Seit 50 Jahren ein Treffpunkt für Leseratten und Büchereulen

Literatur & Gesellschaft

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Die Schul- und Gemeindebibliothek Walchwil hat sich seit ihrer Gründung bestens in der Gemeinde etabliert.

  • Dagmar Eggenberger (links) und Irène Brülhart in den ihnen vertrauten Regalen der Schul- und Gemeindebibliothek Walchwil.(Bild Stefan Kaiser)
    Dagmar Eggenberger (links) und Irène Brülhart in den ihnen vertrauten Regalen der Schul- und Gemeindebibliothek Walchwil.(Bild Stefan Kaiser)

Walchwil – Die meisten Walchwiler wissen längst, dass die «Bibi», wie sie im Volksmund heisst, heute im Oberstufenschulhaus ihren Standort hat. Wie Bibliotheksleiterin Dagmar Eggenberger sagt, gab es in der Vergangenheit mehrere Standortwechsel: Vor 1960 existierte eine kleine Bibliothek im Pfarrhaus, 1963 folgte eine kleine Schülerbibliothek im Oeltrottenschulhaus.

Dort wurde 1972 im Musikzimmer die Jugend- und Volksbibliothek als Freihandbibliothek eröffnet, womit die Medien auch für die Allgemeinheit zur Verfügung standen. Ein grosser Schritt folgte 1989 mit der Eröffnung der heutigen Schul- und Gemeindebibliothek im Oberstufenschulhaus. In den hellen Räumen laden die mit Büchern und modernen Medien beladenen Regale und die Sitzecken zum gemütlichen Stöbern ein.

Seit August 2022 bis Ende Juli 2023 begeht die Bibliothek Walchwil das 50-jährige Bestehen. «Es wurde mit vielen kurzweiligen und gut besuchten Veranstaltungen gefeiert», sagt die stellvertretende Leiterin, Irène Brülhart. Mit dem beliebten Evergreen «Lust auf Lesen» vom 8. November 2022, wo die Bibliothekarinnen jeweils Lesetipps vermitteln, starteten die Jubiläumsanlässe.

Medien für alle Generationen

Der Höhepunkt sei eindeutig der 4. April 2023 mit «Schreiber vs. Schreiber» im Gemeindesaal gewesen. Rund 240 Personen, fast alle aus Walchwil, seien gekommen. Mit der Lesung von Melanie Della Rossa am 24. Mai, die mit der Frauengemeinschaft realisiert wird, endet die Veranstaltungsreihe im Jubiläumsjahr.

Im Laufe der Zeit hat sich die Bibliothek entwickelt. Das dreiköpfige Team mit der langjährigen Leiterin Dagmar Eggenberger, der Stellvertreterin Irène Brülhart sowie Beatrice Flüeler weiss ziemlich genau, wo die Präferenzen ihrer jungen und älteren Leserschaft liegen. Im Bestand von heute knapp 15 000 Medien gebe es Angebote für alle Generationen.

«Unsere Ausleihen betrugen letztes Jahr rund 20 000 Medien. Regelmässig schaffen wir neue an. Wir gehen auch auf Wünsche ein», so die Leiterin. Mit Stolz verweist sie darauf, dass die Bibliothek im Februar 2013 das WebOpac Online-Portal gestartet hat. «So kann die Leserschaft von zu Hause aus den Medienkatalog einsehen, Reservationen oder Verlängerungen tätigen und sich von Neuheiten inspirieren lassen.»

Lesen Kinder heute noch gerne, und welche Hits gibt es aktuell? «Bei den Kindern sind neben der Serie ‹Lotta Leben› auch Comic-Romane sehr gefragt», sagt Eggenberger. Und Kollegin Brülhart ergänzt: «Beliebt sind auch die Minecraft-Bücher sowie die Toniesboxen. Die Kinder ab der ersten Klasse kommen noch voller Begeisterung. Sie dürfen je nach Klassenstufe ein oder mehr Bücher ausleihen.» In der dritten und vierten Klasse kämen die meisten noch häufig, doch ab der fünften Klasse werde es weniger. «Aber gibt immer noch richtige Leseratten», hat Eggenberger festgestellt.

Und wie sieht es bei den Erwachsenen aus? Sie sagt: «Unter unserer Leserschaft betragen die Frauen rund 80 Prozent. Bei ihnen ist die Romanserie mit den bedeutenden Frauen sehr beliebt, aber auch die neuesten Krimis. Diese werden neben Thrillern und Spionageromanen ebenso von Männern gerne gelesen. Sachbücher sind bei den Erwachsenen weniger gefragt.» Das Team freut sich, dass die Lehrerschaft mit den Schulkindern regelmässig die Bibliothek besucht, um sich über schulische Themen auszutauschen oder sich mit Lesestoff zu versorgen. Als Wunsch für die Zukunft waren sich die drei einig: «Es wäre schön, wenn die ‹Bibi› noch mehr zum Begegnungsort wird, wo man sich trifft und sich wohlfühlt.» (Text von Monika Wegmann)

Hinweis

Heute, 20 Uhr: Lesung von Melanie Della Rossa aus dem Buch «Ohne Liebe ist es nicht zu schaffen», Anmeldung: 041 759 81 67.