Bedeutende Zuger Sammlung

Kunst & Baukultur

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Einer breiten Öffentlichkeit (noch) wenig geläufig, jedoch sehenswert: Künstlerische Werke gibt es im Stadthaus Zug en masse zu bestaunen.

Zug – Anlässlich einer seitens des Vereins Zuger Stadtführungen ermöglichten Besichtigung präsentierte die Sachbearbeiterin Kultur Eva Kasser einen kleinen Ausschnitt der 200 allein im Stadthaus ausgestellten Arbeiten zentralschweizerischer Kulturschaffender, was einen geradezu ermunterte, sich damit nicht zufriedenzugeben.

Schon seit mehr denn einem halben Jahrhundert baut die Stadt kontinuierlich eine mittlerweile auf 1200 Objekte angewachsene Kollektion auf! Dieser qualitativ hochwertige Bestand reicht von Malerei, Fotografie und Installation bis zu Neuen Medien. So lernten die Gäste etwa Quido Sen kennen, einen sensorischen Tüftler, der mittels Elektronik spezielle Installationen und akustische Objekte schafft, oder Matthias Moos, der sich wiederholende Muster in Natur und Alltag sucht und die Möglichkeiten der Informatik auslotet. Mithin verleiht er der Natur mit digitaler Technologie eine Stimme.

Würdiges Andenken an Emil Dill

Auf besonders reges Interesse trafen im Erdgeschoss die Werke Emil Dills, angebracht in einer Salon- oder St. Petersburger Hängung, einer besonders engen Reihung von Gemälden, welche die Betrachtenden durch ihre schiere Menge beeindrucken, hervorgerufen durch das optisch optimale, effekt- und stilvolle Gesamtkunstwerk. Wie fand das Nämliche sein gegenwärtiges Domizil? Während Jahrzehnten galt in Zug die Devise: «Wer in Zug etwas bewegen will, kommt um Albert Müller nicht herum!» Diesen Leitsatz beherzigend, gelangte auch Agnes Schwerzmann glorios zum Ziel ihrer Wünsche, das bedeutende Œuvre des Ausnahmekünstlers Emil Dill für die Stadt Zug zu retten, zu sichern und integral zu erhalten. Sie pflegte Kontakte zu Margaretha Dill, der Tochter des 1938 gestorbenen Zeichenlehrers an der Kantonsschule Zug, dessen immenses künstlerisches Werk in Vergessenheit geriet, was umso mehr erstaunt, wenn man bedenkt, dass man in Fachkreisen seinen Namen in einem Atemzug mit Cuno Amiet, Hans Emmenegger, Giovanni Giacometti und Sigismund Righini nannte.

Dank des damaligen Stadtschreibers Albert Müller beharrlichen Sonderefforts gelang das Husarenstück, dieses Gesamtwerk in zwei Etappen (100/212 Stücke) vertraglich und letztwillig an die Stadt Zug zu binden und zu katalogisieren. Dank der erwähnten Hängung konnten sich die Teilnehmenden vom unschätzbaren künstlerischen, dokumentarischen und lokalhistorischen Wert dieser aussergewöhnlichen Sammlung überzeugen. (Text für den Verein Zuger Stadtführungen von Jacky Rohner)