«So vielseitig wie wohl noch nie»

Musik

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Zum sechsten Mal haben Jugendliche ein Open Air in der Hünenberger Badi organisiert – das Programm lässt aufhorchen.

  • Jugendarbeiterin Senta Nielsen (links) und OK-Mitglied Noreen Zürcher freuen sich. (Bild: Nadine Gasser)
    Jugendarbeiterin Senta Nielsen (links) und OK-Mitglied Noreen Zürcher freuen sich. (Bild: Nadine Gasser)

Hünenberg – Am kommenden Samstag ab 14 Uhr findet das Badi-Openair in Hünenberg nach zweijähriger Pause wieder statt. Das Organisationskomitee besteht aus sieben Jugendlichen, die vom dreiköpfigen Team der örtlichen Jugendarbeit unterstützt werden. 2004 bis 2013 gab es bereits fünf Open Airs – 2015 fand der Anlass erstmals in der Badi statt und wird nun zum sechsten Mal in dieser Form durchgeführt.

«Wir von der Jugendarbeit haben eine mögliche neuerliche Durchführung ins Gespräch gebracht. Daraufhin haben interessierte Jugendliche die Initiative ergriffen», erinnert sich Senta Nielsen. Sie ist seit etwas mehr als einem Jahr als Jugendarbeiterin in Hünenberg tätig und steht dem jungen OK mit Rat und Tat zur Seite.

«Ich erlebe den Kanton Zug als wenig lebendig», erzählt Noreen Zürcher. Die 19-Jährige aus Neuheim ist im Präsidium des Organisationskomitees. «Beim letzten Badi-Openair war ich als Besucherin dabei und war beeindruckt von der Atmosphäre. Ich möchte den Jugendlichen im Kanton mit diesem Event etwas zurückgeben.»

Bereits vor einem Jahr hat das OK mit der Planung der Veranstaltung begonnen. «Ich habe den Aufwand unterschätzt», gesteht Zürcher. «Manchmal bin ich bis zu fünf Stunden pro Woche dafür beschäftigt.» Von Budget und Finanzierungsgesuchen über das Anfragen der Musikerinnen und Musiker bis zu Werbung und Kommunikation – die To-do-Liste der Organisierenden ist lang.

Teamwork ist gefragt

«Besonders herausfordernd waren die Veränderungen im OK. Wir mussten alle sehr flexibel sein und uns gegenseitig unterstützen», berichtet Zürcher. «Obwohl die Ressorts zugeteilt waren, wurden so alle ein Stück weit zu Allroundern», fügt Nielsen an.

Am Tag des Open Airs werden rund 40 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer im Einsatz sein. Alle Schichten zu besetzen, war allerdings schwierig. «Leider sind viele junge Leute nicht bereit, ohne Bezahlung zu arbeiten», erzählt Noreen Zürcher und ergänzt: «Unser OK ist aus verschiedensten jungen Persönlichkeiten zusammengewürfelt. Dies spiegelt sich auch im vielfältigen Line-up wider», berichtet die Jugendliche mit einem Lachen. «So vielseitig war das Badi-Openair wohl noch nie», stimmt die Jugendarbeiterin Senta Nielsen zu.

Für jeden Geschmack etwas dabei

Verschiedene Musikrichtungen sind am Event vertreten – von der Hardrock- und Metal-Band Vamprovia über die Pop-Künstlerin Calea bis hin zum Mundartrapper Mü man oder dem Techno- und Trance-DJ Valdemar. Mit DJ Bächli ist auch jemand mit Trisomie 21 dabei.

Einige Künstlerinnen und Künstler haben sich bereits schweizweit einen Namen gemacht, andere stehen noch ganz am Anfang ihres musikalischen Schaffens und sind dankbar für die Plattform am Badi-Openair. Das Line-up ist jung und enthält zahlreiche Zuger Acts, die Band Vamprovia wurde sogar in Hünenberg gegründet.

Auch das Rahmenprogramm hat einiges zu bieten. Nebst der Jamsession wird es einen Kunstmarkt und verschiedene Workshops wie Siebdruck oder UV-Schminken geben.

«Ich bin unglaublich positiv überrascht vom Commitment und der Selbstständigkeit der jungen Menschen im OK. Besonders das Präsidium hat alles sehr professionell gemeistert und war ein Selbstläufer», schwärmt Senta Nielsen. «Ich finde, es braucht in unserem Kanton mehr Raum für Kultur, Vielfalt und Lebendigkeit zwischen all den grossen Firmen und dem Alltagsstress», meint Noreen Zürcher.

Die beiden hoffen auf positive Resonanz und dass sich auch im nächsten Jahr eine Gruppe motivierter Jugendlicher fürs OK finden lässt. «Die jungen Menschen sind die Zukunft. Sie sollen früh lernen, dass sie etwas bewirken können», betont Nielsen. (Text: Nadine Gasser)