Kräftige Bilder von Menschen auf der Durchreise

Kunst & Baukultur

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Simona Deflorin kehrt das Innere nach aussen. Eine melancholische Grundhaltung ist dabei allgegenwärtig.

Unterägeri – Mit ihrer Kunst dringt Simona Deflorin in die Seele des Menschen vor – über dessen Äusseres erfasst sie das Innere. Die 1965 in Bergamo geborene, in der Schweiz aufgewachsene Künstlerin lebt und arbeitet in Basel. In der Lakeside Gallery in Unterägeri zeigt Deflorin ihre Ausstellung «Di passaggio – auf der Durchreise». Dabei kommt genau der eingangs beschriebene Aspekt voll zum Tragen. Ihre Bilder zeigen Menschen auf der Durchreise. Sie sind stellvertretend für uns alle, die wir nur für eine gewisse Zeit auf der Erde sind, alles nur vorübergehend zur Verfügung haben – alles ist an sich nur geliehen, ehe wir wieder abtreten. Sie fasst auch die Einmaligkeit erster Begegnungen auf und bringt zum Ausdruck, dass jeder einzelne in seinem Inneren seine eigene Ausserordentlichkeit trägt.

Das Ausstellungsthema widerspiegelt die tiefsinnige, nachdenkliche Grundstimmung der Künstlerin. Von ihren italienischen Wurzeln inspiriert, verarbeitet Simona Deflorin die Melancholie wie auch die Wärme des Südens in ihren Bildern und kehrt – um den Bogen wieder zum Anfang dieses Textes zu schlagen – das Innere nach aussen. Dafür entwickelt sie eine bemerkenswerte Bildgewalt, variierend von sanfter bis kräftiger Farbigkeit.

Simona Deflorin hat sich von 1985 bis 1988 an der Schule für Gestaltung in Basel ausbilden lassen. Sie war Schülerin des Schweizer Avantgardisten Franz Fedier. 1997 arbeitete Deflorin an der Cité Internationales des Arts in Paris. Diese Episode war prägend für ihr weiteres Schaffen. (fae)

Hinweis
«Di passaggio – auf der Durchreise», Werke von Simona Deflorin in der Lakeside Gallery, Lorzentrasse 5, in Unterägeri. Vernissage am Donnerstag, 22. Oktober, 19–21 Uhr. Ausstellung bis 21. November, offen Do/Fr 14–18 Uhr sowie Sa 10–14 Uhr.