Ein politisch brisantes Thema

Theater & Tanz

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Die Theatergesellschaft zeigt anhand einer fiktiven Volksinitiative auf, wie unsere direkte Demokratie an ihre Grenzen stösst. Das Stück «Zwei Fliegen» regt das Publikum zum Nachdenken an.

  • Initiativgegner Arno Leupi (Klaus Hengstler) teilt mit der Lehrerin Irene (Stefanie Joller) Tisch und Bett. (Bild Stefan Kaiser)
    Initiativgegner Arno Leupi (Klaus Hengstler) teilt mit der Lehrerin Irene (Stefanie Joller) Tisch und Bett. (Bild Stefan Kaiser)

Baar – Die Zuger Theaterautoren Basil Koller und Luis Liun Koch befassen sich mit- und weiterdenkend mit politischer Thematik. In einer höchst aktuellen und satirischen Inszenierung des Stücks «Zwei Fliegen» aus der Feder der beiden Autoren nimmt die Theatergesellschaft Baar an den Haaren herbeigezogene Volksinitiativen aufs Korn, die kaum einen Effekt haben. Anhand einer fiktiven Initiative, die allen physikalischen Gesetzen widerspricht, wird aufgezeigt, was geschieht, wenn die direkte Demokratie an ihre Grenzen stösst.

In der nur wenig Platz bietenden Schrinerhalle an der Dorfstrasse 27a in Baar, wo das Stück aufgeführt wird, sind die Zuschauer nahe am Geschehen. Sie merken schnell, dass der Büroleiter Arno Leupi (Klaus Hengstler), der kurz vor einer beruflichen Beförderung steht, und die Praktikantin Kristina (Angela Spasova) ihr Heu nicht auf der gleichen Bühne haben. Als die Praktikantin nicht mehr im Büro erscheint, um auf der Strasse Unterschriften für eine Volksinitiative zu sammeln, die den Austausch der Halbwertzeiten von Atomstrahlung und Alkohol verlangt, nimmt das Schicksal seinen Lauf.

Ein Kampf gegen Windmühlen

Arno Leupi, der mit der Lehrerin Irene (Stefanie Joller) Tisch und Bett teilt, ist strikt gegen die Initiative, die sich nicht in die Tat umsetzen lässt. Aus unterschiedlichen Beweggründen beginnen eine vor den Wahlen stehende Politikerin (Madlaina Gilli) und Irenes Mutter Anna (Vreni Dossenbach) für das Zustandekommen der Initiative zu weibeln. Arno Leupi und sein Arbeitskollege Patrick, der den Unsinn des Volksbegehrens erkennt, kämpfen gegen Windmühlen.

Als ein Journalist (Philippe Brügger) die Aktivistin Kristina vor laufender Kamera interviewt, ist das Interesse der Öffentlichkeit endgültig geweckt. In einer vom Fernsehen ausgestrahlten Arena bekämpfen sie die Befürworter und Gegner aufs Gröbste. Arno Leupi wird je länger, desto mehr zu einem Einzelkämpfer auf verlorenem Posten. Gewinnt sein gesunder Menschenverstand doch noch Oberhand, oder erleidet er eine Niederlage, die ihn für den Rest seines Lebens ins Abseits stellt? Verraten sei bloss: Das Stück «Zwei Fliegen» regt die Zuschauer zum Nachdenken an.

Im Programmheftchen ist zu lesen: «Den Autoren war wichtig, dass nicht gegen eine bestimmte politische Richtung geschossen wird. Es sollte keine reine Politsatire werden, sondern auch menschliche Schicksale thematisieren.» Der politisch interessierte Zuschauer wird aber schnell einmal merken, welcher Partei die Protagonisten nahestehen. (Martin Mühlebach)

Hinweis
Weitere Vorstellungen Mo bis Sa jeweils um 20 Uhr, So um 17 Uhr: Donnerstag, 8. November, Freitag, 9. November, Donnerstag, 15. November, Freitag, 16. November, Samstag, 17. November, Sonntag, 18. November, Donnerstag, 22. November, Freitag, 23. November.