Menzingen – Das Theaterbeizli war am letzten Freitagabend voll besetzt und wurde so rege genutzt, dass die Vorstellung etwas verspätet beginnen musste. Das tat der guten Stimmung jedoch keinen Abbruch, denn die Mundart-Komödie «En fascht perfekte Ehemaa» sorgte danach für vergnügliche Unterhaltung.

Auf der Bühne zeigt sich in der gestylten Stube ein unglaubliches Durcheinander: Kleider liegen herum, der Tisch ist überstellt mit Gläsern und Flaschen, und auf dem Sofa liegt halbnackt der Mega-Macho, Peter Maurer (gespielt von Pascal Hürlimann). Seine Frau Andrea (Paula Müller) ist zur Freundin nach Mallorca gefahren.

Sie hat es satt, weil ihr Mann im Haushalt keinen Handschlag tut und droht mit Scheidung, wenn er nicht lerne, mitzuhelfen. Peters Freund Christian (Armin Betschart) verspricht Unterstützung und hilft beim Aufräumen. Doch für Peter ist das bisschen Haushalt kein Problem, das lerne er sofort.

Applaus ist der verdiente Lohn

Als der schrille Nachbar Claudio (Marcel Kälin) hereinstürmt und sagt, die Treppe sei noch nicht geputzt, die Wäsche hänge noch im Keller, und er sei immer von Andrea bekocht worden, ahnt Peter nicht, welches Chaos auf ihn wartet. Er macht sich ans Werk. Aber wie?

Eine witzige Szene wechselt die andere ab, und das Publikum amüsiert sich köstlich über die flotten Sprüche. Die Ereignisse überschlagen sich, als neben der leicht bekleideten Nachbarin Diana (Manuela Dominguez) noch die bissige Schwiegermutter (Marie-Theres Barmet) anrückt und plötzlich eine Kammerjägerin (Anna Maria Stadelmann) in der Wohnung steht. Wie Peter aus dieser vertrackten Situation herausfindet, soll hier aber nicht verraten werden. Angela Merz, die oft das Theater Menzingen besucht, sagte nachher: «Ich finde das Stück megalustig.» Und der grosse Applaus zeigte, dass die Komödie allgemein sehr positiv ankam.

Für die Zürcher Regisseurin Rita Kälin (70) ist die Komödie «En fascht perfekte Ehemaa» die achte Produktion mit dem Theater Menzingen. Und sie war sehr zufrieden mit ihrer Truppe. Das Stück von Jennifer Hülser wurde von Kälin auf die Gruppe zugeschnitten und bearbeitet. «Wir haben es ausgewählt, weil es lustig ist und modern interpretiert wird. Es zeigt emanzipierte Frauen, die sich nehmen, was sie möchten, und die Männer begegnen ihnen auf Augenhöhe. Der schrille Nachbar ist heute ja ebenso akzeptiert.»

Mit den Proben sei im Mai begonnen worden. «Nach den Sommerferien müssen die Mitwirkenden ihre Rollen auswendig können», so Kälin. Doch ein grosses Problem sei entstanden, als nach den Ferien die junge Frau, welche die Nachbarin Diana spielen sollte, durch einen Unfall ausfiel. In der Not erklärte sich Manuela Dominguez, welche eine kleine Rolle als Ehefrau hatte, bereit, die grössere Rolle zu übernehmen. Auch für die Ehefrau habe man Ersatz gefunden.

Wenige, aber verlässliche Mitglieder

In diesem Jahr feiert das Theater Menzingen das 75-jährige Bestehen. Das Publikum wurde darum mit einem Guetzli auf dem Platz überrascht. Präsident Beat Weiss sagte, dass es nicht einfach sei, immer die nötige Zahl an Mitwirkenden zu finden. Er hofft auf Interessierte, so wie Paula Müller, die neu dabei ist.

Auch die Zahl der Vereinsmitglieder sei eher tief. «Doch positiv ist der harte Kern, auf den man sich verlassen kann. Finanziell steht der Verein gut da. Die Festwirtschaft deckt dank riesiger Büez der Belegschaft ein Drittel der Einnahmen ab, der Rest kommt von den Eintritten.» Damit das Theater noch lange im Dorf bleibt, wünscht sich Beat Weiss neue Mitglieder und Aktive.

HinweisWeitere Aufführungen sind am 28., 30. und 31. Oktober, jeweils ab 20 Uhr in der Schützenmatt in Menzingen. (Text: Monika Wegmann)