Kostüme haben jetzt mehr Platz
Dies & Das
Das Atelier 40 bei der Gewürzmühle in Zug ist neu ein Verein. Mit dem Tag der offenen Tür werden Mitglieder sucht.
Zug – Eine riesige Schatzkiste ist der erste und neu der zweite Stock der alten Gewürzmühle. Gold und Silber findet man weniger, eher auf Kleidern, Gürteln oder Schuhen. Trotzdem gibt’s viel zu entdecken, so am 16. September, dem Tag der offenen Tür.
Nicht nur für historisch Interessierte ist der Ort höchst spannend, sondern auch für diejenigen, die ein ausgefallenes Outfit suchen. Da gibt es lange Reihen mit historischer Bekleidung für Männer und Frauen, in allen Grössen, vom schlichten Mittelaltergewand über rüschen- und spitzenbesetzte Kostüme des Barocks bis zur heutigen Alltagskluft. Und in den Kisten und Schachten lagern Berge von Accessoires wie Schuhe, Taschen, Hüte, Gürtel und Krawatten.
Ein Wunder, dass die beiden Verantwortlichen Björn Bugiel und Agatha Imfeld genau wissen, was wo lagert. Wie Bugiel sagt, ist das Atelier 40 mit seinem umfangreichen Sortiment eine Anlaufstelle für jede und jeden. Sei es für die Ausstattung einer Theater- oder Filmproduktion, für einen Event oder auch für die Fasnacht. «Derzeit ist unser Atelier nahezu die einzige Anlaufstelle seiner Art im Kanton Zug.»
Eine Lösung für die Zukunft
Wie er aufzeigt, brachte die Coronakrise den Betrieb an die Grenze der finanziellen Tragbarkeit. Sie hätten Rücklagen aufgebraucht, und die Auftragslage sei nur schleppend in Gang gekommen. So habe sich die Frage nach der Zukunft aufgedrängt. Statt den Fundus zu schliessen und das Material zu entsorgen, entschlossen sich die zwei Verantwortlichen, die finanzielle Situation neu zu regeln. Laut Bugiel sollen so die Kosten gesenkt und auch die Betriebsstruktur angepasst werden.
Wie der 41-jährige Bugiel ausführt, wurde zum 1. Oktober 2022 der Fundus in eine Vereinsstruktur umgewandelt, was durch Zuschüsse vom Kanton Zug im Rahmen des Transformationsprojektes grosszügig unterstützt worden sei. Damit verbunden sei zwar ein massiv höherer Anteil an ehrenamtlicher Arbeit. Doch so habe die akute finanziell enge Lage aufgefangen werden können und es gebe nun auch eine langfristige zukunftsorientierte Lösung für die Weiterführung des Fundus.
Mit weiteren finanziellen Zuschüssen von Freunden, Gönnern, Stiftungen, Sponsoren und der öffentlichen Hand konnten die Räumlichkeiten eine dringend nötige Instandsetzung erhalten und vor allem erweitert werden. Im ersten Stock seien alle Räume voll gewesen und alles, was jetzt im zweiten Stock ist, war – fast unvollstellbar – früher auch unten. Doch noch immer klafft in der Kasse ein Loch von rund 10 000 Franken, so Bugiel. Er wirkt als Vereinspräsident.
Auch Agatha Imfeld, 65, ist im Vorstand. Sie begann 1999 mit einer Kostümwerkstatt und einem Lager, das mit der Zeit immer grösser wurde. Sie leitete den Betrieb bis Ende September 2022. Der freischaffende Regisseur, Produzent und Kostümbildner Björn Bugiel stiess 2013 dazu. Seither führen sie das Atelier gemeinsam. Doch es ist spürbar, dass die beiden Initianten sich helfende Frauen und Männer wünschen, die die Affinität für schöne Kleider oder Freude an der Instandhaltung haben oder dies bei den beiden erlernen möchten. Denn es gibt weiterhin viel zu tun.
Darum ist der Verein Atelier 40 auf der Suche nach Mitgliedern – ohne finanzielle Verpflichtung. So sind Interessierte am Tag der offenen Tür eingeladen, sich ein Bild über die Tätigkeit des Ateliers zu machen. Björn Bugiel sagt: Wir kommen gerne ins Gespräch und sehen dann weiter.» (Text von Monika Wegmann)
Tag der offenen Tür
Samstag, 16. September, 14 bis 20 Uhr, im Atelier 40, St. Johannesstr. 40, Zug. Um 15, 17, und 19 Uhr gibt es Fundusführungen.