Ein neuer Blick auf Kunst im Grünen

Dies & Das

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Pünktlich um 11 Uhr vormittags trafen sich vergangenen Samstag rund 20 kunstinteressierte Zuger und Zugerinnen beim Bahnhofplatz Zug. Die kostenlosen Führungen finden bereits seit über fünf Jahren in der Stadt Zug und Umgebung statt.

  • Natur und Kunst wurde den vielen Interessierten nähergebracht in einem Oberwiler Waldstück. (Bild: Mathias Blattmann)
    Natur und Kunst wurde den vielen Interessierten nähergebracht in einem Oberwiler Waldstück. (Bild: Mathias Blattmann)

Oberwil b. Zug – Nach der Begrüssung von Karen Geyer, Künstlerin und Kunstvermittlerin, geht es direkt mit der Buslinie 3 nach Oberwil. Grundsätzlich führen die Kunstspaziergänge oft zu unbekannten Ecken der Stadt Zug. Dieses Mal jedoch startet die Kunstführung bei der Haltestelle Klinik Zugersee nahe am Waldrand beim Waldparcours.

Karen Geyer betont, dass die heutige Führung um die 90 Minuten dauern und für Körper und Geist interessant werden wird. Im einzigartigen Waldparcours in Oberwil verschmelzen Kunst und Bewegung. Just am Start des Parcours befindet sich das erste Kunstwerk der mexikanisch-schweizerischen Künstlerin Ana Roldán namens «I Say Oh! Everybody Say Oh!» aus dem Jahr 2020. Beim Werk handelt es sich um eine 1,8 Tonnen schwere Pyramide aus gelbem Teufener Sandstein, die wie ein erhabenes Relikt 148 Zentimeter in die Höhe ragt.

Die Pyramide thront rund fünf Meter über den Betrachtenden zwischen Bäumen und Sträuchern. Weiter geht es steil den Oberwiler Waldweg bergauf zum zweiten Kunstwerk. «Die Künstlerin Teres Wydler will uns eine besondere körperliche Erfahrung schenken. Die zwei Liegen aus regionalem Eichenholz mit dem Titel «Der vertikale Blick» laden ein, eingeübte Wahrnehmungsmuster zu hinterfragen und Dinge aus einer anderen Perspektive zu betrachten», erklärt Karen Geyer.

Hier ist es gewünscht, sich mit dem Rücken auf das Kunstwerk zu legen. Die für den Kopf vorgesehene Vertiefung gibt die Liegerichtung vor. Nach dem Werk von Teres Wydler geht es weiter steil über 130 Höhenmeter hinauf zum nächsten Posten. Dort trifft die Gruppe, mit Teilnehmenden im Alter zwischen acht und 94 Jahren, auf das Werk des Zuger Künstlers Markus Kummer. Das Werk mit dem Namen «Bordure» aus dem Jahr 2016 zeigt Findlinge, die Kummer zerschnitten und mit Mörtel wieder zusammengeführt hat. Er veranschaulicht damit, wie wir Menschen in die Natur eingreifen und diese nach unserem Gusto umformen.

Auch hier wird man aufgefordert, direkt in einen körperlichen Kontakt mit dem Kunstwerk zu treten. Beispielsweise eine Siegerpose auf dem Stein, also auf dem Kunstwerk, einzunehmen.

Fokus auf Thema Licht im Dezember

An einem aussergewöhnlichen Kraftort neben zwei alten Linden befindet sich das letzte Kunstwerk. Der Künstler Bob Gramsma hat hier direkt neben dem Kraftort sein Werk «one step beyond» mit Hilfe von Förstern der Korporation Zug installiert. Wie auf einer Bühne mitten im Wald, mit weitem Blick über den Zugersee, darf man sich hier erholen.

Die Anwesenden verabschieden sich mit frischer Waldluft getankt und inspiriert von den Kunstwerken auf eine weitere Kunstführung. Zahlreiche Werke von lokalen und weltbekannten Kunstschaffenden können entdeckt werden. Diese werden mit wechselnden Themen betrachtet, den Fokus auf das Thema Licht wird zum Beispiel speziell im Dezember besprochen.

Weitere Führungen im Herbst

Die Stelle für Kultur der Stadt Zug und das Bauforum Zug haben im Jahr 2016 das Buch «Kunst im öffentlichen Raum der Stadt Zug» herausgegeben. Der im Jahr 2020 aktualisierte Kunststadtplan informiert in chronologischer Reihenfolge über die mehr als 100 Kunstwerke auf Zuger Boden.

Die Kunstvermittlerin und Künstlerin Karen Geyer führt jeden letzten Samstag im Monat Interessierte zu Kunst­werken im öffentlichen Raum der Stadt Zug und Umgebung. Der nächste Rundgang findet ausnahmsweise bereits am 17. September statt. Der Treffpunkt ist um 11 Uhr beim Kabakov-Brunnen am Bahnhofvorplatz Zug. (Text von Laurence Ziegler)