Ein Chamer Baum lebt im Logo weiter

Kunst & Baukultur

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Markenzeichen des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfestes im Jahre 2019 in Zug wird eine Skulptur des Chamer Künstlers Stephan Schmidlin sein. Das Holz dafür stammt von einem Mammutbaum, der bald gefällt werden muss.

  • Stephan Schmidlin enthüllt sein Schwingfest-Logo. (Bild Stefan Kaiser)
    Stephan Schmidlin enthüllt sein Schwingfest-Logo. (Bild Stefan Kaiser)

Zug – Heute in 1012 Tagen – am 23. August 2019 – beginnt im Westen der Stadt Zug das 45. Eidgenössische Schwing- und Älplerfest. Zug wird zum dritten Mal nach 1943 und 1981 Austragungsort dieses seit 1895 stattfindenden Schwingeranlasses sein. Im Zugorama des Zuger Unternehmens V-Zug hat gestern der OK-Präsident des wichtigsten Anlasses in diesem traditionellen Sport, Landammann Heinz Tännler, vor einer grossen Zahl von Zuhörern weitere Neuigkeiten präsentiert.

Die Augenscheinlichste ist die Präsentation des Logos gewesen. Im Unterschied zu anderen Schwingfesten dieser Art haben sich die Macher des Zuger Grossanlasses, es werden dafür Tribünen mit einem Fassungsvermögen von 52 000 Zuschauern gebaut, dafür entschieden, eine vier Meter grosse Skulptur als Markenzeichen zu kreieren. Schaffen wird sie der Chamer Künstler Stephan Schmidlin (53). Bei der gestrigen Präsentation hat er fürs erste eine etwas kleinere Ausführung präsentiert. Werkstoff ist Holz. «Das passt ja bestens zum Schwingen», so der Künstler, «denn Holz ist ja das Ausgangsmaterial fürs Sägemehl, mit dem die Schwingplätze ausgelegt sind.» Schmidlin sagt, dass er etwas «Dynamisches» habe schaffen wollen. Heinz Tännler sagt, dass er «begeistert gewesen ist», als er die Ideenskizze aus Styropor gesehen habe. Etwas Bleibendes zu schaffen, sei ihm dabei ganz wichtig, «denn es wird wohl kaum eine vierte Ausgabe des grössten Sportanlasses der Schweiz in Zug geben».

Das Logo stellt die Tradition in den Mittelpunkt

Für den Baarer Gemeinderat und einen der frühen Taktgeber für das Eidgenössische in Zug «passt das Logo» genau zu diesem traditionellen Sportevent. Schweren Herzens hat sich Langenegger aus gesundheitlichen Gründen aus dem Schwingfest-OK zurückziehen müssen, doch er fiebert dem Grossereignis schon jetzt entgegen: «Ich will es in Ruhe geniessen, kann mir aber gut vorstellen, 2019 hinter einem Grill zu stehen.» Auch der Obmann des Eidgenössischen Schwingerverbandes Paul Vogel ist vom Logo, das auf der Skulptur basiert, sehr angetan: «Es zeigt die Tradition dieser Sportveranstaltung in gelungener Weise.» Für den ehemaligen Spitzenschwinger Harry Knüsel, er ist der letzte Innerschweizer, welcher sich an einem Eidgenössisches Schwing- und Älplerfest 1986 in Sion als König feiern lassen konnte, ist in der Skulptur «Farbe und Kraft» drin. Schade ist eigentlich nur, dass auf dem stark verkleinerten Brieflogo des Anlasses die filigran und bis ins kleinste Detail «nachgezeichneten» zwei Schwinger bei ihrer Arbeit nicht so recht zur Geltung kommen. Speziell ist aber nicht nur das Logo an sich. Das Rohmaterial für die vier Meter grosse Skulptur, so erzählt Schmidlin, stammt von einem Ort, an dem er bei seinem Morgenkaffee regelmässig vorbeikommt. Es handelt sich nämlich um den Mammutbaum, der noch bis im kommenden Frühjahr auf dem Chamer Nestlé-Areal steht. Er muss gefällt werden, weil er von einem Pilz befallen ist (Ausgabe vom 28. Oktober). So lebt der Baum wenigstens in einer anderen Form noch weiter. Denn jetzt ist schon klar, dass die Skulptur für die Nachwelt erhalten bleiben soll. Wie teuer die ganze Logo-Sache ist, bleibt unbekannt. Für die Kosten kommt die Baarer Otto-Beisheim-Stiftung auf. Ebenfalls hat OK-Chef Heinz Tännler gestern Abend die Verträge mit drei «Königspartnern» unterzeichnet. Schon länger bekannt ist, dass sich die Zuger Kantonalbank in dieser Kategorie engagiert. Jetzt sind noch die Mobiliar und die V-Zug hinzugekommen. Philipp Hofmann, Leiter Global Marketing Service von V-Zug, erwartet ein «grandioses Fest». OK-Chef Heinz Tännler ist zuversichtlich, dass zeitnah noch weitere Sponsorenverträge unterschrieben werden können: «Es wird noch die eine oder andere Überraschung absetzen.»

Das Fest ist nicht billig. Es wird mit Kosten von über 30 Millionen Franken gerechnet. Zum Vergleich: 1961 hat das letzte Eidgenössische auf Zuger Boden rund 240 000 Franken gekostet.

Festgelände steht schon fast bereit

Gestern ist bekannt geworden, dass die Landsanierungsarbeiten auf dem Festgelände erfolgreich abgeschlossen werden konnten. Auch das Areal für die Camping-Plätze ist abgesteckt. Es wird grösser als dasjenige in Estavayer-Le-Lac sein, wo im August das Eidgenössische stattgefunden hat. Derzeit ist das OK zudem daran, die Anordnung der Zelte und das Public Viewing noch einmal zu überarbeiten. Aber es werden noch viele Aufgaben durch das breit abgestützte OK zu erledigen sein, bevor das Sportfest vom 23. bis 25. August 2019 steigen kann. (Marco Morosoli)

Hinweis
Ab heute ist eine neue Schwing-Webseite des Zuger Festes aufgeschaltet: www.esafzug.ch.