Die Leidenschaft für Brass-Musik

Musik

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Die Musikgesellschaften Risch-Rotkreuz und Immensee führten den Imro Brass Contest durch.

  • Boris Kübler bei seinem Trompetenvortrag am Imro Brass Contest. (Bild Matthias Jurt)
    Boris Kübler bei seinem Trompetenvortrag am Imro Brass Contest. (Bild Matthias Jurt)

Rotkreuz – Samstagnachmittag im Verenasaal Rotkreuz: Die Stimmung ist halb feierlich, halb fokussiert, und ein wenig angespannt. Junge Menschen im Alter zwischen 12 und 20 – alle in weissen Hemden und schwarzen Hosenträgern – sitzen in der ersten Zuschauerreihe. Einige halten ihre blitzenden Blechmusikinstrumente in den Händen, warten auf ihren Einsatz oder haben ihn schon hinter sich. Familien und Freunde belegen die hinteren Reihen und hören still zu, was vorne an den Notenständern passiert: der alljährliche Solo- und Ensemblewettbewerb des Vereins Imro Brass.

Die Jugendbrassband Imro Fun Brass wurde im November 2019 von den Musikgesellschaften Immense (IM) und Risch-Rotkreuz (RO) als eigenständiger Verein gegründet. Sein Vorstand besteht aus erfahrenen Musikern, die ihre Freude an der Blechmusik an junge Musikantinnen und Musikanten weitergeben möchten. «Wir sind die wohl jüngste Jugend Brassband der Schweiz», heisst es im Imro-Flyer. «Unsere Band ist laufend am Wachsen. Ziel ist es, eine Original-Brassband-Formation zu erreichen.» Als weitere Motive nennt der Flyer den Wunsch, gute Blechmusik zu machen, Freundschaften zu schliessen, die Musizierleidenschaft zu teilen, die Bevölkerung mit Musik zu erfreuen und sich an Wettbewerben mit anderen zu messen.

Jedes Jahr im Herbst

Inzwischen hat die Imro-Band zwölf feste Mitglieder, die jeden Freitagabend unter ihrem Dirigenten Matthias Kieffer proben. Kieffer ist Solo-Hornist mit einem Master of Arts in Conducting (2010) der Musikhochschule Luzern. Er unterrichtet, dirigiert verschiedene Formationen und nimmt erfolgreich an regionalen und nationalen Wettbewerben teil.

Kieffer und weitere Mitglieder des Imro-Vorstandes veranstalten alljährlich im Herbst den Imro Brass Contest, der Musikschülerinnen und -schülern der Kantone Zug und Schwyz Gelegenheit bietet, als Solisten oder im Ensemble aufzutreten und ihr Können begutachten zu lassen. Für die Jury wird eine Persönlichkeit aus der Blasmusikszene engagiert. Dieses Jahr ist es Andrea Scherrer-Matter, die ausgebildete klassische Sängerin ist, aber auch seit früher Kindheit Kornett und Horn spielt.

Im Verenasaal sitzt die Jurorin im Hintergrund und füllt für jeden der 13 Beiträge ein Blatt aus, auf dem sie Qualitäten wir Tonkultur, Artikulation, Intonation, Dynamik, Rhythmik, musikalischer Ausdruck und Stückwahl zwischen «ausgezeichnet» und «genügend» beurteilt.

Am Ende der Seite formuliert sie mit eigenen Worten, was sie gehört hat: «Wow, du meisterst das schwierige Solo sehr gut», steht da etwa zu lesen. Sie lächelt leicht, als sie erklärt: «Die Kritik soll aufbauend sein. Wir wollen die Jugendlichen fördern und motivieren.»

Hinstehen und möglichst gut machen

Auch in der Apéropause, als Hansjörg Dietrich, Bruder des Vereinskassiers Urs Dietrich und selbst Vater eines Bandmitglieds, den Wettbewerbssinn in Worte fasst, wird die Begeisterung für das pädagogische Anliegen deutlich: «Die Jugendlichen erleben, wie man trotz Nervosität und Anspannung hinstehen und seine Sache möglichst gut machen kann. Es gelingt nicht immer gleich gut, aber von Jahr zu Jahr sieht man die Entwicklung von Können und Persönlichkeit.»

Zum Abschluss spielt die Imro Fun Brass zu elft drei bekannte Blechmusikstücke. Und da hört man das Resultat der Arbeit durchs Jahr: Kornette, Es-Hörner, Flügelhorn, Bariton, Euphonium und Schlagzeug im festlichen Zusammenklang. Danach erfolgt die Prämierung. (Text von Dorotea Bitterli)