Das versteckte Bijou wird gepflegt

Brauchtum & Geschichte

,

Für die Sanierung der Kapelle und der Jägerstube von Schloss Schwandegg, dessen Geschichte bis ins 18. Jahrhundert zurückgeht, ist ein Baugesuch eingereicht worden. Miteinbezogen ist auch die Denkmalpflege.

  • Der Pavillon mit der Jägerstube und die Kapelle von Schloss Schwandegg sollen saniert werden. (Bild Stefan Kaiser)
    Der Pavillon mit der Jägerstube und die Kapelle von Schloss Schwandegg sollen saniert werden. (Bild Stefan Kaiser)

Zug – Schloss Schwandegg – sofort fällt man in Träume von Pferdekutschen, langen Ballnächten und Kristallgläsern. Tatsächlich hat die schlossartige Anlage, die im Weiler Schwandegg etwas ausserhalb von Menzingen liegt, einiges zu bieten: ein repräsentatives Haupthaus, eine kleine Kapelle sowie einen Pavillon, die «Jägerstube», und eine Dependance als Wohnhaus. Ebenfalls zum Komplex gehören eine Garage und etwas weiter entfernt ein sogenannter Monopteros. Das Haupthaus mit Türmchen stammt aus dem 18. Jahrhundert. Die restlichen Gebäude folgten nach und nach. Das ehemalige Kurhaus und Hotel dient heute der Priesterbruderschaft St.Pius als Generalhaus (siehe Box).

Ein solches Anwesen muss gepflegt werden. Besonders wenn die Gebäude denkmalgeschützt sind oder mindestens eine Unterschutzstellung in Frage kommt. So liegt bei der Gemeindeverwaltung das Baugesuch für die Sanierung der Kapelle und der Jägerhalle auf. Die Einsprachefrist dauert bis am 29. Mai.

Wärmedämmung und Erhalt der Bausubstanz

Laut Gesuch wird für die Kapelle eine wärmetechnische Verbesserung sowie die Verschönerung des Innenraums angestrebt. «Es gibt keine sichtbaren Veränderungen an der Fassade», heisst es. So wird die Dachkonstruktion besser isoliert, ohne von aussen mehr Aufbau zu erhalten. Der Boden soll neue Fliesen erhalten und der Putz an den Wänden und der Decke wird ausgebessert. Der ganze Innenraum erhält einen Anstrich. Die Jägerhalle hingegen wird auch von aussen saniert. So erhält das Dach eine neue Isolation. Die drei Dachfenster und das Cheminée mit Kamin werden abgebrochen. Ziel ist es, dass der Pavillon künftig zu jeder Jahreszeit genutzt werden kann. Die Verbindungstür zwischen Pavillon und Heizung weicht einer neuen Aussentür. Der Eternit-Dachschiefer wird durch eine Ziegeleindeckung ersetzt. Zudem werden die verzierte Holzfassade und der Sockel ausgebessert und neu gestrichen. Im Innern erhält der Boden einen neuen Aufbau inklusive Fussbodenheizung.

«Durch die Sanierung werden die beiden schützenswerten Gebäude in ihrer Bausubstanz gesund erhalten und eine bessere Nutzung wird für die Eigentümerschaft möglich», heisst es im Gesuch. Der kulturelle Wert der Liegenschaft bleibe für die nähere Zukunft gesichert. Ausgeführt werden die Arbeiten von der Suter Projekt AG in Muotathal. Eine enge Zusammenarbeit mit der kantonalen Denkmalpflege ist unumgänglich, vor allem da sich die beiden Objekte im Verfahren zur Unterschutzstellung befinden. «Der Pavillon, 1908 als Musikpavillon mit angebauter Jägerstube errichtet, ist ein zeittypisches Beispiel von Kurarchitektur anfangs des 20. Jahrhunderts», geht Franziska Kaiser, kantonale Denkmalpflegerin, ins Detail. Ebenso sei er Ausdruck der Blütezeit der Hotellerie um die Jahrhundertwende, als Johann Hegglin den Kurbetrieb auf Schwandegg in einen zeitgemässen Gästebetrieb umwandelte. Die historische Architektur des Pavillons «mit ihren barockisierenden Zierelementen, die sich wiederum an den benachbarten Hauptbau anlehnen und so eine Referenz zur Tradition des legendären Jagdschlosses herstellen, machen seine Besonderheit aus», erklärt Kaiser.

Auch die Bedeutung der neubarocken Kapelle St.Elisabeth ordnet die Fachfrau ein: Sie wurde 1938 von Baumeister Emil Reg­giori aus Cham erbaut und ist vom Heimatstil geprägt. Im Äussern sei sie schlicht, für das Ensemble aber wesentlich. «Zu den wichtigsten bauzeitlichen Elementen gehören neben den Figuren an der Chorwand vor allem die Glasmalereien, die für die Wirkung des Innenraums prägend sind», erklärt Franziska Kaiser. Sie gehören zu den wenigen erhaltenen sakralen Glasmalereien der 1930er-Jahre im Kanton Zug.

Bund und Kanton beteiligen sich voraussichtlich

Die Zusammenarbeit mit den Eigentümern, die für die «Zuger Zeitung» nicht erreichbar waren, sei konstruktiv, so Kaiser. «Die bis jetzt geführten Gespräche und Vorabklärungen waren in gutem und gegenseitigem Einvernehmen.» Die Kosten für die Sanierungsmassnahmen belaufen sich laut Baugesuch auf rund 200000 Franken. Das Projekt wird voraussichtlich mit einem Bundes- und Kantonsbeitrag unterstützt. «Jedes Bauvorhaben, bei dem substanzerhaltende Massnahmen an geschützten Baudenkmälern vorgenommen werden, hat gemäss Zuger Denkmalschutzgesetz Anspruch auf Beiträge der öffentlichen Hand», erklärt Kaiser. Diese betragen 30 Prozent der Kosten, die dem Erhalt dienen. «Im Fall des Pavillons mit Jägerstube und der Kapelle ist aber das Unterschutzstellungsverfahren noch nicht abgeschlossen», so Kaiser weiter. Auch sei noch kein Gesuch für die Restaurierungsbeiträge eingereicht worden. Wann die Arbeiten in Angriff genommen werden und wie lange sie dauern, dazu war von der Eigentümerschaft nichts zu erfahren. (Carmen Rogenmoser)