Kulturblick Schule: Myriam Kärvas Hildbrand, Leiterin Vermitt­lung

Vermittlung

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Kulturblick Schule aus dem Zug Kultur Magazin, Ausgabe November 2021, Seite Schulen: Myriam Kärvas Hildbrand, 49, Leiterin Bildung und Vermitt­lung, Museum Burg Zug

  • Myriam Kärvas Hildbrand ist die neue Leiterin Bildung und Vermittlung im Museum Burg Zug. (Bild PD)
    Myriam Kärvas Hildbrand ist die neue Leiterin Bildung und Vermittlung im Museum Burg Zug. (Bild PD)

Zug – «Kultur in umfassendem Sinn hat für mich an der Schule grosse Bedeutung, da sie eine unentbehrliche Orientierungshilfe darstellt. Indem Schüler*innen ihr Wissen mit geis­tigen, künstlerischen und gestaltenden Leistungen einer gegenwärtigen oder vergan­genen Gemeinschaft in Beziehung setzen, werden kreative Prozesse ausgelöst und das eigene Handeln reflektiert. Hilfreich hierfür sind gerade auch ausserschulische Lernorte.

Wenn Schulklassen sich nun fragen, weshalb Burgbewohner*innen im Mittelalter ihren Eingang in die erste Etage des Turms bauten oder wieso es Müttern im Mittelalter lieber war, dass ihre Kinder Bier statt Wasser tranken, dann ist Workshop-Zeit im Museum Burg Zug. Egal ob junge Mittelalter-Fans oder Bilderbuch-Experten, die Kinder haben Fragen, Ideen und Meinungen zum Leben in Mittelalter und Neuzeit. Sie dort abzuholen, darum geht es, damit ein Workshop oder eine Führung für die Schüler*innen ein Gewinn ist. An die Neugierde, die Vorstellungen und das Vorwissen der Kinder anknüpfen und ihre Fragestellungen ernst nehmen. Am besten geht das auf eine anschauliche interaktive Weise. Das ist es, was ich auch unter ‹Geschichte erlebbar machen› ver­stehe. Erst wenn Kultur an den eigenen ­Erfahrungshorizont und die eigene Lebenswelt anknüpft, wird sie für Kinder bedeutsam und motiviert sie, mehr zu erfahren.

‹Geschichte erlebbar machen› heisst aber auch, den Schulklassen im Museum ein ­Erlebnis mit allen Sinnen zu bieten. Dinge anfassen und ausprobieren zu dürfen. Dann erst stellt sich doch die Frage, wie ein Ritter mit Helm die Rundumsicht behielt oder ­warum ein Kettenhemd eine sehr kost­spielige Angelegenheit war.

Damit ein Ausflug ins Museum für Lehrpersonen attraktiv ist, muss das Vermittlungsangebot auf den Lehrplan 21 abgestimmt sein, und – im Idealfall – auch mit der Lehrperson vorbesprochen werden. Die Workshops sollen möglichst nachhaltige Erleb­nisse für alle Beteiligten sein. Besonders freue ich mich immer, wenn Kinder nach Schulbesuchen zurückkehren, um mit ihren Eltern oder Grosseltern privat einen Anlass zu besuchen und dann als stolze ‹Mini-Guides› Kultur vermitteln.»

Aufgezeichnet von Maria Brosi