innen und aussen radikal vereinfachte Stahlskulpturen zu sehen. Und David Weiss überrascht mit «Untitled», das Zürich bei Nacht zeigt. Von Hans Rudolf (HR) Giger sind mehrere Werke ausgestellt, wie die Fiberglass-Schuhe, die Serie Passage sowie der Guardian Angel in klein, die grosse Version steht auf dem Dorfplatz.

Idee entstand letztes Jahr

Auf der Theresiawiese ist Alessandro Armettas spirituelle Skulptur «Fuoco Freddo», die an die Dornenkrone Jesu erinnert. Im Birkenwäldli gehören auch Kerim Seilers «Tender is the Night mit Neoneffekten sowie Una Szeemanns doppeldeutiger Granitblock Les Main Négatives dazu. Unterägeris Gemeindepräsident Fridolin Bossard sagte zur Eröffnung, dass vor zehn Jahren die letzte grosse Ausstellung stattfand und es heute etliche Kunstwerke im öffentlichen Raum gebe. «Die Kunst spielt eine wichtige Rolle, am richtigen Ort kann sie erfreuen, manchmal auch herausfordern. Sie darf beides sein und dazu beitragen, auf der Lebensreise einen Halt einzulegen. Kunst ist wertvoll und erhöht die Lebensqualität vor Ort.» Später erwähnte er noch, dass das Projekt mit 50 000 Franken budgetiert wurde.

Kurator Lorenzo E. Metzler erläuterte, dass sich die strukturelle und geografische Lage Unterägeris ideal für das Thema Reisen eigne, wo es um Bewegung, Transit sowie Lebensreise gehe. Es lohne sich, für den Kulturgenuss einmal eine Pause einzulegen und durch die Kultur die Auseinandersetzung mit der Welt zu wagen: «Unser Leben ist heute instabil geworden, da gibt es oft Unerwartetes.»

Und er riet, sich auf den Dialog mit den verschiedenen Materialien und Gattungen einzulassen. Wie er im Gespräch sagte, sei die Idee für das Projekt im letzten Jahr entstanden, als die von seinem Vater Kurt Laurenz Metzler geschaffene Skulptur «Der Zeiger» am Ortseingang aufgebaut wurde.

Er lobte die gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde: «Ich hatte freie Hand bei der Auswahl der Künstler und Künstlerinnen, zeitgenössische Kunst zu zeigen.» Der gemeindliche Kulturbeauftragte Andreas Betschart wies noch auf das Rahmenprogramm zur Ausstellung hin. Wer sich auf die zeitgenössische Kunst einlässt, kann spannende Momente erleben. (Text von Monika Wegmann)

Hinweis
Die Ausstellung läuft bis 28. August in Unterägeri, im öffentlichen Raum und im Haus am See, das ist jedoch nur sonntags von 10.15 bis 12.15, 13.45 bis 16.45 Uhr geöffnet. Es sind Führungen sowie ein Katalog geplant. www.unteraegeri.ch/kultur