Krise öffnet neue Sichtweisen

Dies & Das

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Zug Kultur hat aufgrund der Coronakrise in die Runde gefragt. Verschiedene Institutionen, Vereine und Kulturschaffende haben geantwortet und sich zur aktuellen Situation Gedanken gemacht. Sie erzählen, wie sie das Virus getroffen hat, was sie gerade machen und wo ihre Hoffnungen sind.

  • Unfreiwilliger Probenausfall. (Bild PD)
    Unfreiwilliger Probenausfall. (Bild PD)

Baar – Dieser Artikel ist in der Mai-Ausgabe des Zug Kultur Magazins erschienen. Hier geht es zu den anderen Artikeln.

Martin Spilker, Präsident, Baarer Kammerorchester

«Die aktuelle Situation mit den Einschränkungen des öffentlichen Lebens betrifft alle. Persönliche Schicksale, ein belastetes Gesundheits­system, gefährdete Unternehmen. Darf da von einem Verlust gesprochen werden, wenn ein Amateurorchester sein Konzert nicht spielen kann? Wir finden: Ja.
Das Baarer Kammerorchester hätte am 5. April in Allenwinden das Programm ‹Warum?› mit der Cellistin Chiara Enderle Samatanga als Solistin aufführen wollen. Bereits Mitte März musste das Konzert abgesagt werden. Ein halbes Jahr intensiver Proben waren damit – nein, nicht verloren. Das Zusammenspiel, das Üben zu Hause und in der Gruppe kommt der persönlichen musikalischen Weiterentwicklung immer zugute. Trotzdem, ein unschöner Verzicht.

Entschädigung für Profimusiker
Für uns Laien sind die Proben und Vorbereitungen auf ein Konzert mehr als die Arbeit an einem musikalischen Werk. Das wöchentliche Zusammenspiel, die Kontakte, das Teilen von Freud oder Leid unter Mitgliedern – dies sind wesentliche Elemente des Vereinslebens. Auch diese fielen weg, können allerdings dank vielfältiger Medienkanäle aufrechterhalten werden.
Als Laienorchester mit professioneller Leitung und Stimmführung sind wir zudem Arbeitgeber. Da sieht man sich plötzlich mit Fragen des Erwerbsersatzes beschäftigt. Das fordert heraus. Es weitet aber auch das Bewusstsein dafür, wie unterschiedlich die Erwerbssituationen von Kulturschaffenden sind. Das hilft, künftig noch aufmerksamer zu sein und Mitverantwortung für eine zeitgemässe Entschädigung von Profimusikern zu übernehmen.»